Häufig gestellte Fragen zu Säuglingskoliken


Säuglings- oder Dreimonatskoliken – sind diese Begriffe nicht veraltet?

Stimmt. Der mittlerweile veraltete Begriff kam zustande, weil sich die Beschwerden bei der Mehrzahl der Kinder nach drei Monaten bessern oder ganz verschwinden und Mediziner ursprünglich davon ausgingen, dass heftige Bauchschmerzen dafür verantwortlich sind. Heute weiß man: Die Erklärung, die sich rein auf den Bauch des Kindes richtet, war zu kurz gegriffen. Korrekt sind die Begrifflichkeiten Regulationsstörung oder Schrei-, Schlaf- und Fütterstörung.

Wie erkennt man Regulationsstörungen (früher: Dreimonatskoliken) beim Baby?

Anzeichen für Regulationsstörungen bei Babys sind anfallartiges, unstillbares Schreien (vor allem in den Abendstunden) und Krümmen, wobei der Säugling sich kaum oder gar nicht beruhigen lässt. Des Weiteren sind Unruhezustände und Schlafschwierigkeiten typische Symptome. Sie treten vor allem in den ersten drei Lebensmonaten auf, selten auch länger.

Was sind die Ursachen für Regulationsstörungen (veraltet: Dreimonatskoliken) beim Säugling?

Das ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Es wird aber vermutet, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren wie Störungen der Darmflora, Müdigkeit und Reizüberflutung dafür verantwortlich ist. Dem ständigen Weinen von Säuglingen können anstelle der Regulationsstörung auch andere Auslöser wie das KiSS-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Symmetriestörung) oder Lebensmittelunverträglichkeiten zugrunde liegen.

Was können Eltern gegen Regulationsstörungen (veraltet: Dreimonatskoliken) machen?

Auch wenn es kein Patentrezept gibt, haben Eltern Möglichkeiten um Regulationsstörungen vorzubeugen oder sie zu lindern, etwa mit Beruhigungstechniken, speziellen Medikamenten oder Homöopathie.

Wann ist die Regulationsstörung, früher Dreimonatskoliken genannt, vorbei?

Dreimonatskoliken beginnen meist in der 2. und haben ihren Höhepunkt in der 6. Lebenswoche.1 Bis zur 12. Lebenswoche nehmen die Unruhe-Episoden in der Regel wieder ab, nur selten dauern sie über das komplette 1. Halbjahr hinweg an.2

Was können Eltern bei Dreimonatskoliken tun?


Eltern beruhigen Kind, als Hilfe gegen Dreimonatskoliken.

Da die Ursachen bisher ungeklärt sind und es mehrere Auslöser zu geben scheint, fällt die gezielte Behandlung schwer. Bei jedem Kind hilft etwas anderes besser. Dennoch können Sie eine Kombination folgender Mittel ausprobieren:

Entschäumende Medikamente

Luft im Bauch ist zwar nicht unbedingt die Ursache für die Regulationsstörung bei Säuglingen, aber oft die Folge des Luftschluckens durch das viele Schreien. Einigen Kindern helfen daher entschäumende Medikamente, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Simeticon. Sie lassen überschüssige Schaumblasen im Darm zerfallen und wirken so Blähungen entgegen. Vor der Einnahme sollten Sie jedoch Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt halten.

Medikamente gegen drückende Luft im Babybauch?

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Beruhigungsmethoden

Dreimonatskoliken zehren an den Kräften und Nerven aller Beteiligten. Vielleicht verschafft Ihnen einer der folgenden Tipps eine wohlverdiente Verschnaufpause:

  • Vermeiden Sie zu viel Trubel am Tag: Lärm, beispielsweise durch laute Musik oder Spielgeräte, sollten Sie nach Möglichkeit reduzieren. Ebenso bedeutet ein übervoller Kalender mit Terminen wie Einkaufen oder Familien- und Arztbesuchen für Kinder mit Dreimonatskoliken Stress und sollte – wann immer möglich – vermieden werden.
  • Ein Einschlafritual vermittelt Ihrem Kind Geborgenheit. Singen oder summen Sie ihm vor dem Einschlafen etwas vor. Außerdem können monotone Klänge beim Beruhigen nützlich sein, wie beispielsweise das Ticken einer Uhr, eine App mit Weißem Rauschen (eintöniges Geräusch) oder das Surren von laufenden Haushaltsgeräten.
  • Kuscheln Sie viel mit Ihrem Baby.3 Tragen Sie Ihr Kind zum Beispiel mit einem Tragetuch, nehmen Sie es auf den Schoß oder legen Sie es von Zeit zu Zeit auf Ihren nackten Oberkörper. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Einige Babys brauchen Ruhe und werden durch das häufige Hochnehmen sowie Tragen zu stark stimuliert.4 Probieren Sie aus, was Ihrem Kind gut tut.
  • Ein warmes Bad oder eine Babymassage kann zusätzlich beim Entspannen helfen. In Kursen (oft von Hebammen angeboten) erlernen Sie, wie Sie Ihr Kind richtig massieren.

Tipp: Denken Sie auch an sich!

Haben Sie liebe Freunde, Nachbarn oder die Großeltern in der Nähe, die Sie einmal für einen Spaziergang mit dem Kinderwagen ablösen können? Sollten Sie allein sein und das Schreien kein Ende nehmen, gewinnen Sie kurz Abstand von der belastenden Situation. Gehen Sie minutenweise aus dem Zimmer, holen Sie kurz Luft und verschaffen sich eine Verschnaufpause.

Bewahren Sie beim Austesten der verschiedenen Möglichkeiten Ruhe und wechseln Sie nicht zu schnell vom einen zum nächsten Versuch. Ihr Baby braucht Zeit, um darauf zu reagieren und sich zu beruhigen. Zudem sollten Sie sich stets bewusst machen, dass manche Tipps nicht immer funktionieren. So können sie an einigen Tagen kleine Wunder bewirken und an anderen völlig wirkungslos bleiben.

Sanfte Mittel gegen Regulationsstörungen aus der Homöopathie

Manche Eltern schwören bei Regulationsstörungen auf Homöopathie, auch wenn wissenschaftliche Belege zu ihrer Wirksamkeit weitestgehend fehlen. Nachfolgend ein paar Substanzbeispiele mit kurzer Erläuterung, wann diese zum Einsatz kommen:

  • Chamomilla recutita (Echte Kamille): Das Homöopathikum, das aus der Kamille gewonnen wird, hat sich bei Babys bewährt, die überempfindlich auf Schmerzen reagieren, oftmals ungeduldig sind, viel schreien und häufig getragen werden möchten.5
  • Colocynthis (Koloquinte): Das Mittel findet Anwendung, wenn das Kind während der Schreiattacken die Beinchen einzieht.5
  • Avena sativa (Hafer): Schläft das Baby kaum und wirkt es sehr erschöpft, empfehlen Heilpraktiker die aus der Tinktur des Hafers hergestellte Arznei.6
  • Lycopodium clavatum (Keulenbärlapp): Das Baby hat ständig Hunger, ist jedoch bereits nach wenigen Minuten Trinken satt und verträgt keine enge Kleidung? Dann wird häufig Lycopodium clavatum verordnet.5

Heilpflanzen und ihre Wirkung

Heilpflanzen und ihre Wirkung

Fenchel, Anis, Kümmel und Co. – neben homöopathischen Mittel besitzen auch viele Heilpflanzen gesundheitsfördernde Eigenschaften.

Auch, wenn die natürliche Heilmethode als sehr gut verträglich gilt und deshalb eine sanfte Hilfe bei kleineren Beschwerden sein kann, sollten Sie dennoch Ihren Kinderarzt um Rat fragen, bevor sie Globuli und Co. verabreichen. Er kann Sie auch bei der Wahl eines geeigneten Mittels unterstützen.

Professionelle Unterstützung

Das Baby schreit und schreit … ununterbrochen. Verständlicherweise ein Zustand, der frischgebackene Eltern extrem belasten kann. Deshalb: Wenn Sie merken, dass die Situation Sie überfordert, ziehen Sie die Notbremse und suchen Sie sich rechtzeitig professionelle Hilfe.

Diese erhalten Sie zum Beispiel bei

  • Ihrem Kinderarzt,
  • Erziehungsberatungsstellen,
  • Schreiambulanzen oder
  • einer therapeutischen Betreuung durch einen Psychologen (beispielsweise im Rahmen einer Beziehungsanalyse mit Videofeedback).

Bei der Methode des Videofeedbacks werden Eltern in alltäglichen Situationen mit ihrem Kind in Einzelterminen gefilmt. Anschließend analysiert der Therapeut das Verhalten und bespricht die Ergebnisse gemeinsam mit den Eltern. Beispielsweise erläutert der Experte, was schon sehr gut funktioniert oder welche Möglichkeiten die Eltern haben, anders auf Belastungssituationen zu reagieren, um so auch Selbstzweifel oder Unsicherheiten auszuräumen.

Nur Mut!

Sich einfach alles einmal von der Seele reden – auch ein Erfahrungsausstausch mit anderen betroffenen Eltern kann gut tun.

Die richtige Ernährung bei Regulationsstörungen (veraltet: Dreimonatskoliken)


Verdauungsstörungen gelten zwar mittlerweile nicht mehr als Hauptursache für das exzessive Schreien von Babys. Dennoch kann sich die Ernährung von Mutter und Kind auf das Wohlbefinden – und so unter Umständen auf die Schreiattacken – auswirken. Beispielsweise haben viele Mütter positive Erfahrungen gemacht, was den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel betrifft.7 Es ist möglich, dass Bestandteile aus der Nahrung über die Muttermilch vom Baby aufgenommen werden und so Auswirkungen auf die Verdauung haben. Darüber hinaus können stillende Mütter ausprobieren, ihr Kind in einer aufrechten Position zu stillen, damit es möglichst wenig Luft schluckt.

Bei Flaschenkindern ist es einen Versuch wert, die Milchfertignahrung von einem anderen Hersteller zu beziehen. Eventuell kommt das Baby mit der veränderten Zusammensetzung der Inhaltsstoffe besser zurecht. Eine weitere Möglichkeit, vor allem wenn die Beschwerden mit einer Nahrungsmittelallergie in Zusammenhang stehen, ist das Füttern von hypoallergener Nahrung (HA-Nahrung). Sie macht aber nur Sinn, wenn Ihr Baby tatsächlich allergiegefährdet ist, beispielsweise weil Sie selbst oder Geschwisterkinder Allergiker sind. Die hypoallergene Nahrung sollte nicht aufs Geratewohl als Dreimonatskolik-Mittel ausprobiert werden. Halten Sie dazu immer Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt.

Unabhängig davon, ob Sie stillen oder die Flasche geben: Planen Sie während und nach den Mahlzeiten ausreichend Zeit ein, damit das Baby in Ruhe überschüssige Luft aufstoßen kann.

Regulationsstörungen vorbeugen – geht das?


Was die genaue Entstehung des ständigen Schreiens anbelangt, gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf, weshalb sich auch nicht gezielt dagegen vorgehen lässt. Mit diesen Tipps können Sie versuchen, Regulationshilfe zu geben:

  • Strukturieren Sie Ihren Tagesablauf so gut es geht und legen Sie Ihr Kind immer zur gleichen Zeit schlafen. Das schafft nicht nur einen gewohnten Rhythmus, sondern gibt Halt und ein Gefühl von Geborgenheit.
  • Verbringen Sie die Wachzeiten intensiv mit Ihrem Baby, singen Sie ihm etwas vor oder erzählen Sie eine Geschichte. Wenn Ihr Baby viel Körperkontakt braucht, versuchen Sie es mit einem Tragetuch. So haben Sie die Hände frei und Ihr Kind ganz nah bei sich.
  • Drehen Sie Ihr Kind immer mal wieder unter Beobachtung auf den Bauch. So kann überschüssige Luft und auch getrunkene Milch entweichen.
  • Ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch des Babys tut nicht nur gut, sondern wirkt beruhigend und schmerzlindernd. Achten Sie stets darauf, dass das Kissen nicht zu heiß ist. Kontrollieren Sie dazu die Temperatur an der Innenseite Ihres Handgelenkes.

Zwei Dinge können Sie laut Fachliteratur bereits in der Schwangerschaft machen, um Regulationsstörungen vorzubeugen: Stress reduzieren und nicht rauchen. Auch nach der Geburt sollte das Baby in rauchfreier Umgebung aufwachsen.8

Nicht zu sehr sorgen: Säuglingskoliken haben eine gute Prognose

Auch wenn die Schreiattacken alles andere als angenehm und für Kind sowie Eltern sehr aufreibend sind: Dreimonatskoliken an sich stellen keine Erkrankung oder etwa eine Gedeihstörung dar und sind gesundheitlich als harmlos einzustufen.9 Die Beschwerden gehen meist nach drei bis spätestens sechs Monaten von selbst zurück.10

Dreimonatskoliken: Woran sind Sie zu erkennen?


Sind die Brüllattacken noch in der Norm oder handelt es sich um übermäßiges Schreien? Als grober Richtwert dient häufig die 3er-Regel: Demnach gilt ein Säugling als Schreibaby, wenn es

  • länger als drei Stunden pro Tag,
  • an mehr als drei Tagen in der Woche,
  • über einen Zeitraum von länger als drei Wochen schreit.11

Folgende Merkmale sind darüber hinaus für die Regulationsstörung typisch:

  • Die Unruheneigung beginnt vor allem in den späten Abendstunden.
  • Das Baby hat während der Schreiattacken ein ganz rotes Gesichtchen.
  • Der Bauch fühlt sich hart und prall an.
  • Der Säugling zieht die Beinchen häufig zum Körper hin.12

Erster Ansprechpartner, wenn ein Baby unaufhörlich und oft weint, ist der Kinderarzt. Er befragt die Eltern genau und veranlasst – sofern erforderlich – weitere Untersuchungen, wie beispielsweise Ultraschallaufnahmen, Röntgen oder die Analyse von Blut- beziehungsweise Stuhlproben, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Folgende Ursachen können ebenfalls das Schreien des Babys auslösen und sollten daher von ärztlicher Seite abgeklärt werden:

Welche Ursachen sind für Dreimonatskoliken bekannt?


Die genauen Hintergründe der Regulationsstörungen beim Baby sind bis heute noch unklar. Dabei scheint es nicht nur einen einzelnen Auslöser zu geben, vielmehr ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren denkbar. Derzeit werden diskutiert:

  • Schwierigkeiten des Babys, sich selbst zu beruhigen
  • Überempfindlichkeit gegenüber Reizen aus der Umwelt
  • Müdigkeit infolge von Schlafmangel
  • verstärkte kindliche Darmbewegungen
  • Störungen der Darmflora

Da das Schreien oft nach den Mahlzeiten anfängt und sich nach dem Abgang von Darmgasen kurzfristig bessert, wurde lange davon ausgegangen, dass der Grund für das Schreien Koliken (krampfartige Anfälle von Schmerzen) infolge von Blähungen sind. Dagegen spricht jedoch, dass in Röntgenaufnahmen keine Unterschiede bezüglich der Darmgasmengen zwischen vermehrt und weniger oft schreienden Säuglingen festgestellt werden konnten.2 Der harte Bauch lässt sich beispielsweise nicht nur durch Bauchschmerzen erklären, sondern auch durch eine angespannte Bauchmuskulatur, die zum Schreien benötigt wird.

Wahrscheinlicher ist, dass das ständige Gebrüll Ausdruck einer verzögerten Verhaltensregulation ist. Demnach reagieren Schreibabys sehr sensibel auf Reize aus der Umgebung oder dem eigenen Körper (zum Beispiel Grummeln im Bauch). Zudem haben sie häufig Ess- oder Schlafprobleme.13

Gute Nachricht:

Viele Eltern mit Schreibaby befürchten, dass sich diese zu Kindern mit einem schwierigen Verhalten entwickeln könnten. Wie eine australische Studie aus dem Jahr 2018 klarstellte, müssen sich Eltern diesbezüglich aber keine Sorgen machen. Die Dreimonatskoliken haben den Ergebnissen der Studie nach keinerlei Einfluss auf die langfristige Entwicklung der Kinder.14

Regulationsstörung (früher: Säuglingskoliken) – oder doch etwas anderes?


„Dein Kind hat bestimmt eine Dreimonatskolik.” Ein Satz, der Eltern, deren Baby in den ersten Lebensmonaten viel und oft weint, bekannt vorkommen dürfte. Doch für die Symptome wie exzessives Schreien und Beschwerden im Verdauungstrakt gibt es auch andere mögliche Gründe.

Unverträglichkeiten als Ursache für das exzessive Schreien ausschließen

Alternative Erklärungen, wenn Babys nach dem Essen viel quengeln, können eine Kuhmilchallergie oder eine Milchzuckerunverträglichkeit (auch Laktoseintoleranz) sein. Bei der Allergie kommt es zu einer krankhaften Abwehrreaktion des Immunsystems auf die in der Milch enthaltenen Eiweißkomponenten. Der Körper bildet gegen ein oder mehrere Eiweiße der Kuhmilch Abwehrstoffe (Antikörper) und bekämpft den sonst harmlosen Inhaltsstoff.

Aha!

Eine Kuhmilchallergie können sowohl Flaschenkinder als auch gestillte Säuglinge entwickeln. Denn auch über die Muttermilch kommt das Baby in Kontakt mit dem Kuhmilcheiweiß.15

Liegt eine Laktoseintoleranz vor, ist das Immunsystem dagegen nicht beteiligt, es bildet also auch keine Antikörper. Das Kohlenhydrat der Milch (Laktose) führt zu Verdauungsproblemen, da es nicht in kleinere Bestandteile aufgespalten und verwertet wird. Eine Intoleranz ist bei Babys allerdings selten, sie entwickelt sich meist erst später und kommt häufiger bei älteren Kindern und Erwachsenen vor.

KiSS-Syndrom als weiterer Grund für unaufhörliches Weinen

Als weitere Ursache für exzessives Schreien wird häufig das sogenannte KiSS-Syndrom diskutiert. Hinter der Abkürzung KiSS verbirgt sich die Kopfgelenk-induzierte Symmetriestörung. Diese wird unter anderem für Verhaltensauffälligkeiten und Störungen der Körperhaltung bei Säuglingen und Kleinkindern verantwortlich gemacht. Mediziner gehen davon aus, dass das Syndrom durch eine Verschiebung der Wirbelgelenke während der Geburt entsteht und so Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule auslöst. Alternativmediziner versuchen die Blockaden und Verhärtungen durch verschiedene Therapien (zum Beispiel mit Osteopathie, Chiropraktik, Atlastherapie) zu lösen.

In der klassischen Schulmedizin ist die Diagnose KiSS-Syndrom jedoch nach wie vor sehr umstritten. Der Zusammenhang zwischen Fehlhaltungen und dem anhaltenden Schreien von Babys konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Symptome, die einen Arztbesuch erfordern


Stellen Sie das Kind unbedingt einem Arzt vor, wenn es

  • schlecht trinkt und nicht zunimmt,
  • sehr viel schläft, apathisch und lustlos wirkt,
  • eine sehr blasse Haut hat oder
  • häufig erbricht.

Kommen andere unerklärliche Krankheitszeichen hinzu, beispielsweise Fieber, Durchfall, Verstopfung oder ein ständig harter Bauch, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Gleiches gilt, wenn sich das Baby mit einigen Minuten lang anhaltenden kolikartigen Beschwerden quält, es dabei sehr schrill schreit, und die Schmerzattacken dann mit einem zeitlichen Abstand von circa 20 Minuten immer wiederkehren.16 Diese Symptome weisen auf eine Darmeinstülpung mit Darmverschluss hin – ein Notfall, der sofortiger ärztlicher Hilfe bedarf.

Weitere Informationen finden Sie hier:
Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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