Das Baby richtig stillen: Wie oft muss es trinken?
Nach der Geburt des Kindes beginnt die aufregende Zeit der Elternschaft. Viele Fragen kommen auf und die Unsicherheit ist häufiger Begleiter. Vor allem das richtige Stillen kann am Anfang eine Herausforderung für Mutter und Kind sein. In den ersten beiden Lebenstagen sollte das Kind bis zu 24 Mal an die Brust angelegt werden. Der Magen des Neugeborenen fasst nur eine sehr kleine Menge und das Baby hat häufiger Hunger. Ein Gewichtsverlust von bis zu zehn Prozent ist am Anfang normal und unbedenklich. Das verlorene Gewicht wird das Kind nach und nach wieder zunehmen und nach den ersten beiden Wochen jeden Tag etwa bis zu 250 Gramm mehr auf die Waage bringen.
Die Milchproduktion beginnt bereits in den letzten Wochen vor der Geburt. Zunächst fließt das Kolostrum (Vormilch) aus der Brust. Es enthält vor allem Eiweiße und Antikörper und schützt das Baby vor Infektionskrankheiten. Etwa drei bis vier Tage nach der Geburt schießt die eigentliche Muttermilch ein. Die Zusammensetzung und auch die produzierte Menge richten sich nach dem Bedarf des Kindes und können so variieren.
Stillanleitung: Das Baby richtig stillen
Damit das Kind ausreichend versorgt ist und die Mutter keine Probleme mit schmerzenden und spannenden Brüsten hat, ist das richtige Stillen wichtig. Das Kind sollte immer viel Brustgewebe ansaugen, nicht nur die Brustwarze. Das Baby sollte beim Stillen nicht den Kopf drehen müssen, sonst besteht die Gefahr, dass es nicht genug trinkt. Das Stillen in Rückenlage ist eine angenehme Position für Mama und Kind. Die Mutter liegt auf einem großen Kissen, leicht nach hinten geneigt, und das Baby liegt in Bauchlage auf ihrem Oberkörper. Der Kopf des Kindes sollte auf Höhe der Brustwarze sein. Wenn dabei Hautkontakt entsteht, regt das den Saugreflex des Kindes zusätzlich an.
Wer richtig stillen möchte, sollte immer zuerst eine Brust leer trinken lassen und anschließend bei Bedarf die zweite Brust geben. Dadurch wird die Milchproduktion angeregt und das Baby bekommt die fettreiche und sättigende Milch am Ende des Stillvorgangs.
Hilfestellung beim Stillen gibt die Hebamme
Kommt es zu Problemen beim Stillen, ist die Hebamme die richtige Ansprechpartnerin. Sie steht den Müttern während der ersten Lebenswochen des Kindes mit Rat und Tat zur Seite und kann eine professionelle Stillanleitung geben.
Die Muttermilch abpumpen
Viele Kinder trinken nicht ausreichend an der Brust – die Ursachen dafür sind vielfältig. So kann es etwa durch
- Saugschwierigkeiten beim Baby,
- wunde Brustwarzen,
- starken Milcheinschuss,
- Milchstau,
- vorübergehende Trennung von Mutter und Baby oder
- Brustverweigerung
notwendig werden, die Milch abzupumpen. Nur wenn die Brust vollständig entleert wird, wird die Bildung neuer Muttermilch angeregt.
Das Abpumpen der Milch funktioniert mit einer elektrischen Pumpe, einer manuellen Pumpe oder – mit etwas Übung – mit der bloßen Hand. Die Muttermilch kommt in ein sauberes Gefäß und ist im Kühlschrank bis zu einer Woche haltbar. Sie kann dem Kind zu einem späteren Zeitpunkt mithilfe des Fläschchens gegeben werden.
Ernährung während der Stillzeit
Damit die Milchproduktion einwandfrei funktioniert, ist es wichtig, dass sich die frischgebackene Mutter ausgewogen ernährt und ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee sollten es pro Tag mindestens sein. Um die Milchproduktion zu unterstützen, sind Stilltees mit anregenden Kräutern empfehlenswert.
Das Baby wird in den ersten Lebenswochen und -monaten ausschließlich über die Muttermilch ernährt. Da die Nährstoffe, die die Frau zu sich nimmt, über die Milch an das Kind weitergegeben werden, sind Alkohol, Rauchen und Energydrinks tabu. Auch das Trinken von Kaffee sollte auf ein Minimum reduziert werden, solange die Mutter stillt. Diese Stoffe können sich negativ auf die Kindesgesundheit auswirken.
Wunde Brustwarzen verhindern: Richtig stillen
Durch eine falsche Haltung beim Stillen kann es passieren, dass die Brustwarzen wund werden und die Mutter Schmerzen beim Stillen bekommt. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt sind Frauen, die ihr erstes Kind bekommen haben, häufig unsicher – die Nachsorgehebamme ist bei Problemen und Bedenken die richtige Ansprechpartnerin.
Um wunde Brustwarzen zu verhindern, ist es wichtig, das Baby richtig anzulegen und immer wieder eine neue Stillposition einzunehmen. Das Stillen ist eine ungewohnte Beanspruchung der Brust und wird daher von vielen Frauen in der Anfangsphase als unangenehm empfunden. Die Brustwarzen sind sehr empfindlich und der Druck durch das Ansaugen kann Schmerzen verursachen. Durch die Verformung der Brust entstehen kleine Einrisse der Haut – es kann sich Schorf bilden oder durch Keime in der Wunde eine entzündliche Reaktion zeigen. Durch die Korrektur der Stillposition kann die Hebamme in den meisten Fällen von wunden Brustwarzen helfen. Ist das Stillen des Babys immer noch schmerzhaft, kann ein Stillhütchen aus Silikon gegebenenfalls den Druck auf die Brustwarze verringern.