Die häufigsten Fragen zu Sodbrennen in der Schwangerschaft:
Täglich produziert unser Körper bis zu drei Liter Magensaft.1 Darin enthalten ist die für die Verdauung wichtige Magensäure, die ein saures Milieu schafft und ein entscheidender Bestandteil des Verdauungsprozesses ist. Gelangt Magensäure oder angedauter Essensbrei in die Speiseröhre, reizt er diese und führt zu Beschwerden, die allgemein als Sodbrennen bezeichnet werden.
Typische Symptome sind saures Aufstoßen, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein und stärkerer Speichelfluss.
Das Vermeiden von säurefördernden Lebensmitteln und zu enger Kleidung, langsames Essen in kleinen Mengen und ausreichendes Trinken sowie Entspannung kann werdenden Müttern Sodbrennen ersparen – oder bestehendes Brennen reduzieren. Des Weiteren sind spezielle Gewürze wie Anis, Fenchel und Koriander sehr beliebt zur Behandlung.
Die hormonellen und muskulären Veränderungen sorgen dafür, dass zum Beispiel der Schließmuskel des Magens nicht mehr vollständig in Richtung Speiseröhre abschließt. Außerdem löst der zunehmende Druck durch das wachsende Baby auf den Magen ein Hochsteigen der Magensäure aus.
Nein, Sodbrennen in der Schwangerschaft stellt in der Regel keine Gefahr für das Baby dar. Wenn Sie nicht bereits vor der Schwangerschaft unter Magenproblemen gelitten haben, ist es meist eine vorübergehende Erscheinung.
Hausmittel bei Sodbrennen in der Schwangerschaft
Überblick:
Behandlungstipps: Das hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft
So vielfältig die Ursachen sein können, so unterschiedlich sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. Um herauszufinden, was Ihnen bei Sodbrennen hilft, können Sie folgende Maßnahmen ausprobieren:
- Für mehr Entspannen sorgen: Wenn wir Stress haben, sorgen die dabei produzierten Hormone für eine langsamere Verdauung. Sodbrennen kann dann die Folge sein. Deshalb ist es wichtig, Stressoren so gut es geht zu umgehen. Darüber hinaus empfehlen sich Entspannungs- oder Atemübungen, wie zum Beispiel Meditation oder Progressive Muskelentspannung.
- Enge Kleidung vermeiden: Bequeme sowie weite Unterwäsche und Kleidung, die vor allem am Bauch locker sitzt, schafft Platz für den Magen und kann so gegen Sodbrennen helfen.
- Säurefördernde Lebensmittel reduzieren: Kohlensäurehaltige Getränke, frittiertes, fettreiches und damit schwer verdauliches Essen, Zitrusfrüchte, intensive und scharfe Gewürze, saure Salatdressings und Schokolade regen die Produktion von Magensäure an und fördern dadurch Sodbrennen.
- Langsam essen: Egal, ob es der Heißhunger-Snack zwischendurch oder eine der Hauptmahlzeiten ist — Sie sollten darauf achten, bewusst zu kauen. Zudem empfiehlt es sich, während des Essens wenig zu sprechen, um nicht zu viel Luft zu verschlucken. Denn diese sucht sich nach dem Essen wieder ihren Weg aus dem Magen nach oben.
- Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen: Auf diese Weise wird der Magen nicht überfordert – er hat Zeit, die Nahrung häppchenweise zu verdauen.
- Nach dem Essen eine Stunde aufrecht bleiben: Auch wenn die Couch verführerisch lockt, sollten Sie nach dem Essen ein bisschen spazieren gehen. Die Magensäure hat es durch die aufrechte Körperhaltung deutlich schwerer, nach oben zu gelangen – das schont die Speiseröhre.
- Ausreichend trinken: Sodbrennen wird mitunter auch durch mangelnde Flüssigkeitsaufnahme ausgelöst. Denn ohne ausreichende Hydrierung kann die Säure im Magen zunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt, mindestens 1,5 Liter täglich zu trinken.2 Am besten geeignet für Schwangere sind stilles Wasser und ungesüßter Tee.
- Vor dem Schlafengehen nichts mehr essen: In den letzten 3 bis 4 Stunden vor dem Schlafengehen sollten Sie möglichst nichts mehr zu sich nehmen oder zumindest auf schwer verdauliche Lebensmittel verzichten.3 Ansonsten ist der Magen-Darm-Trakt zu sehr mit der Verdauung beschäftigt. Im Liegen kann die Magensäure dann einfacher aufsteigen.
- Die Schlafposition ändern: Da Sodbrennen durch die Liegeposition in der Nacht meist schlimmer wird, ist es ratsam, den Oberkörper mithilfe eines Keil-Kissens erhöht zu lagern. Auf diese Weise kann die Magensäure nicht in die Speiseröhre fließen. Unter Umständen dauert es jedoch ein paar Tage, bis Sie sich an die neue Schlafposition gewöhnt haben.
Zusätzlicher Tipp:
Schlafen auf der rechten Seite verschlechtert die Situation, da der Magen in dieser Position höher als die Speiseröhre liegt und die Magensäure ungehindert fließt. Das Liegen auf der linken Seite kann die Beschwerden hingegen lindern. Durch die Linkslage entsteht ein Knick in der Speiseröhre, der diese zusätzlich verschließt und so einen Rückfluss der Magensäure verhindert.
Schlagen all diese Maßnahmen nicht an, ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Er kann andere Gründe wie eine Entzündung der Speiseröhre ausschließen und – je nach Ursache – eine geeignete Therapie verordnen. Denn es gibt durchaus Medikamente, die auch Schwangere einnehmen dürfen und die typische Symptome lindern können. Zumeist bewirken diese sogenannten Antazida, dass Magensäure neutralisiert wird. Vor allem Mikrogranulate mit einer natürlichen Wirkstoffkombination aus Kalzium- und Magnesiumcarbonat kommen häufig zum Einsatz.
Wichtig!
Viele der Medikamente, die gegen Sodbrennen helfen können, sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Als Schwangere sollten Sie aber sicherheitshalber auf eine Selbstmedikation verzichten und sich vor der Behandlung immer erst ärztlichen Rat einholen.
Essbare Hausmittel und bewährte Pflanzenkraft bei Sodbrennen
In vielen Fällen kann bereits ein Glas stilles Wasser gegen Sodbrennen wirken. Durch das Trinken werden die Reste des Mageninhalts, die in die Speiseröhre gelangt sind, einfach wieder zurückgespült.
Darüber hinaus bieten noch zahlreiche andere Hausmittel Linderung, so beispielsweise:
- Kauen von Weißbrot oder Zwieback: Die darin enthaltene Stärke bindet überschüssige Magensäure und macht sie so unschädlich für die Speiseröhre.
- Auch rohe Karotten beziehungsweise Karottensaft haben sich als natürliches Mittel gegen Sodbrennen bewährt. Die Inhaltsstoffe bilden einen schützenden Film auf der Schleimhaut und verhindern so eine Reizung.
- Ein weiteres wirksames Hausmittel ist der Verzehr von Haferflocken. Sie helfen nicht nur gegen Sodbrennen, sondern sind genauso gut fürs Baby. Hafer ist ernährungsphysiologisch ein sehr wertvolles Getreide. Es hat einen hohen Eiweißgehalt, besteht überwiegend aus essenziellen Aminosäuren und zahlreichen Vitaminen sowie Mineralien.
- Süße Mandeln haben sich ebenfalls bewährt. Auch wenn süße Mandeln – im Gegensatz zu ihren bitteren Verwandten – kaum Blausäure (Cyanwasserstoff, giftige Säure) enthalten, sollten sie geschält werden. Dazu einfach die Mandeln mit kochendem Wasser übergießen und die Schale entfernen.
- Rohe Kartoffeln gelten zwar als giftig, allerdings wird frisch ausgepresster Kartoffelsaft gegen Sodbrennen eingesetzt. Denn der hohe Stärkegehalt hilft dabei, die Magensäure zu binden. Keimende oder grüne Kartoffeln sollten allerdings aussortiert werden, da sich direkt unter der Schale und in den Keimen das schwach giftige Alkaloid Solanin entwickelt. Auf Nummer sicher gehen Schwangere mit Kartoffelsaft aus dem Reformhaus.
- Abwechslung schaffen ausgefallenere Sodbrennen-Hausmittel. Beispielsweise gilt der Saft der Ananas in tropischen Gegenden als gutes Mittel gegen die störende Säure, ebenso wie Bananen. Die gelb-krumme Staudenfrucht liefert wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Wer Lust auf etwas ganz Exotisches hat, greift zur Papaya.
Wer es würziger mag: Die Vorstellung, nach jeder Mahlzeit einen Teelöffel Senf oder sauer eingelegtes Gemüse zu verzehren, behagt nicht jeder Schwangeren. Aber auch diese Hausmittel gegen Sodbrennen helfen manchen Betroffenen.
Vorsichtig sollten schwangere Frauen mit der Einnahme von Natron sein. Das Hausmittel wird in Wasser aufgelöster Form oft gegen Sodbrennen empfohlen. Dabei kann Natron – vor allem bei häufigerer Einnahme – Einfluss auf den Mineral- sowie Säure-Basen-Haushalt nehmen. Und das nicht nur im eigenen Körper, sondern möglicherweise auch in dem des Babys.
Hoher Blutdruck und Nierenunterfunktion können sich durch den dann erhöhten Natriumanteil verstärken. Außerdem sind als Nebenwirkung noch die Entwicklung von Aufstoßen und Blähungen zu nennen, da vermehrt Kohlendioxidgas gebildet wird.4 Diese Maßnahme gegen Sodbrennen sollten betroffene Frauen vorher dringend mit ihrem Frauenarzt besprechen.
Milchprodukte gelten ebenfalls als wirksames Mittel gegen die Symptome von Sodbrennen oder bei saurem Aufstoßen. Sahne, Joghurt, Butter und sogar Kondensmilch kleiden die Speiseröhre aus und fördern die Verdauung.
Es wird eher zu fettarmer Milch geraten: Die Vermutung ist, dass bei fettreicher Milch der leicht saure pH-Wert Sodbrennen sogar unterstützt.5 Naturjoghurt gilt dagegen als gute Hilfe. Letztendlich muss ausprobiert werden, was individuell am besten wirkt. Ein allgemeingültiges Standard-Rezept gegen Sodbrennen gibt es nicht.
Finger weg von Alkohol!
Alkohol ist für Schwangere tabu. Denn er schädigt das ungeborene Kind wie ein Gift und beeinträchtigt die gesunde Entwicklung des Babys.
Und allen, die vermeintlich auf den Verdauungsschnaps als Mittel gegen Sodbrennen schwören, sei gesagt: Er ist wirkungslos. Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass der oftmals beliebte Verdauungsschnaps oder Kräuterlikör sogar kontraproduktiv wirkt, weil durch ihn die Säureproduktion im Magen zusätzlich angeregt wird.6
Hausmittel-Hilfe aus dem Gewürzregal gegen Sodbrennen
Ein Griff in die heimischen Küchenschränke kann manchmal lohnend sein: Es gibt zahlreiche Hausmittel aus dem Gewürzregal, mit denen werdende Mütter das unangenehme Sodbrennen in Schach halten können. Dazu gehören unter anderem
- Koriander,
- Basilikum,
- Anis,
- Fenchel oder
- Kümmel.
Je nach Gewürz können Sie dieses frisch (oder getrocknet) zum Kochen verwenden. Eine gute Möglichkeit stellt auch die Zubereitung als Tee dar: So können Fenchel-, Anis-, Kümmel- oder Kamillentee die Magensäure verdünnen und die gereizte Schleimhaut beruhigen.
Keine Angst vor Gewürzen:
Manche Kräuter und Gewürze, wie Süßholzwurzel, Himbeerblätter und Anis, gelten als wehenfördernd.7 Solange man aber über den normalen Hausgebrauch nicht hinausgeht, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Lassen Sie sich im Zweifel von Ihrer Hebamme, Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
So äußert sich Sodbrennen in der Schwangerschaft
Folgende Symptome sind typisch für Sodbrennen:
- brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (vom Oberbauch aufsteigend)
- saures oder bitteres Aufstoßen
- vermehrter Speichelfluss
- Rachenbrennen
- saurer oder bitterer Geschmack im Mund
Während der Schwangerschaft wird Sodbrennen häufig noch von weiteren Beschwerden begleitet, beispielsweise Völlegefühl, Übelkeit und Magenschmerzen (vor allem nach dem Essen).
Die Symptome verstärken sich in der Regel nachts und können den in der Schwangerschaft so wichtigen Schlaf rauben. Die liegende Position begünstigt den Rückfluss der Magensäure. Ein zweites Kissen und eine damit erhöhte Lage des Oberkörpers schaffen Linderung.
Welche Ursachen stecken hinter Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Dass so viele Frauen gerade in der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Sodbrennen zu kämpfen haben, hat mehrere Gründe. Zum einen spielen die Schwangerschaftshormone eine Rolle. Sie machen die Muskulatur weicher, um den Körper auf die Veränderungen der nächsten neun Monate und die Geburt vorzubereiten.8 Durch die hormonelle Umstellung werden jedoch auch solche Muskeln weicher, bei denen das gar nicht vorteilhaft ist, so zum Beispiel der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen. Das führt zu einem Rückfluss der Magensäure, dem sogenannten Reflux.
Zum anderen drückt das Baby mit zunehmender Größe immer mehr auf den Magen und kann ebenfalls dafür sorgen, dass die Magensäure nach oben gepresst wird. Das ist einer der Gründe, warum Frauen vor allem zum Ende einer Schwangerschaft vermehrt unter Sodbrennen leiden.9
Schon gewusst?
Ein Ammenmärchen besagt, dass ein Baby mit vielen Haaren das unangenehme Brennen auslösen könne. Angeblich, weil die Haare den Magen der Mutter kitzeln – ein haarsträubender Mythos. Und definitiv falsch.
Die Ernährung und das eigene Essverhalten (wie hektisches Essen) spielen bei Sodbrennen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Auch wenn schwangeren Frauen geraten wird, sich ruhig mal etwas zu gönnen, ist hier Vorsicht geboten. Der Grund: Bestimmte Nahrungsmittel können die Ursache für Sodbrennen in der Schwangerschaft sein.
In der nachstehenden Tabelle finden Sie Lebensmittel, die schwer verdaulich sind, sowie solche, die möglicherweise die Magensäurebildung verstärken. Beachten Sie jedoch, dass die Wirkung der aufgeführten Lebensmittel individuell ist und nicht bei jedem für Beschwerden sorgen muss. Daher sollten Sie ausprobieren, welche Ernährung für Sie am besten geeignet ist.
Schwer verdaulich | Verstärkt Magensäurebildung |
---|---|
Zwiebeln, Knoblauch | Kaffee, schwarzer Tee |
Backwaren wie Torten | Schokolade und andere Süßigkeiten |
Steinobst in größeren Mengen | Tomaten und auch Tomatenketchup |
Eier, vor allem hartgekocht | Nüsse (ausgenommen Mandeln) |
Frittiertes wie Langos, Chips, Krapfen oder Pommes | Beerensorten wie Johannisbeere oder Himbeere |
Wann ist ein Arztbesuch bei Sodbrennen nötig?
Grundsätzlich ist es immer ratsam, einen Mediziner aufzusuchen, wenn das unangenehme Brennen über einen längeren Zeitraum auftritt. Ein Arztbesuch empfiehlt sich ebenfalls, wenn begleitende Beschwerden wie
- Völlegefühl,
- Magenschmerzen,
- Druckschmerzen am Brustbein oder
- ein dauerndes Hüsteln oder Räuspern hinzukommen.
Denn hinter dem Sodbrennen können sich in einigen Fällen auch schwerwiegendere Gründe verbergen, wie zum Beispiel eine Magenfunktionsstörung.
Sodbrennen: Diagnose in der Schwangerschaft
Um eine Diagnose stellen zu können, ist es wichtig, die Beschwerden möglichst genau zu beschreiben. Dabei kann ein vorher geführtes Tagebuch hilfreich sein. Es sollte mindestens folgende Punkte enthalten:
- Zeitpunkt des Auftretens (wie nach dem Essen oder im Liegen)
- Essverhalten (zum Beispiel Lebensmittel und Menge)
- Schlafgewohnheiten (wie Dauer und Schlafposition)
- Art der Beschwerden (beispielsweise Brennen oder saures Aufstoßen)
- Ort der Schmerzen (zum Beispiel Oberbauch oder Rachen)
Anhand der geschilderten Fakten liest der Arzt meist schon heraus, ob es sich um Sodbrennen handelt. Er kann Ihnen weitere Tipps zur Linderung der Beschwerde geben und bei Bedarf auch verträgliche Medikamente verschreiben.
Sodbrennen nach der Geburt
Halten die Beschwerden über die Geburt hinaus konstant an, ist es besser, ärztlichen Rat einzuholen. Denn hinter Sodbrennen und saurem Aufstoßen können sich auch andere Krankheiten, wie eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis), verbergen.
Mögliche Untersuchungsmethoden sind dann beispielsweise eine Magenspiegelung, bei der ein schlauchartiges Instrument (Endoskop) mit einer Minikamera an der Spitze über den Mund in die Speiseröhre eingeführt wird. Mithilfe dieser Technik kann gezeigt werden, ob es bereits zu Schäden in der Speiseröhre gekommen ist oder ob möglicherweise eine andere Magen-Darm-Erkrankung den Beschwerden zugrunde liegt.