Besonders häufig ist der Juckreiz in der Bauchgegend. Die Haut dehnt sich während der Schwangerschaft und reagiert daher gereizt. Milde, rückfettende Cremes oder spezielle Körperöle machen sie weicher und können Linderung verschaffen. Die durch die Dehnung entstehenden rötlich oder bläulich schimmernden Schwangerschaftsstreifen lassen sich trotz regelmäßigen Eincremens nicht immer vermeiden. Ihre Entstehung hängt eng mit der Beschaffenheit des Bindegewebes der Schwangeren zusammen.
Ist das Jucken sehr stark, kommt Hautausschlag dazu oder tritt es an Stellen auf, die sich durch die Schwangerschaft sicher nicht dehnen, dann ist ein Gang zum Arzt ratsam. Hinter dem hartnäckigen Jucken können sich zum einen harmlose Reaktionen – zum Beispiel auf das Ultraschallgel –, zum anderen aber auch für Mutter und Kind gefährliche Krankheiten verbergen.
Ein Hautausschlag in der Schwangerschaft braucht die richtige Pflege
Juckende Haut nach dem Baden oder Duschen ist ein Hinweis darauf, dass sie zu trocken ist. Manchmal reagiert die Haut dann auch mit Hautausschlag. Helfen rückfettende Lotionen nicht mehr, kann die Schwangere den Juckreiz lindern, indem sie beispielsweise die juckenden Bereiche mit einem in verdünntem Apfelessig oder schwarzem Tee getränkten Baumwolltuch abtupft.
Ein weiteres erfolgreiches Hausmittel gegen Juckreiz ist auch in der Schwangerschaft das Einreiben der juckenden Haut mit kaltem Quark. Äußert sich der Juckreiz sehr stark, macht es Sinn, auf pH-neutrale und parfümfreie Waschlotionen und auf Salben, die Dexpanthenol enthalten, umzusteigen. So wird auch in der Schwangerschaft die natürliche Wundheilung bei Hautausschlägen gefördert.
Vorbeugen: Trockene Haut kann unter Umständen auch zu trockenen, juckenden Brustwarzen führen. Im Hinblick auf das spätere Stillen lohnt es unter Umständen, für diese empfindliche Körperpartie schon jetzt pH-neutrale, parfümfreie Waschlotionen und milde Cremes zu verwenden.
Zeigen sich neben dem Juckreiz noch andere Symptome wie Hautausschlag in Kombination mit geröteten Hautstellen oder nässenden Ekzemen, dann ist eine atopische Schwangerschaftsdermatose wahrscheinlich, die oft bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel auftaucht.
Es handelt sich dabei um eine Form der Neurodermitis und kann eine Verstärkung von bereits vor der Schwangerschaft bestehenden Symptomen sein, ein Wiederaufflammen vergangener Beschwerden oder auch eine Erstreaktion.
Das PUPP-Syndrom als Auslöser von Hautausschlag in der Schwangerschaft
Das PUPP-Syndrom trifft in etwa jede 200. Schwangere, wobei Erstgebärende und Frauen, die eine Mehrlingsschwangerschaft erleben, eher gefährdet sind. Man geht davon aus, dass in diesem Fall fetale Zellen im mütterlichen Blutkreislauf eine Abwehrreaktion auslösen – eine Schwangerschaftsallergie sozusagen.
Das PUPP-Syndrom beginnt in der zweiten Schwangerschaftshälfte ganz harmlos mit ein paar erhöhten Pünktchen am Bauch, die sich dann über den ganzen Körper verteilen – dabei Nabel, Hände, Füße und Gesicht aber auslassen.
Der stark juckende Hautausschlag geht mit quaddelartigen Knötchen und Bläschen einher, die sich aber recht gut mit hautberuhigenden Salben behandeln lassen. Der Spuk verschwindet spätestens mit der Geburt; er tritt auch nicht zwingend bei der nächsten Schwangerschaft wieder auf und ist in der Regel nicht gefährlich für das Ungeborene oder die Mutter.
Schwangerschafts-Cholestase: Juckende Haut ohne Hautausschlag
Fängt es im letzten Schwangerschaftsdrittel plötzlich an, vor allem an Hand- und Fußflächen qualvoll zu jucken und breitet sich der Juckreiz auf dem ganzen Körper aus, ohne dass auf der Haut Veränderungen oder ein Hautausschlag sichtbar sind, dann kommt eine intraheptische Schwangerschafts-Cholestase in Betracht. Es handelt sich dabei um eine Leberfunktionsstörung. Diese Erkrankung ist zwar in Deutschland selten, erhöht aber das Risiko für eine Frühgeburt und kann, wenn sie nicht zeitig genug erkannt wird, tödlich für das Baby enden.
Kaum zu glauben: Während in Chile bis zu 15 Prozent der Schwangeren an einer Cholestase erkranken, trifft es in Europa – mit Ausnahme von Skandinavien – nicht einmal ein Prozent der Schwangeren. Woran das liegt, ist bis heute unklar.
Auf folgende Alarmzeichen sollten Sie neben dem Juckreiz in der Schwangerschaft achten:
- Schlaflosigkeit
- Übelkeit
- Gelbfärbung der Haut und der Augen
- weißlicher Stuhlgang
Weder Cremes noch Bäder helfen gegen den quälenden Juckreiz einer Schwangerschafts-Cholestase, da dieser seinen Ursprung unter der Haut hat. Linderung verschaffen eine kühle Umgebung, das Tragen leichter, weiter Stoffe und das Vermeiden von Speisen, die die Leber zusätzlich belasten.
Es gibt zudem die Möglichkeit, medikamentös einzuschreiten. Ursodeoxycholsäure (UDCA) schaltet den Juckreiz aus und verringert vor allem das Risiko für das Kind. Sind die Lungen bereits ausgereift, dann empfehlen Fachleute, die Geburt so schnell wie möglich einzuleiten, da die Gefahr für das Baby von Tag zu Tag steigt.
Bei der Geburt selbst besteht für eine Frau mit Schwangerschafts-Cholestase ein erhöhtes Blutungsrisiko, das durch die Gabe von Vitamin K vermindert werden kann. Auch das Baby erhält Vitamin-K-Gaben. In den ersten Tagen nach der Geburt verschwinden die Symptome. Ist alles gut gegangen, dann ist nicht mit Spätfolgen zu rechnen. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit, bei einer weiteren Schwangerschaft wieder an einer Schwangerschafts-Cholestase zu erkranken, bei bis zu 70 Prozent.
Der Arzt muss die Gefahr von Juckreiz in der Schwangerschaft erkennen
Es gibt einige sehr seltene Erkrankungen, die sich ebenfalls durch Juckreiz in der Schwangerschaft bemerkbar machen. Dazu gehört zum Beispiel das Schwangerschafts-Pemphigoid, eine Autoimmunerkrankung, die nur bei etwa jeder 50.000sten Schwangerschaft auftritt.
Sie beginnt frühestens im zweiten Trimester und zeigt sich zunächst durch juckenden Hautausschlag in Form von Knötchen und Bläschen rund um den Nabel, wobei die Blasen sich zügig ausbreiten. Die Krankheit ist sehr unangenehm, aber ungefährlich für Mutter und Kind.
Ganz anders ist es bei einer Gestose, umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung genannt, die fünf bis zehn Prozent der Schwangeren betrifft und die sich neben Kopfschmerzen und Bluthochdruck ebenfalls durch Juckreiz zeigt. Sie kann sowohl für die Mutter als auch für ihr Baby lebensgefährlich werden. Umso wichtiger ist es, unklare Symptome immer ärztlich abklären zu lassen.