Häufig gestellte Fragen zur Schwangerschaft mit 50:


Kann man mit 50 natürlich schwanger werden?

Theoretisch ist auch eine Schwangerschaft mit 50 Jahren noch möglich. Allerdings sind spontane Schwangerschaften, die ohne hormonelle Unterstützung ablaufen, jenseits der 50 extrem selten. Im Jahr 2015 waren es in Deutschland lediglich 134 Geburten, bei denen die werdende Mutter über 50 Jahre alt war.1

Hat man mit 50 Jahren noch Eizellen?

Bei Frauen nimmt die natürliche Fruchtbarkeit ab dem 30. Lebensjahr kontinuierlich ab. Das heißt, auch die Anzahl und Qualität der Eizellen sinkt. Die natürliche Fruchtbarkeit von Frauen liegt nach dem 40. Lebensjahr bereits bei unter zehn Prozent.8

Schwanger mit 50 oder doch die Wechseljahre?

Unregelmäßigkeiten in der Periode sind bei Frauen über 50 Jahren in der Regel normal. Das Ausbleiben der Menstruation in Kombination mit weiteren Symptomen wie Brustspannen oder Übelkeit kann jedoch auch ein Hinweis auf eine Schwangerschaft sein. Ein Schwangerschaftstest beziehungsweise der Besuch beim Gynäkologen bringt Klarheit.

Welche Gründe gibt es für eine späte Schwangerschaft?


Warum sich Frauen erst spät(er) für Kinder entscheiden, hat so viele Gründe wie es Lebensentwürfe gibt. Ausbildungs- und Studienzeiten sind lang, im Beruf Fuß zu fassen und anzukommen, nimmt Zeit in Anspruch. Andere wiederum wünschen sich zwar Kinder, aber es fehlt der Partner, mit dem sie sich vorstellen können, eine Familie zu gründen. Oder beides ist vorhanden – Kinderwunsch und Partner – jedoch fruchten alle Bemühungen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, nicht.

Aufgrund der Fortschritte in der Reproduktionsmedizin wird es einigen dieser Paare ermöglicht, eigene Kinder zu haben – beispielsweise mithilfe künstlicher Befruchtung. Darüber hinaus erhöht sich dank unserer modernen Medizin auch die Wahrscheinlichkeit, noch mit 50 schwanger zu werden und spätes Babyglück zu erfahren.

„Gibt es finanzielle Unterstützung für Kinderwunschbehandlungen, auch wenn ich nicht mehr Mitte 20 bin?“

Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich nur, wenn die Frau mindestens 25, aber nicht älter als 40 Jahre ist. Der Mann muss zwischen 25 und 50 Jahre alt sein.2 Ergänzend dazu gibt es die Möglichkeit der finanziellen Zuwendung von Seiten des Bundes. Neben dem Alter müssen zahlreiche weitere Kriterien erfüllt sein – und nicht jedes Bundesland beteiligt sich an der Förderung. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite www.informationsportal-kinderwunsch.de.

Wechseljahre mit Überraschungseffekt


Die Fruchtbarkeit (Fertilität) nimmt mit zunehmendem Alter ab, da sowohl die Anzahl als auch Qualität der Eizellen sinkt. Bereits mit 38 Jahren liegt die monatliche Chance, schwanger zu werden, nur bei fünf Prozent.3 Die Wahrscheinlichkeit, noch mit 50 auf natürlichem Weg schwanger zu werden, ist somit sehr gering.

Doch wie so oft im Leben ist nichts unmöglich. Mitunter rechnen Frauen mit 50 nicht mehr damit, schwanger werden zu können, weil die Periode beispielsweise nur noch sehr unregelmäßig kommt. Verhütung spielt dann eher eine untergeordnete Rolle. Doch wann bei Frauen die Wechseljahre beginnen und letztendlich kein Eisprung mehr stattfindet, ist höchst unterschiedlich. Erst wenn die Monatsblutung ein Jahr lang ausbleibt, geht die Wahrscheinlichkeit, beispielsweise mit 50 noch schwanger zu werden, gegen null.

Altersabhängige Risiken und Komplikationen


Schwangerschaften bei Frauen ab 35 Jahren, die ihr erstes Kind erwarten, beziehungsweise bei Frauen ab 40 Jahren, die bereits eines oder mehrere haben, werden medizinisch automatisch als Risikoschwangerschaft eingestuft.5

Gut zu wissen

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei Frauen ab 35 Jahren, die ihr erstes Kind erwarten, die Kosten für Pränataldiagnostik.6 Anhand verschiedener Untersuchungen, beispielsweise einem hochauflösenden Ultraschall, zusätzlichen Bluttests oder einer Fruchtwasseruntersuchung, erhalten Fachärzte und Eltern Anhaltspunkte, ob das Baby an erblich bedingten Krankheiten oder Fehlbildungen leidet. Wichtig ist: Sie können, müssen aber keine Leistungen der Pränataldiagnostik in Anspruch nehmen.

Natürlich ist es in erster Linie nur die Angabe eines Alters – eine 35-Jährige kann genauso gut eine komplikationsfreie Schwangerschaft und Geburt erleben wie eine jüngere werdende Mutter. Trotzdem gibt es Studien, die belegen, dass es durchaus Risiken gibt, die im Zusammenhang mit der Anzahl der gelebten Jahre stehen.7

Beispiele hierfür sind:

  • Chromosomenstörungen beim Kind (zum Beispiel Trisomie 21, früher unter dem Begriff „Down-Syndrom“ geläufig)
  • Fehlgeburten
  • Mehrlinge
  • Myome (gutartige Wucherungen in oder an der Gebärmutter)
  • Fehllage der Plazenta
  • vorzeitige Plazentaablösung
  • Bluthochdruck
  • Präeklampsie (Bluthochdruck und vermehrte Eiweißausscheidung im Urin)
  • Schwangerschaftsdiabetes mit Makrosomie (ungeborenes Kind wächst übermäßig stark)
  • verlängerter Geburtsverlauf
  • Frühgeburtlichkeit
  • Blutungen während oder nach der Geburt

Generell nimmt mit steigendem Alter die Häufigkeit bestimmter Krankheiten bei der Mutter zu, die beispielsweise die Nieren, Herz und Gefäße oder den Stoffwechsel betreffen. Und das kann wiederum auch Auswirkungen auf die späte Schwangerschaft haben.

Chancen einer späten Schwangerschaft


Neben den Risiken gibt es auch Chancen bei einer späten Schwangerschaft. Vielen hat die Lebenserfahrung gelehrt, gelassener und entspannter mit neuen Herausforderungen umzugehen.

Hinzu kommt, dass ältere werdende Mütter oft ein größeres Gesundheitsbewusstsein haben, mit den häufig zitierten „beiden Beinen“ im Leben stehen und finanziell abgesichert sind.

Schwanger mit 50 – (zu) spät dran?

Sicher, mit 50 schwanger zu werden, ist noch einmal eine andere Hausnummer als mit Mitte oder Ende 30. Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden, wann der persönlich richtige Zeitpunkt für Kinder gekommen ist. Da die werdenden Eltern nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für das Ungeborene, und später das heranwachsende Kind tragen, ist es jedoch ratsam, Vorsorgeuntersuchungen zuverlässig wahrzunehmen sowie bei Fragen oder Unsicherheiten das offene Gespräch mit dem Gynäkologen zu suchen.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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