Was Hormone mit dem Völlegefühl in der Schwangerschaft zu tun haben


Magen an Gehirn: „Stopp, es passt nichts mehr rein“ – das signalisiert das Völlegefühl, wenn wir zu viel gegessen haben. Und tatsächlich tritt es meist nach sehr üppigen oder schwer verdaulichen Speisen ein. Hastiges Herunterschlingen von Essen, zum Beispiel in der Mittagspause, spart zwar Zeit – letztlich bleibt aber das Gefühl, als läge ein großer Stein im Magen. Die Ernährung spielt bei Völlegefühl eine wesentliche Rolle, in der Schwangerschaft kommen als weitere Ursache jedoch noch Hormone dazu.

Vor allem zu Beginn der Schwangerschaft produziert der Köper vermehrt das Hormon Progesteron. Dieses hat die Aufgabe, den Gebärmuttermuskel zu entspannen, damit vorzeitige Wehen vermieden werden. Die entspannende Wirkung auf die Muskeln führt jedoch dazu, dass auch der Darm träger wird.

Dadurch verbleibt der Nahrungsbrei länger im Körper. Auch wenn noch kein Babybäuchlein sichtbar ist, fühlt sich der Hosenbund nach dem Essen dadurch oft zu eng an – es drückt und zwickt im Magen. Typische Begleitsymptome von Völlegefühl in der Schwangerschaft sind Magenschmerzen, Morgenübelkeit, Bauchschmerzen und Blähungen.

Im späteren Stadium der Schwangerschaft, wenn der Babybauch nicht mehr zu verstecken ist, gibt es einen anderen Grund für das häufige Völlegefühl: Das Gewicht des Babys drückt auf Magen und Darm.

Völlegefühl und Schwangerschaft: Wann zum Arzt?


Völlegefühl in der Schwangerschaft ist zwar nicht besonders angenehm, für Mutter und Kind jedoch in der Regel ungefährlich. Wenn das Völlegefühl als stark belastend empfunden wird, sollten Sie die Schwangerschaftsbeschwerde mit Ihrem Frauenarzt besprechen. Er kann weitere Untersuchungen durchführen und gegebenenfalls geeignete Medikamente verordnen.

Für Schwangere eignen sich beispielsweise Arzneimittel mit dem Wirkstoff Simeticon. Das entschäumende Mittel wirkt rein physikalisch, indem es die Luftbläschen im Magen-Darm-Trakt auflöst. Blähungen und Völlegefühl können so gelindert werden. Ebenso sind pflanzliche Mittel mit Kümmel- oder Pfefferminztee zur Behandlung von Blähungen geeignet und können dazu beitragen, die Spannungsschmerzen zu lösen.

Wichtig:

Wenn das Völlegefühl in der Schwangerschaft mit starken Schmerzen im Bauch oder anhaltenden Magen-Darm-Problemen wie Verstopfung oder Durchfall einhergeht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Tipps & Tricks gegen das Völlegefühl in der Schwangerschaft


Selbst ist die Frau – das gilt auch bei Völlegefühl in der Schwangerschaft. Denn es gibt einige Verhaltenstipps, um Linderung zu erzielen. Dazu gehören:

  • Bewegung: Ein gängiges Sprichwort lautet: „Nach dem Essen sollst Du ruh‘n oder tausend Schritte tun“ – und Letzteres ist bei Völlegefühl tatsächlich meist hilfreich. Dabei müssen es nicht einmal tausend Schritte sein, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft genügt, um die Verdauung anzukurbeln und so das Völlegefühl loszuwerden.
  • Viel trinken: Damit Verdauungsbeschwerden gar nicht erst entstehen, ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (mindestens zwei Liter pro Tag) wichtig. Denn nur so wird der Speisebrei im Magen und Darm gut transportiert. Zusätzlicher Tipp: Trinken Sie lieber stilles als kohlensäurehaltiges Wasser, um keine Blähungen zu riskieren.
  • Blähende Lebensmittel meiden: Gerade, wenn Sie während der Schwangerschaft häufiger Blähungen und Völlegefühl plagen, sollten Sie sich bei Lebensmitteln wie Hülsenfrüchte oder Kohlgemüse zurückhalten.
  • Lockere Kleidung tragen: Der Bauch spannt und drückt – dann öffnen Sie Ihren Hosenknopf oder schlüpfen in eine bequeme Jogginghose. Sie werden sehen, dass Sie sich gleich besser fühlen.
  • Wärme anwenden: Egal, ob ein feuchtwarmer Wickel, ein erwärmtes Kirschkernkissen oder ein entspannendes Bad – Wärme wirkt bei Völlegefühl in der Schwangerschaft ebenfalls sehr wohltuend und entkrampfend. Achten Sie nur darauf, dass Sie beispielsweise das Kirschkernkissen nicht zu heiß machen, um sich nicht zu verbrennen. Die Wassertemperatur bei einem Bad sollte nicht höher als 40 Grad sein.

Wohltuende Teesorten bei Völlegefühl

Eine Tasse Tee und es tut nicht mehr weh: Ganz so einfach ist es leider nicht, dennoch kann Tee das Völlegefühl lindern. Bewährt haben sich insbesondere Fenchel-, Kümmel- und Anistee, die für Schwangere ebenfalls als gut verträglich gelten. In der Apotheke erhalten Sie zudem spezielle Schwangerschaftstees, die zum Teil extra für Beschwerden wie Blähungen, Magendruck und Völlegefühl zusammengestellt wurden. Trinken Sie den Tee am besten in Ruhe und entspannen Sie sich dabei – denn auch das hilft der Verdauung.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren