Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?

  • fünf kleine Mahlzeiten täglich
  • Frühstück noch im Bett
  • Lebensmittel mit Bitterstoffen bevorzugen
  • keine sauren oder fettigen Speisen
  • Zahnpasta wechseln
  • für genügend Ruhepausen sorgen
  • Homöopathie
  • Akupressur
  • Wenn gar nichts mehr geht: Medikamente

Übelkeit in der Schwangerschaft muss niemand „aushalten“


Während einige Frauen beispielsweise eher ein Völlegefühl mit Druck im Oberbauch beschreiben, leiden andere unter starker Schwangerschaftsübelkeit. Jede werdende Mama reagiert zudem anders auf äußere Einflüsse, wie beispielsweise Gerüche. Von daher müssen Sie ausprobieren, was bei Ihnen gegen Übelkeit in der Schwangerschaft hilft. Sie selbst kennen Ihren Körper am besten und wissen, was Ihnen und Ihrem Baby guttut.

Lebensmittel gegen die Morgenübelkeit

Generell ist es wichtig, darauf zu achten, dass Ihr Körper nicht unterzuckert. Versuchen Sie, auch wenn es Überwindung kostet, fünf kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen und somit zu reagieren, bevor ein Hungergefühl einsetzt.1 Am besten stecken Sie, wenn Sie unterwegs sind, als „Backup“ einen Müsliriegel oder eine Packung Nüsse, die gesunde Fette und Proteine liefern, ein.

Weitere Tipps aus dem Bereich Ernährung:

  • Frühstück im Bett: Noch bevor Sie aufstehen, kann es helfen, Pfefferminztee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen, beispielsweise Zwieback, Ingwerplätzchen oder Salzstangen. Den morgendlichen Snack am besten bereits abends vor dem Schlafengehen bereitstellen.
  • Ingwer: Die Inhaltsstoffe aus der Knolle wirken natürlich der Schwangerschaftsübelkeit entgegen. Trinken Sie jeden Tag bis zu vier Tassen Ingwertee. Dazu brühen Sie jeweils einen halben Teelöffel frischen Ingwer mit heißem Wasser auf und lassen das Ganze fünf bis zehn Minuten ziehen.2 Einige Hebammen und Ärzte raten jedoch dazu, ab dem 2. Trimester aufgrund seiner wehenfördernden Wirkung auf Ingwer zu verzichten.3
  • Viel trinken: Wenn Sie das Essen zu viel Überwindung kostet, sollten Sie darauf achten, Ihrem Körper zumindest genügend Flüssigkeit zuzuführen. Am besten geeignet sind dazu stilles Wasser, Ingwer-, Pfefferminz- oder schwarzer Tee sowie klare Suppen. Es darf auch ein Eis oder Sorbet sein, wenn Sie kalte Speisen besser vertragen.
  • Bitterstoffe: Bei beständiger Übelkeit haben sich Lebensmittel mit Bitterstoffen, wie Artischocke, Rucola oder Radicchio, bewährt.
  • Saures meiden: Um die Morgenübelkeit nicht noch zu verstärken, sollten Sie keine sauren Fruchtsäfte oder Wasser mit Kohlensäure trinken. Auch Zitrusfrüchte, rohe Zwiebeln oder Essig wirken kontraproduktiv bei Übelkeit in der Schwangerschaft.
  • Zitrone: Ist jedoch ein vermehrter Speichelfluss der Grund für die Übelkeit, können Sie versuchen, diese mit Zitronendrops zu bekämpfen. Dies kann auch eine effektive Maßnahme sein, wenn bestimmte Gerüche – wie im Supermarkt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln – Übelkeitsattacken bescheren.
  • Auf Fettiges verzichten: Auch fette und scharf gewürzte Speisen sind, wenn Ihnen häufig übel ist, eher nicht Ihr Freund.

Beim Erbrechen gehen dem Körper neben Flüssigkeit auch Elektrolyte (Salze) verloren. Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker Trinkelektrolyte empfehlen.

Tricks für den Alltag

Viele Schwangere berichten, dass sie unter Morgenübelkeit leiden, da sie beim Zähneputzen einen Würgereiz verspüren. Ein Wechsel der Zahnpasta ist einen Versuch wert, möglicherweise reagiert der in der Schwangerschaft besonders sensible Geschmackssinn auf die bisherige Sorte empfindlich.

Außerdem sollten Sie versuchen, den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und sich – wenn möglich – Unterstützung holen. Bitten Sie beispielsweise den Partner oder die Großeltern, ältere Kinder in den Kindergarten oder die Schule zu bringen. Was auch bei Übelkeit in der Schwangerschaft hilft, sind Spaziergänge an der frischen Luft.

Nehmen Sie Eisentabletten?

Falls Ihnen Ihr Arzt Eisentabletten verschrieben hat, können auch diese Ursache für Magenbeschwerden und Übelkeit sein oder verstärkend wirken. Ein Absetzen der Eisentabletten sollte aber immer nur in Absprache mit dem Mediziner erfolgen.

Homöopathie

Die Naturapotheke bietet ebenfalls Möglichkeiten, die bei Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit wohltuend wirken kann. Je nach Ausprägung der Beschwerden eignen sich andere homöopathische Mittel:

  • Sepia (Tinte des Tintenfischs): starke Morgenübelkeit; Brechreiz bei Anblick und Geruch von Speisen; Verlangen nach Süßigkeiten, Essig, Saurem
  • Kreosotum (Buchenholzteer): Übelkeit in Kombination mit Sodbrennen und Erbrechen; Mundgeruch; entzündete Schleimhäute
  • Arsenicum album (Arsen): extreme Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen, die von den Betroffenen als „brennend“ beschrieben werden
  • Ipecacuanha (Brechwurzel): ständige Übelkeit; nach Erbrechen tritt keine Besserung ein
  • Cocculus (Scheinmyrte): Morgenübelkeit mit Schwindel
  • Colchicum (Herbstzeitlose): hohe Geruchsempfindlichkeit; starker, bitter schmeckender Speichelfluss
  • Pulsatilla (Wiesenküchenschelle): bitterer Geschmack im Mund, der Morgenübelkeit hervorruft

Bitte beachten Sie: Auf dem Anwendungsgebiet der Homöopathie bei Schwangeren fehlen wissenschaftliche Studien. Es ist empfehlenswert, sich in jedem Fall von einer speziell geschulten Hebamme, einem Arzt oder Heilpraktiker beraten zu lassen.

Akupressur

Üben Sie fünf Minuten lang mit drei Fingern (Zeige-, Mittel,- Ringfinger) leichten Druck auf den Akupressurpunkt Nei-Kuan aus.4 Dieser befindet sich auf der Innenseite Ihres Handgelenks. Der Ringfinger liegt horizontal unterhalb der Gelenkfalte, Mittel- und Ringfinger daneben. Die Übung ist zwei- bis dreimal täglich zu wiederholen.4 Ständig stimuliert wird der Punkt mit einem Akupressur-Band, welches in Apotheken erhältlich ist.

Medikamente

Es gibt Arzneimittel, die Mediziner verordnen können, beispielsweise Dimenhydrinat, Pyridoxin (Vitamin B6) oder Metoclopramid. Allerdings gibt es in Deutschland kein Medikament, welches ausdrücklich für Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen zugelassen ist. Auch die Wirksamkeit dieser Medikamente in Bezug auf die thematisierten Schwangerschaftsbeschwerden ist meist nur unzureichend analysiert.

Und: Bei einigen Medikamenten ist die Einnahme nur in bestimmten Schwangerschaftsphasen erlaubt. Um sich und das Baby nicht zu gefährden, sollte daher eine medikamentöse Behandlung immer in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt stattfinden.

Mir ist ständig übel! Warum tut mein Körper mir das an?


Während einem vor der Schwangerschaft Gerüche von deftigen Gerichten das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, wird vielen Schwangeren bereits beim Anblick bestimmter Lebensmittel oder Düfte schlecht. Die Gründe sind noch nicht gänzlich erforscht. Unter anderem scheinen

  • Schwankungen im Stoffwechsel,
  • überschüssige Magensäure,
  • genetische Veranlagung,
  • Vitamin B6- und Zink-Mangel,
  • herabgesetzte gastrointestinale (den Magen und Darm betreffende) Bewegung,
  • das Schwangerschaftshormon hCG (Wert zwischen der 8. und 10. Schwangerschaftswoche am höchsten ) und
  • psychosoziale Faktoren wie Sorgen oder Stress eine Rolle zu spielen.

Die entwicklungsgeschichtliche Theorie geht davon aus, Schwangerschaftsübelkeit sei eine Art Schutzmechanismus des Körpers, um zu verhindern, dass Schwangere Lebensmittel zu sich nehmen, die dem Baby schaden könnten.

Morgenübelkeit: Ist mir nur morgens schlecht, wenn ich schwanger bin?


Der häufig verwendete Begriff „Morgenübelkeit“ ist eigentlich nicht ganz korrekt. Zwar sind die Symptome bei den meisten Mamas tatsächlich nach dem Aufstehen am stärksten. Es gibt aber auch Schwangere, denen beispielsweise zu anderen Tageszeiten oder sogar den ganzen Tag über schlecht ist.

Schwanger und Übelkeit: Muss ich mir Sorgen um das Baby machen?


In der Regel ist Übelkeit in der Schwangerschaft nicht gesundheitsbedenklich für das Ungeborene. Vier von fünf Frauen sehen sich in der Frühschwangerschaft mit Übelkeit und Erbrechen konfrontiert5 – vor allem morgens. Nachdem die Schwangerschaftsübelkeit somit circa ab der sechsten Schwangerschaftswoche beginnt , ist auch für die werdende Mama in den meisten Fällen mit Erreichen der 11./12. Schwangerschaftswoche ein Ende des Unwohlseins und unfreiwilliger Toilettenbesuche in Sicht.

Ein bis zwei Prozent aller Schwangeren jedoch sind von der schweren, aber seltenen Form Hyperemesis gravidarum betroffen.5 Jegliche Nahrung und Flüssigkeit wird sofort wieder erbrochen und die Frauen verlieren mehr als fünf Prozent ihres Körpergewichts.5

Um den großen Flüssigkeitsverlust, Störungen des Elektrolythaushaltes sowie eine Übersäuerung des Blutes wieder in den Griff zu bekommen, ist ein Klinikaufenthalt notwendig. Die Verabreichung von Infusionen ist, was gegen diese ausgeprägte Form der Übelkeit in der Schwangerschaft hilft.

Frauen, bei denen im fortgeschrittenen Schwangerschaftsverlauf Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollten Ihren Frauenarzt aufsuchen. Denn: Dies kann ein Hinweis auf ernstzunehmende Erkrankungen sein, beispielsweise eine Blinddarm- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nierensteine sowie vorzeitige Plazentalösung.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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