Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Reizdarm-Behandlung?


Eine Ernährungsumstellung zur Behandlung macht erst dann Sinn, wenn das Kind ungesund isst und beispielsweise wenig Obst und Gemüse, aber zu viel zucker- und fetthaltige Speisen zu sich nimmt. Kinder mit Reizdarm sollten sich aber ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, um den Darm in seiner Funktion zu unterstützen.

Auch bei einer nachgewiesenen Lebensmittelunverträglichkeit ist eine Änderung der Ernährung angebracht. Vorkommen können Unverträglichkeiten beispielsweise gegen Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) oder Gluten (Klebereiweiß).

Werden gewisse Lebensmittel weggelassen, weil die genannten Stoffe zu einer Unverträglichkeit führen oder der Eindruck besteht, dass der Reizdarm sich dadurch verschlechtert, sollte dies immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt geschehen. Ansonsten besteht das Risiko einer Fehl- oder Mangelernährung.

Medikamente bei Kindern: Immer nur dann, wenn sie wirklich erforderlich sind


Manchmal lässt sich die Einnahme von Medikamenten nicht vermeiden, auch wenn das bei der Reizdarm-Behandlung von Kindern eine Ausnahme bleiben sollte. Wird der Reizdarm von heftigen Bauchschmerzen oder Magenkrämpfen begleitet, sind meist Spasmolytika mit Pfefferminzöl bei den kleinen Patienten das Mittel der Wahl. Sie bremsen die Aktivität der Darmmuskulatur und sorgen für eine Verlangsamung der Transportvorgänge.

Die Darmmuskulatur erschlafft und krampfhafte Schmerzen lassen nach. Sind Blähungen ein begleitendes Reizdarm-Symptom, so können Entschäumer auf Simeticon-Basis für Erleichterung sorgen. Sie lösen die Gasbläschen im Darm auf und verhelfen der überschüssigen Luft über Darmwinde und Aufstoßen den Weg nach draußen zu finden.

Auf andere Schmerzmittel sollte bei der Behandlung des Reizdarms verzichtet werden. Sie sind nicht nur überwiegend unwirksam gegen die Bauchschmerzen, sondern können für Kinder unter 12 Jahren auch Nebenwirkungen haben, die wiederum Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Von Schmerzmitteln mit Acetylsalicylsäure ist ganz abzuraten, da sie im Verdacht stehen, das Reye-Syndrom auszulösen. Dies ist eine schwere Erkrankung, bei der Gehirn und Leber geschädigt werden und die schlimmstenfalls tödlich endet.

Reizdarm-Behandlung mit Probiotika


Sogenannten Probiotika enthalten lebensfähige Mikroorganismen, die dem gesunden Aufbau der Darmflora (Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm) zuträglich sind. In Arzneimitteln liegen die nützlichen Darmbakterien hochdosiert vor, damit sie einen positiven Einfluss auf die Darmflora nehmen können. Darüber hinaus soll die Einnahme das Wachstum schädlicher Keime unterdrücken, Entzündungen lindern und die Darmbewegung verbessern.

Bei Kindern mit Reizdarm sind Probiotika zur Behandlung eine Chance, die Darmgesundheit zu fördern. Auch wenn die Frage nach den Reizdarm-Ursachen noch nicht abschließend geklärt ist, haben Studien ergeben, dass sich die Darmflora von Reizdarm-Betroffenen anders zusammensetzt als die der Nicht-Betroffenen. Ob das allerdings eine Folge oder eine mögliche Ursache des Reizdarms ist, konnte bisher nicht sicher festgestellt werden.

Symptomtagebuch mit Ihrem Kind ausfüllen
Um Auslöser oder Verstärker der Beschwerden genauer einzugrenzen, empfiehlt sich das Führen eines Symptomtagebuchs. Dort wird eingetragen, was das Kind gegessen oder getrunken hat und ob danach verstärkt Magen- und Darmbeschwerden auftraten. Damit Sie und auch der behandelnde Arzt neue Erkenntnisse gewinnen können, sollte das Symptomtagebuch über mehrere Wochen geführt werden.

Beliebte Hausmittel bei Reizdarm


Eltern greifen bei der Reizdarm-Behandlung auch auf Hausmittel zurück. Beliebt sind Kräutertees mit Fenchel, Anis und Kümmel, da sie beruhigend auf den Darm wirken und Blähungen lösen. Dagegen hat sich Salbeitee beispielsweise bei Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall bewährt. Die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe besitzen entzündungshemmende sowie entkrampfende Eigenschaften.

Außerdem kann Wärme oder eine Bauchmassage Magenschmerzen lindern. Eltern sollten darauf achten, dass die aufgelegte Wärmflasche oder das Wärmekissen nicht zu heiß ist und die Temperatur vorher immer bei sich selbst, an der Innenseite des Handgelenks, testen. Wenn Ihr Kind mit einer Massage einverstanden ist (manchen Kindern ist das unangenehm), dann streichen Sie dabei sanft mit den Fingerkuppen um den Bauchnabel herum. Ziehen Sie dabei immer größer werdende Kreise im Uhrzeigersinn und wiederholen Sie das Vorgehen ein paar Mal hintereinander.

So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Behandlung des Reizdarms


Für Eltern gilt der Rat: Nehmen Sie Ihr Kind mit seinen Beschwerden stets ernst, aber seien Sie auch nicht zu überfürsorglich oder schonen es zu sehr. Besser, Sie lenken Ihr Kind bei Bauchschmerzen ab. Spielen Sie gemeinsam ein Spiel, lesen Sie etwas vor oder machen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft.

Da Stress, Angst und Sorgen meist die Symptome des Reizdarms verschlimmern, tut Bewegung sogar gut und hilft Spannungen abzubauen. Außerdem sind Entspannungsverfahren wie Yoga oder autogenes Training hilfreich. Diese können Sie sogar gemeinsam in einem Kurs erlernen und danach zu Hause alleine durchführen.

Sind die Beschwerden für das Kind sehr belastend und zieht es sich dadurch immer mehr aus dem Alltag zurück, ist es ratsam, weitere Therapieoptionen in Anspruch zu nehmen. Eine Möglichkeit bei der Reizdarm-Behandlung ist beispielsweise das kognitive Verhaltenstraining. Dabei erlernen Kinder mit einem Therapeuten, unangenehme Situationen zu erkennen und mit bestimmten Verhaltensweisen darauf zu reagieren, um damit besser umzugehen.

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