Häufig gestellte Fragen zu Ernährungsproblemen bei Babys und Kleinkindern


Was ist die beste Ernährung für ein Baby?

Die Nationale Stillkommission empfiehlt, sofern möglich, ein Baby im 1. Lebensjahr 4 bis 6 Monate ausschließlich zu stillen.1 Denn Muttermilch enthält alle für das Neugeborene wichtigen Nährstoffe sowie Schutz- und Abwehrstoffe. Wer nicht stillen kann oder will, muss sich aber nicht sorgen. Mittlerweile kommt Pre-Nahrung sehr nahe an Muttermilch heran und enthält ebenfalls alle wichtigen Nährstoffe.

Welche Probleme können beim Stillen auftreten?

Gerade zu Beginn kann es Probleme beim Stillen geben, beispielsweise wenn das Neugeborene die Brust verweigert oder zu wenig Milch vorhanden ist.

Welche Probleme können bei der Beikosteinführung auftreten?

Die Beikosteinführung ist nicht immer einfach: Häufig haben Babys mit Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Verstopfung zu kämpfen. Das liegt daran, dass sich der Magen-Darm-Trakt erst an das festere Essen gewöhnen muss.

Was können Eltern tun, wenn ihr Baby oder Kind nicht isst?

Mütter, die Probleme beim Stillen haben, können sich an ihre Hebamme oder eine ausgebildete Stillberaterin wenden. Die Hebamme – oder der Kinderarzt – ist auch ein guter Ansprechpartner, wenn es um die Beikosteinführung geht. Bleiben Essprobleme bestehen oder verliert Ihr Kind stetig an Gewicht, ist ärztlicher Rat einzuholen.

Baby trinkt nicht – mögliche Ursachen für Stillprobleme


Ein Großteil der werdenden Mütter beabsichtigt, ihr Kind nach der Geburt zu stillen – immerhin fast 90 Prozent.1 Allerdings sind es lediglich 68 Prozent, die nach der Geburt tatsächlich voll stillen.1 In den anschließenden Monaten sinkt die Zahl weiter: Nach der empfohlenen Mindeststilldauer von vier Monaten sind es noch 40 Prozent.1 Doch woran liegt das? Die Ursachen können sowohl bei der Mutter als auch beim Kind selbst liegen. 

Körperliche Probleme bei der Mutter

Obwohl Stillen eine völlig natürliche Angelegenheit zu sein scheint, ist es nicht so einfach, wie landläufig angenommen und muss erst erlernt werden – sowohl von der Mutter als auch vom Säugling. Unterstützung bieten hier Hebammen sowie ausgebildete Stillberaterinnen.  

Vor allem körperliche Probleme bei der Mutter können die Brusternährung erschweren. Dazu gehören beispielsweise: 

Muttermilch ist die beste Ernährung – oder?

Ja, grundsätzlich ist Muttermilch die optimale Nahrung für den Säugling, da diese alle lebenswichtigen Nährstoffe und dazu noch eine Reihe anderer wertvoller Substanzen enthält. Dazu gehören Antikörper und andere Produkte des mütterlichen Immunsystems, die die körpereigene Abwehr des Babys unterstützen. Ein weiterer Pluspunkt: Muttermilch ist kostenlos – und immer dabei.

Aber: Wer nicht stillen kann oder will, muss kein schlechtes Gewissen haben. Mittlerweile ist Pre-Nahrung gut entwickelt und in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch sehr ähnlich. Nur Schutz- und Abwehrstoffe sind hier keine vorzufinden. Wer unterwegs ist, muss sich gut organisieren – aber auch das Mitführen von Pre-Nahrung lässt sich gut händeln.

Stillprobleme durch den Säugling

Die Ursache der Stillprobleme kann auch beim Säugling liegen. Denn auch Säuglinge haben mal mehr und mal weniger Hunger. Zu den harmlosen Ursachen, wenn ein Baby nicht trinken will, zählen unter anderem: 

  • Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen oder Blähungen 
  • Erkältung mit verstopfter Nase (erschwert das Trinken) 
  • Saugverwirrung, ausgelöst durch Flaschensauger, Stillhütchen oder Schnuller 

In seltenen Fällen können aber auch unausgereiftes Verdauungssystem (beispielsweise bei einer Muttermilchunverträglichkeit), Reifeverzögerung (unter anderem bei Frühgeburt) oder eine angeborene Fehlbildung die Ursache für die Trinkunlust darstellen. Zu den Fehlbildungen, die das Saugen unmöglich machen, gehört beispielsweise die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. In diesem Fall ist ein chirurgischer Eingriff unerlässlich. Auch weniger schwerwiegende körperliche Einschränkungen wie ein verkürztes Lippenbändchen können das Stillen erschweren. 

Was ist eine Fütterstörung?

Ist das Kind unterernährt oder dessen körperliche Entwicklung verzögert, ist möglicherweise eine Fütterstörung (Pädysphagie) der Grund dafür. Symptome für eine solche sind unter anderem:2,3

  • häufiges Verschlucken
  • wiederkehrendes Erbrechen ohne Grund
  • Nahrungsverweigerung
  • längere Fütterungszeiten (mehr als 45 Minuten pro Mahlzeit)
  • kurzer Abstand zwischen den vom Baby geforderten Mahlzeiten (weniger als zwei Stunden)

Bei Verdacht auf eine Fütterstörung sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen, da verschiedene Ursachen dahinterstecken können: Möglich sind körperliche Erkrankungen (wie ein angeborener Herzfehler), Entwicklungsstörungen (beispielsweise nach einer Frühgeburt) oder Störungen im Eltern-Kind-Verhältnis (unter anderem durch druckvolles Füttern).

Nach der Ernährungsumstellung: Das Baby isst nicht


Der erste Einschnitt im Leben eines kleinen Kindes ist die Entwöhnung von der Mutterbrust. Die Umstellung auf Brei und die erste feste Nahrung beginnt meist zwischen dem 5. und 7. Monat.4  

Stillen oder Flasche geben

Stillen oder Flasche geben

Die Nationale Stillkommission empfiehlt, ein Baby die ersten 4 bis 6 Monate ausschließlich zu stillen.1 Wer nicht stillen kann oder will, kann auf Pre-Nahrung zurückgreifen. Mittlerweile kommt diese der Muttermilch sehr nahe.

Beikost einführen

Beikost einführen

Zu Beginn können Sorten wie Karotten, Kürbis, Brokkoli, Pastinake oder Zucchini püriert als Brei oder in gekochter Form (Fingerfood) angeboten werden. Im nächsten Schritt wird die Mahlzeit um Kartoffeln, Reis oder Nudeln ergänzt. Als nächstes folgt mageres Fleisch und Fisch. Bei vegetarischer Ernährung empfehlen sich eisenreiche Getreidesorten wie Hirse, Haferflocken und Amaranth in Kombination mit Vitamin C.

Abendmahlzeit ersetzen

Abendmahlzeit ersetzen

Der Ernährungsplan sieht als nächstes die Einführung des Abendbreis vor. Hier handelt es sich um einen Milch-Getreide-Brei, der entweder mit Muttermilch beziehungsweise Säuglingsersatzmilch oder Wasser angerührt werden kann. Kuhmilch ist ebenfalls eine Option, allerdings nur in Maßen.

Snacks am Nachmittag

Snacks am Nachmittag

Für den kleinen Hunger zwischendurch kann dem Baby entweder ein Getreide-Obst-Brei angeboten werden oder weiche Obststücke als Fingerfood. Mit Einführung der dritten Mahlzeit empfiehlt sich zudem die Gabe von Wasser oder anderen zuckerfreien Getränken.

Snacks am Vormittag

Snacks am Vormittag

Bekommt Ihr Baby vormittags Hunger, können Sie ihm eine Scheibe Brot mit dünnem Aufstrich, Obst oder Joghurt anbieten. Auch hier sollte das Kind Wasser oder andere zuckerfreie Getränke zu sich nehmen.

Essen am Familientisch

Essen am Familientisch

Babys Essen wird ihm zusehends langweilig - es entwickelt immer mehr Interesse für das Essen der Großen. Das spart nicht nur Zeit, da Sie keinen Brei mehr kochen müssen. Das Essen am Familientisch fördert zudem die Selbständigkeit sowie die Hand-Mund-Koordination.

Dass Babys in dieser Lebensphase die Nahrung verweigern, ist gar nicht mal so selten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu wissen, dass auch Babys kleine Individualisten sind – und Eltern sollten sich selbst nicht unter Druck setzen. Es gilt keine starre Zeit der Entwöhnung. Wenn das Baby den Brei nicht isst, sollten die Eltern es einfach ein paar Wochen später erneut versuchen. Alternativ können Eltern auch probieren, ihrem Kind Fingerfood, beispielsweise in Form von gekochten Karotten oder Süßkartoffeln, anzubieten – denn manche Kindern mögen einfach die Konsistenz von Brei nicht. 

Bei der Einführung fester Nahrung gilt vor allem eines: Geduld haben! Denn nicht jedes Kind ist von Anfang an begeistert von der neuen Kost. Einige Kinder brauchen sehr lange, um auf den Geschmack zu kommen. Dennoch sollten Eltern bei anhaltender Nahrungsverweigerung einen Kinderarzt aufsuchen. Es kommt zwar nur selten vor, aber in einigen Fällen sind Erkrankungen oder andere Gesundheitsprobleme die Ursache.  

Wissenswert: Kalorienbedarf bei Babys

Der Kalorienbedarf von Babys ist individuell verschieden und hängt von Faktoren wie der Geschwindigkeit des kindlichen Wachstums und der Aktivitäten ab. Was Eltern subjektiv als „zu wenig“ Essen erscheint, kann für den täglichen Bedarf des Kindes genau richtig sein. Wichtig ist daher, die U-Untersuchungen wahrzunehmen: Hier schaut der Kinderarzt auch darauf, ob Gewicht und Größe im richtigen Verhältnis stehen. Sollten Sie sich bereits vorher unsicher sein, können Sie jederzeit einen Termin beim Arzt vereinbaren.

Welche Ernährungsprobleme können bei älteren Kindern auftreten?


Wenn es ums Essen geht, sind einige Kinder eigen – das kann sich unter Umständen über lange Zeit, manchmal sogar Jahre ziehen.5 So manch ein Kind isst nur wenig verschiedene Lebensmittel und auch das Ausprobieren neuer Speisen gestaltet sich oftmals als schwierig. Andere Kinder essen hingegen zwar vielseitig, aber nur wenig beziehungsweise zeigen keinen großen Appetit. Dies muss aber kein Anlass zur Sorge sein, sofern sich das Kind gesund entwickelt und aktiv ist. Im Kleinkindalter geht die Essproblematik meist von selbst wieder vorüber.  

Anders sieht es aus, wenn das Kind stark an Gewicht verliert, antriebslos oder krank ist. Dann ist der Besuch beim Kinderarzt angeraten. Holen Sie sich auch dann Unterstützung, wenn Sie sich unsicher sind oder das Gefühl haben, mit der Essenssituation alleine nicht mehr fertig zu werden.

Ernährungstipps – das können Eltern tun


Ihr Baby oder (Klein-) Kind mag nichts essen oder trinken? Je nach Alter Ihres Kindes, können Sie verschiedene Maßnahmen ausprobieren, um dem Problem zu begegnen.  

Direkt zum gewünschten Thema: 

Wenn das Baby nicht trinkt ...

  • Pumpen Sie Milch ab. Eventuell nimmt Ihr Baby die Milch aus einem Fläschchen oder von einem Löffel besser. 
  • Hilfsmittel wie Stillhütchen können bei verformten oder wunden Brustwarzen eingesetzt werden. 
  • Achten Sie auf eine ruhige und stressfreie Umgebung. Babys sind sensibel und spüren genau, wenn ihre Mutter unter Druck steht.

Holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung – sowohl von der Familie als auch von Fachleuten wie Ihrer Hebamme, einer Stillberaterin oder dem Kinderarzt.

Wenn die Beikosteinführung nicht klappt…

Zunächst einmal: Es bringt nichts, ein Baby, dass Brei oder Fingerfood verweigert, zum Essen zu zwingen. Solche Maßnahmen sind sogar ausgesprochen kontraproduktiv. Das Kind sollte Nahrung nicht mit Zwang, sondern mit Freude verbinden. Dazu gehört auch, aus den Mahlzeiten einen besonderen Teil des Tages zu machen. Ablenkung durch Medien sollten vermieden werden. Stattdessen ist eine angenehme Atmosphäre der beste Weg, Essen für das Kind mit einem positiven Erlebnis zu verbinden.Weitere hilfreiche Maßnahmen sind unter anderem: 

  • stark gewürzte Speisen sind für Babys tabu (insbesondere Salz und Zucker) 
  • verschiedene Geschmacksrichtungen anbieten 
  • kalorienreiche Breis füttern (beispielsweise durch die Zugabe von Rapsöl oder Mandelmus) 
  • Fingerfood als Alternative zum Brei anbieten 
  • keine gesüßten Tees, sondern Wasser und ungesüßte Tees geben 
  • weiterhin nach Bedarf stillen oder das Fläschchen geben 

Mit dem Essen spielt man nicht – oder doch?

Ja, Spielen ist sogar erwünscht! Denn Kinder entdecken ihre Welt mit allen Sinnen. Da gehört es auch dazu, Essen zu erkunden – und manchmal landet dann auch etwas im Mund. Am besten bietet sich hierfür Fingerfood an, ganz nach dem Prinzip des „baby led weaning“ (BLW ist eine vom Baby gesteuerte Entwöhnung). Wer sich ob des zu erwartenden Schlachtfeldes noch unsicher ist, sollte Folgendes bedenken: Bei Babys, die nicht stur mit dem Löffel gefüttert werden, sondern selbst ausprobieren dürfen und Fingerfood erhalten, sinkt das Risiko für Übergewicht.6 Denn BLW kann das natürliche Sättigungsgefühl fördern. Ein weiterer Pluspunkt: Isst das Baby am Familientisch mit, sparen sich Eltern Zeit, da kein extra Brei gekocht werden muss.

Wenn das (Klein-)Kind nicht essen oder trinken mag…

Bei älteren Kindern mit Ernährungsproblemen können Eltern Folgendes versuchen:  

  • aus den täglichen Mahlzeiten ein festes Ritual mit pünktlichem Beginn machen 
  • nicht zum Essen drängen, sondern das Kind selbst über die Menge entscheiden lassen 
  • keine Belohnungen oder Bestrafungen für das Essverhalten 
  • das Essverhalten nicht zum ständigen Gesprächsthema machen, sondern lieber beobachten und bei Bedarf den Kinderarzt konsultieren 

Ganz allgemein gilt: Besonnenheit und Augenmaß sind auch hier die besten Ratgeber. Kinder haben von Geburt an ein gutes Gespür dafür, was gut für sie ist. Das betrifft auch die Nahrungsaufnahme. Bei begründeten Zweifeln hinsichtlich einer gesunden Entwicklung des Kindes sollte jedoch der Kinderarzt aufgesucht werden. 

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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