Makro- und Mikronährstoffe

Man unterscheidet in der Regel Makro- und Mikronährstoffe. Makronährstoffe umfassen die etwas größeren Moleküle: Zu ihnen zählen zum Beispiel Kohlenhydrate und Fette. Hingegen gehören Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe in die Gruppe der Mikronährstoffe.

Was sind Mikronährstoffe und Spurenelemente genau?


Mikronährstoffe spielen in der Schwangerschaft eine besonders wichtige Rolle. Es handelt sich dabei um Substanzen, die dem menschlichen Körper zwar keine Energie liefern, aber dennoch wichtige Funktionen erfüllen, wie zum Beispiel:

  • die Aktivierung von Schilddrüsenhormonen durch Jod,
  • das Mitwirken an der Blutgerinnung durch Vitamin K oder
  • die Beteiligung an Stoffwechselprozessen – beispielsweise ist Vitamin C unter anderem in die Produktion von Gallensäure eingebunden.

Dafür zu sorgen, dass die DNS intakt bleibt, ist eine von vielen wichtigen Aufgaben der Mikronährstoffe. Die Abkürzung DNS steht für Desoxyribonukleinsäure – auf Englisch auch DNA für deoxyribonucleic acid. Sie ist ein Molekül, welches unsere Erbinformation trägt.

Auf Basis dieser Daten produziert der Körper immer wieder neue Zellen. Gäbe es die Mikronährstoffe nicht, wäre die Bildung gesunder Zellen eine fast unlösbare Aufgabe für den Körper, weil der Bauplan fehlen würde. Ohne die regelmäßige Reparatur der DNS mithilfe der Mikronährstoffe, wäre die Produktion fehlerhafter Zellen (Krebszellen) viel wahrscheinlicher.

Bei Spurenelementen handelt es sich um Mikronährstoffe. Diese kommen nicht natürlich im Körper vor und müssen daher mit der Nahrung eingenommen werden. Spurenelemente werden nur in sehr kleinen Mengen (weniger als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) gespeichert, daher ihr Name.1 Der menschliche Organismus benötigt diese Form von Mikronährstoffen, die auch in der Schwangerschaft wichtig sind, für Stoffwechsel- und Energiebildungsprozesse.

Lernen Sie essenzielle und nichtessenzielle Spurenelemente kennen


Für gewöhnlich werden zwei verschiedene Spurenelementarten unterschieden: essenzielle und nichtessenzielle Spurenelemente. Zu den essenziellen gehören zum Beispiel:

  • Eisen
  • Jod
  • Selen
  • Zink
  • Fluor

Nichtessenzielle Spurenelemente sind unter anderem:

  • Zinn
  • Bor
  • Arsen
  • Nickel
  • Blei
  • Lithium

Essenzielle Spurenelemente gehören zu den lebensnotwendigen Stoffen. Das bedeutet, dass der Körper nicht auf sie verzichten kann. So wird beispielsweise Eisen dringend benötigt, um Sauerstoff zu transportieren. Dahingegen lässt sich das Leben ohne nichtessenzielle Spurenelemente im Organismus auch gut bestreiten.

Beispielsweise ist Lithium in seinen Eigenschaften dem chemischen Element Natrium sehr ähnlich, das unter anderem in Zellgewebsschichten vorzufinden ist. Aus diesem Grund wird Lithium nicht zwangsläufig benötigt. Spurenelemente wie Zinn oder Bor werden mitunter auch als nichtessenziell eingestuft, weil es bisher nur Vermutungen über ihre Funktionen im Organismus gibt.

Welche Rolle spielen Mikronährstoffe in der Schwangerschaft?


Unser Körper benötigt Spurenelemente zum Beispiel für die Energiebildung oder für Stoffwechselprozesse – Spurenelemente sind für die verschiedensten Abläufe vonnöten. In der Schwangerschaft ist der Bedarf einiger Mikronährstoffe höher als sonst. Konkret wird davon ausgegangen, dass eine Schwangere etwa

  • 230 Mikrogramm Jod (100 Gramm Seelachs enthalten 200 Mikrogramm Jod)2,
  • 60 Mikrogramm Selen (100 Gramm Paranüsse beinhalten 100 Mikrogramm Selen)3,
  • 10 Milligramm Zink (100 Gramm Weizenkleie enthalten 13,3 Milligramm Zink)4,
  • 30 Milligramm Eisen (100 Gramm Kürbiskerne beinhalten 12,5 Gramm Eisen)5 und
  • 3,3 Milligramm Fluor (100 Gramm Knäckebrot enthalten 0,2 Milligramm Fluor)6 täglich über die Nahrung zu sich nehmen sollte.7

Jod ist beispielsweise wichtig für eine optimale Funktion der Schilddrüse, die während einer Schwangerschaft deutlich mehr Hormone produzieren muss.

Selen hingegen ist unter anderem zuständig für die Aktivierung von Schilddrüsenhormonen. Daher wird auch dieses Spurenelement in höheren Mengen benötigt, wenn Sie ein Kind erwarten.

Für die Bildung des Plazentagewebes ist zum Beispiel Zink unabdingbar. Die Plazenta wird auch Mutterkuchen genannt und versorgt das heranwachsende Kind im Bauch der Mutter mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Eisen braucht der Körper unter anderem für den Transport von Sauerstoff. Auch für das neu heranwachsende Leben ist das essenziell – einer der Gründe, weshalb der Eisenbedarf erhöht ist.

Ein Mikronährstoff, der in der Schwangerschaft für gesunde Zähne von Vorteil sein kann, ist Fluor. Bei werdenden Müttern sind oftmals Zahnprobleme zu beobachten. Fluoride, chemische Verbindungen aus Fluor, können die Zähne vor Karies schützen. Auch für Säuglinge sind ausreichen Fluoride Vorteil. Es kann bei einer verminderten Zufuhr in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr zu Zahnwachstumsverzögerungen kommen.

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Quellen anzeigen
  • 1Amann, Sigrid: Gesunde Ernährung. Zwischen Kohlenhydrat-Falle und Low Fat-Diskussion, Hamburg 2013, S. 76.
  • 2Leitzmann, Claus/Müller, Claudia/Michel, Petra/Brehme, Ute/Hahn, Andreas/Laube, Heinrich (Hrsg.): Ernährung in Prävention und Therapie. Ein Lehrbuch, Stuttgart 2003, S. 72.
  • 3Leitzmann, Claus/Müller, Claudia/Michel, Petra/Brehme, Ute/Hahn, Andreas/Laube, Heinrich (Hrsg.): Ernährung in Prävention und Therapie. Ein Lehrbuch, Stuttgart 2003, S. 76.
  • 4Verlag Neuer Merkur GmbH (Hrsg.): Ökotrophologie 2: rhw-Praxiswissen für die Aus- und Weiterbildung, München 2005, S. 203.
  • 5Reifenhäuser, Sonja: Vegane Lebensmittel. Der Nährwert-Kompass für eine gesunde Ernährung, München 2015, S. 23
  • 6Eisenbrandt, Gerhard/Schreier, Peter (Hrsg.): RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie, Stuttgart 2006, S. 381.
  • 7DocMedicus Verlag: Spurenelemente. Mikronährstoff-Mehrbedarf (Vitalstoffe) in der Schwangerschaft. Abgerufen unter http://www.gesundheits-lexikon.com/Schwangerschaft-Stillphase/Mikronaehrstoff-Mehrbedarf-Vitalstoffe-in-der-Schwangerschaft/Spurenelemente.html - Stand (15.01.2018).