Wie erkennen Sie ein Völlegefühl bei Ihrem Kind?


Erwachsene würden das Gefühl als Druck im Oberbauch benennen oder mit einem „Stein im Magen“ vergleichen, doch Kinder können den Zustand oft schwer beschreiben. Der Überbegriff „Bauchweh“ wird dann für so ziemlich jedes unangenehme Zwicken in der Bauchgegend verwendet. Um die Schmerzen Ihres Kindes richtig einzuordnen, gibt es allerdings Hinweise, die auf das Druckgefühl im Bauch hindeuten.

Ein Völlegefühl tritt meist direkt nach dem Essen auf und kann beim Kind zusätzliche Beschwerden auslösen:

Generell ist ein gelegentliches Völlegefühl bei Kindern harmlos und muss nicht behandelt werden. Treten die Beschwerden allerdings mehr als ein- bis zweimal pro Woche auf, sollten Sie die Symptome mit einem Kinderarzt abklären.

Vermeidbare Ursachen des Völlegefühls


Ein Auslöser von Völlegefühl können Nahrungsmittel sein. Vor allem blähende Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte führen zu einer starken Gasproduktion im Verdauungstrakt. Die Gase breiten sich in Magen und Darm aus, wodurch ein Druckgefühl entsteht, welches zusätzlich zum Völlegefühl zu einem Blähbauch oder Bauchschmerzen führt. Außerdem sind häufig die Essgewohnheiten ausschlaggebend für die Entstehung eines Völlegefühls bei Kindern sein. Wenn die Kleinen zu …

  • schnell,
  • viel,
  • reichhaltig oder
  • spät am Abend

gegessen haben, ist ein anschließendes Druckgefühl im Bauch sehr wahrscheinlich. Verschlucken die Kinder dann zusätzlich viel Luft beim Essen, drücken die üppige Mahlzeit und die zu große Menge an Luft gegen die Magenwand. Schaffen es die überschüssigen Gase nicht über die Speiseröhre (Aufstoßen) oder den Darm nach draußen (Flatulenz, Blähung), kann ein Völlegefühl entstehen.

Meistens ist zusätzlich die Verdauung vom Magen zu langsam, wodurch der Nahrungsbrei zu lange liegen bleibt und das aufgedunsene Gefühl verursacht. Eine träge Verdauung kann unter anderem durch fettige Nahrung entstehen. Diese entschleunigt die Bewegung des Magens, wodurch es sehr viel länger dauert, bis der Nahrungsbrei zerkleinert und weiter zum Darm transportiert wird. Durch das richtige Essverhalten ist es folglich möglich, die Beschwerden des Völlegefühls zu verbessern.

Ist das Völlegefühl beim Kind die Folge einer Erkrankung?


Leidet Ihr Kind gelegentlich an einem Völlegefühl nach dem Essen, besteht kein Grund zur Sorge. Wie bei Erwachsenen reagiert auch der Magen-Darm-Trakt von Kindern auf eine ungesunde Ernährung und falsche Essgewohnheiten. Tritt der Druck im Magen also das Völlegefühl jedoch regelmäßig auf, sollten Sie mit Ihrem Kind einen Arzt aufsuchen, um eine Krankheit oder andere Ursachen auszuschließen.

Auslöser, die neben der Ernährungsweise hinter dem Völlegefühl des Kindes stecken können, sind:

  • Stress: Ob Stress in der Schule oder Ärger mit den Freunden – die Auswirkungen der psychischen Belastung kann bei jedem Kind unterschiedlich sein. Allerdings äußert sich der Stress bei vielen Kindern mit Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Magenkrämpfe, Blähungen oder Völlegefühl können Symptome sein. Ein Arzt kann durch eine Untersuchung organische Ursachen ausschließen und durch das Gespräch mit den kleinen Patienten feststellen, ob der Auslöser des Völlegefühls bei Ihrem Kind psychischer Druck sein könnte.
  • Reizmagen: Handelt es sich um einen sogenannten Reizmagen, treten zusätzlich zum Völlegefühl weitere Symptome auf. Neben Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Übelkeit und Blähungen, kann auch saures Aufstoßen eine Begleiterscheinung sein. Die konkrete Ursache dafür ist noch nicht bekannt, wahrscheinlich ist aber, dass eine Motilitätsstörung oder überempfindliche Nerven im Magen-Darm-Trakt beteiligt sind. Die Diagnose stellt der Arzt mittels Ultraschall oder in seltenen Fällen mit Hilfe einer Magenspiegelung. Die Behandlung beruht hauptsächlich auf einer Anpassung der Ernährung und Stressreduktion.
  • Entzündung der Magenschleimhaut: Die Magenschleimhaut schützt unsere Magenwand vor Krankheitserregern und ist zuständig für die Herstellung des Magensafts, der unter anderem zur Verdauung beiträgt. Wird die Schleimhaut zu sehr strapaziert (zum Beispiel durch Medikamente oder Stress) und dadurch geschädigt, können Entzündungen entstehen. Diese machen sich beim Kind, neben dem Völlegefühl, oft durch Erschöpfung, Übelkeit, Sodbrennen und häufiges, starkes Aufstoßen bemerkbar.

Grundsätzlich ist es wichtig, die Bauchschmerzen und Beschwerden Ihres Kindes immer ernst zu nehmen und der Ursache auf den Grund zu gehen.

Völlegefühl beim Kind mit Hausmitteln behandeln


Das Völlegefühl sollte abhängig von der Ursache behandelt werden. Liegt den Beschwerden eine Krankheit zugrunde, schlägt der Arzt eine geeignete Therapie vor. Darüber hinaus können Eltern, um die Symptome zu lindern und gelegentliches Völlegefühl beim Kind zu behandeln, auf Hausmittel und spezielle Maßnahmen zurückgreifen:

  • viel Bewegung, zum Beispiel auf dem Spielplatz bringt die Verdauung von kleinen Patienten wieder in Schwung
  • reichlich trinken (mehr als einen Liter Tee oder Wasser), um den Magen-Darm-Trakt anzuregen
  • Tees aus Anis, Fenchel oder Kümmel verbessern die Beschwerden und helfen vor allem bei Blähungen2
  • Artischockenextrakt fördert die Fettverdauung3 und trägt dazu bei, das Völlegefühl zu vermeiden

Außerdem ist eine gesunde Ernährung wichtig zum Vorbeugen eines Völlegefühl. Treten zusätzlich Blähungen auf, tut es den Kleinen gut, den Bauch im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum zu massieren oder die Beschwerden mit einer Wärmflasche zu lindern. Mit diesen Tipps und einer großen Portion Zuneigung können Sie das Völlegefühl Ihres Kindes verbessern.

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