Antworten auf wichtige Impf-Fragen:


Wer legt die Empfehlungen für Impfungen fest?

Impfempfehlungen werden durch die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts unter Berücksichtigung des Infektionsschutzgesetzes herausgegeben. In diesem Artikel berufen wir uns auf die Empfehlungen für Standardimpfungen der STIKO.1

Wie viele Standardimpfungen gibt es für Babys und Kleinkinder?

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen insgesamt 13 Krankheitserreger.1 Dabei werden allerdings beispielsweise Masern, Mumps und Röteln in einer Impfstoffkombination abgedeckt.

Werden die Impfungen für Babys und Kleinkinder bezahlt?

Die Kosten für die durch die STIKO empfohlenen Standardimpfungen übernehmen die Krankenkassen vollständig.

Verursachen Impfungen Nebenwirkungen?

Generell kann das kurzzeitige Auftreten von beispielsweise Rötungen oder Schwellungen an der Impfstelle sowie von Fieber nicht ausgeschlossen werden. Diese natürliche Reaktion des Körpers signalisiert jedoch, dass er sich gegen die Erreger zur Wehr setzt und Antikörper bildet – was letztendlich das Ziel einer Impfung ist.

Wie funktioniert eine Impfung?


Ziel einer Impfung ist es, den Körper immun gegen eine Infektionskrankheit zu machen. Das körpereigene Abwehrsystem merkt sich die Erreger (Stichwort: immunologisches Gedächtnis), weshalb der Körper zu einem späteren Zeitpunkt gegen echte Erreger reagieren kann und die Krankheit erst gar nicht ausbricht.

In nachstehendem Video erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Impfungen.

Masern: Das besagt die Impfpflicht


Bislang konnten Eltern komplett selbst entscheiden, ob sie ihren Sprössling gegen Masern impfen lassen möchten oder nicht. Das ändert sich nun jedoch zum 1. März 2020. Denn ab diesem Zeitpunkt besteht eine Masern-Impfpflicht.

Das Masernschutzgesetz wurde vom Bundestag erlassen und sieht vor, dass alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr gegen Masern geimpft sein müssen, wenn sie eine Gemeinschaftseinrichtung (Kindertagesstätte, Kindergarten oder Schule) besuchen.2

Masern: Hintergrundwissen

Masern gelten als hoch ansteckend und gefährlich, auch wenn eine Infektion bei Kindern glücklicherweise oft harmlos verläuft. In schweren Fällen können die Erreger jedoch zum Beispiel eine Hirnentzündung (Enzephalitis) zur Folge haben. Diese ist nicht nur lebensgefährlich, sondern kann auch zu bleibenden Schäden wie geistigen und körperlichen Behinderungen führen.

Eine Impfung kann die teils schweren Folgen verhindern. Weitere wichtige Fragen zum Thema Masernimpfung beantwortet Prof. Dr. Christoph Fusch (Chefarzt der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche am Klinikum Nürnberg) im Interview.

Eltern können den Nachweis über die Impfung beziehungsweise Immunisierung wie folgt erbringen:

  • Impfausweis
  • Kinderuntersuchungsheft
  • ärztliches Attest (wenn das Kind die Masern schon hatte)2

Wenn ein Kind bereits eine Betreuungsstätte besucht, haben Eltern bis zum 31. Juli 2021 Zeit, einen Impfnachweis vorzulegen.2

Halten sich Betroffene nicht an die Impflicht und das Kind besucht trotzdem eine Gemeinschaftseinrichtung, kann der Sprössling dort von der Betreuung ausgeschlossen werden. Außerdem begehen Eltern in diesem Fall eine Ordnungswidrigkeit, was Geldstrafen bis zu 2.500 Euro zur Folge haben kann.2

Masern, Mumps, Röteln – alles in einer Impfung

Bislang gibt es in Deutschland keinen Einzelimpfstoff gegen Masern. Stattdessen ist ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) das Mittel der Wahl. Die Kleinen werden insgesamt zwei Mal geimpft: Die erste MMR-Impfung erfolgt zwischen dem 11. bis 14. Lebensmonat, die zweite Dosis folgt dann im Alter von 15 bis 23 Monaten.1 Die Zeitintervalle sollten eingehalten werden, damit ein vollständiger Impfschutz besteht. Ist dieser einmal vorhanden, besteht ein lebenslanger Schutz gegen die drei Krankheiten.

Eckdaten zur Masernimpfung:

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Erreger:Masern-Virus
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion (zum Beispiel durch Verbreitung von Speicheltropfen beim Sprechen, Niesen oder Husten) oder Schmierinfektion (über direkten Kontakt zu infizierten Menschen oder Gegenständen)
Krankheitssymptome und -verlauf:zu Beginn Fieber und unspezifische Erkältungssymptome (wie Schnupfen oder Halsschmerzen), später typischer Hautausschlag am ganzen Körper mit rot-bräunlichen Flecken; als schwere Komplikation kann unter anderem eine Lungen- oder Gehirnentzündung auftreten
Impfempfehlung:für Babys ab 11 Monaten (im Rahmen der MMR-Impfung)1

Mumps


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Erreger:Mumps-Viren
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:zunächst allgemeine Krankheitsbeschwerden wie Abgeschlagenheit, Fieber, Hals-, Ohren- und Kopfschmerzen; im späteren Verlauf sind Komplikationen (zum Beispiel anhaltende Hörschäden oder eingeschränkte Fruchtbarkeit) möglich
Impfempfehlung:für Kinder ab dem 11. Lebensmonat (im Rahmen der MMR-Impfung)1

Röteln


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Erreger:Röteln-Viren
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:bei etwa der Hälfte der Infizierten zeigen sich keine Symptome, sonst charakteristischer Hautausschlag mit kleinen, hellroten Flecken, bei schweren Verläufen kann eine gefährliche Herzbeutel- oder Herzmuskelentzündung entstehen
Impfempfehlung:für Babys ab dem 11. Lebensmonat (im Rahmen der MMR-Impfung)1

Windpocken


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Erreger:Varizella-Zoster-Viren
Übertragungsweg:Tröpfchen- oder Schmierinfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:juckender Hautausschlag mit Bläschenbildung, Fieber; selten Verlauf mit Komplikationen wie einer Lungenentzündung
Impfempfehlung:für Kinder ab dem 11. Lebensmonat, häufig gemeinsam mit der ersten MMR-Impfung1

Rotaviren


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Erreger:Rotaviren
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:starker, häufig wässriger Durchfall und Erbrechen, eventuell Fieber und Bauchschmerzen; kann im weiteren Verlauf durch den Flüssigkeits- und Nährstoffmangel für Babys gefährlich werden
Impfempfehlung:für Babys ab 6 Wochen1

Tetanus


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Erreger:Tetanus-Bakterien (Clostridium tetani)
Übertragungsweg:Eindringen des Bakteriums in eine offene Wunde (zum Beispiel Stiche oder Kratzer)
Krankheitssymptome und -verlauf:durch Erreger gebildetes Nervengift führt zu Muskelkrämpfen, im schlimmsten Fall können Zwerchfell und Atemmuskulatur betroffen sein (es besteht Erstickungsgefahr)
Impfempfehlung:für alle Kinder ab dem 2. Lebensmonat1

Aha!

Bei Tetanus und vielen anderen Krankheiten besteht die Impfung aus einer mehrteiligen Grundimmunisierung (mehrere Impfungen hintereinander mit kurzen zeitlichen Abständen) und Auffrischungsimpfungen (meist nach einer Zwischenzeit von einigen Jahren).

Die Auffrischungsimpfungen sind wichtig, damit der vollständige Impfschutz langfristig erhalten bleibt. Am besten lassen Sie regelmäßig vom Kinder- oder Allgemeinarzt das Impfbuch überprüfen.

Diphterie


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Erreger:Diphtherie-Bakterien (Corynebacterium diphtheriae)
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Schluckbeschwerden, Husten; im weiteren Fortgang kann der Erreger den Herzmuskel schädigen und Nervenlähmungen hervorrufen
Impfempfehlung:für Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat1

Keuchhusten (Pertussis)


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Erreger:Keuchhusten-Bakterien (Bordetella pertussis)
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:schwerer, anhaltender Husten, der zum Teil mit Erbrechen und Atemnot einhergeht; mögliche Komplikationen sind Lungenentzündungen oder sehr selten auch Beeinträchtigungen des Gehirns
Impfempfehlung:für Babys ab dem 2. Lebensmonat1

Hib


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Erreger:Haemophilus influenzae vom Typ b (Hib)
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:häufig durch Hib-Bakterien verursachte Krankheiten sind Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) und eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis)3
Impfempfehlung:für alle Kinder ab dem 2. Lebensmonat1

Kinderlähmung (Poliomyelitis)


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Erreger:Poliomyelitis-Viren (Typ I, Typ II, Typ III)
Übertragungsweg:Schmierinfektion, seltener über rohe verunreinigte Lebensmittel
Krankheitssymptome und -verlauf:oft keine Beschwerden, in wenigen Fällen allgemeines Krankheitsgefühl mit Durchfall und Erbrechen; führt selten im Verlauf zu Hirnhautentzündungen oder anhaltenden Lähmungen
Impfempfehlung:für Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat1

Hepatitis


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Erreger:Hepatitis-B-Viren
Übertragungsweg:Austausch von Köperflüssigkeiten (wie Blut oder Vaginalsekret), zum Beispiel beim Geburtsvorgang
Krankheitssymptome und -verlauf:sehr unterschiedlicher Verlauf (symptomlos, akut oder chronisch), Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen sind eher unspezifisch; kann zu schweren Leberschäden führen
Impfempfehlung:für Babys ab dem 2. Lebensmonat1

Pneumokokken


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Erreger:Streptococcus pneumoniae
Übertragungsweg:Tröpfcheninfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:Lungen-, Hirnhaut- und Mittelohrentzündungen sowie viele weitere Beschwerden können durch die Erreger verursacht werden; eine schwere Infektion kann tödlich sein oder bleibende Folgeschäden hinterlassen
Impfempfehlung:für alle Kinder ab dem 2. Lebensmonat1

Meningokokken


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Erreger:Meningokokken (Neisseria meningitidis)
Übertragungsweg:Tröpfchen- oder Schmierinfektion
Krankheitssymptome und -verlauf:kann eine bakterielle Hirnhautentzündung (einhergehend mit beispielsweise hohem Fieber und Kopfschmerzen) oder Blutvergiftung auslösen, verläuft unter Umständen lebensgefährlich
Impfempfehlung:für alle Babys ab dem 1. Lebensjahr1

Weitere Empfehlungen für Impfungen, auch für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, entnehmen Sie dem Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) oder Sie lassen sich von Ihrem Arzt dazu beraten.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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