Leidet ihr Kind tatsächlich unter Magenkrämpfen?


Andauernde Magenschmerzen oder akuter Magenkrampf: Zunächst einmal gilt es Magenkrämpfe beim Kind von anderen Beschwerden zu unterscheiden. Magenkrämpfe äußern sich als plötzlich auftretende starke Bauchschmerzen, die sich wellenförmig kurz hintereinander aufbauen und danach wieder abflauen. Der intensive Schmerz führt dazu, dass sich die meisten Kinder bei Magenkrämpfen nur noch hinlegen wollen und sich in gekrümmter Körperhaltung den Bauch halten. Möglicherweise fühlt sich die Bauchdecke Ihres Kindes hart und gespannt an. In der Regel halten die Symptome eines Krampfes nur wenige Sekunden bis Minuten an und sind daher ziemlich eindeutig von herkömmlichen Bauchschmerzen abzugrenzen.

Was passiert bei einem Krampf?

Jeder Muskel im menschlichen Körper kann sich ungewollt verkrampfen. Dabei verhärtet sich die betroffene Muskulatur für einen kurzen Zeitraum und schmerzt dabei stark. In der Regel tritt nach dem Krampfanfall von selbst wieder Entspannung ein. Bei Magen- und Darmkrämpfen gerät die Magen-Darm-Muskulatur aus dem Gleichgewicht: Magen, Dünn- oder Dickdarm verkrampfen sich willkürlich und verursachen so die unangenehmen Schmerzen im Bauchraum.

Was stimmt hier nicht? Ursachen für Magenkrämpfe beim Kind


Insbesondere wenn Magen- und Darmkrämpfe bei Kindern häufiger vorkommen, gilt es, mit ärztlicher Hilfe den Ursachen auf den Grund zu gehen. Magenkrämpfe beim Kind sind für sich alleine gesehen keine Erkrankung. Sie treten als Symptom einer Krankheit oder auch aufgrund einer psychischen Belastungssituation auf. Als Auslöser für Magenkrämpfe beim Kind kommen deshalb mehrere Ursachen in Frage:

Magenkrämpfen bei Kindern liegen nur in seltenen Fällen ernsthafte Erkrankungen zugrunde. In der Regel treten die Krämpfe dann nicht nur einmalig und als isoliertes Symptom auf, sondern werden beispielsweise von Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit begleitet. Sollte das Kind zudem Blut erbrechen oder Blut im Stuhl feststellbar sein, suchen Sie zur weiteren Diagnosestellung sofort einen Arzt auf. Ursächlich sind verschiedene Grunderkrankungen möglich:

Eine weitere mögliche Ursache für häufigere Magenkrämpfe beim Kind können Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein. Dazu zählen beispielsweise Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz, Histaminintoleranz und Glutenunverträglichkeit.

Sollte der Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bestehen, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Als Diagnosemittel stehen verschiedene Atem- und Bluttests zur Verfügung. Die Vermeidungsdiät, bei der bestimmte Lebensmittel weggelassen werden, ist dagegen eine vergleichsweise unsichere Diagnosemöglichkeit.

Auch bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) werden die Schmerzen von Betroffenen als ziehend und krampfartig beschrieben. In diesem Fall sitzt der Schmerz jedoch speziell im rechten Unterbauch und verstärkt sich, wenn das rechte Bein liegend angezogen wird. Zumeist wird eine Blinddarmentzündung außerdem von Fieber und anderen Krankheitsanzeichen begleitet.

Stress lass nach: Magenkrämpfe als Symptom für Schulbelastung


Fast jeder zweite Schüler leidet laut einer Studie1 unter Schulstress. Demnach betrifft Leistungsdruck häufiger Mädchen als Jungen. Jede zweite Schülerin fühlt sich sehr oft oder oft gestresst, bei den Schülern sind etwa 37 Prozent betroffen. Infolge dessen treten häufig Schlafprobleme, aber auch körperliche Beschwerden auf. Dazu zählen insbesondere Kopf- und Rückenschmerzen sowie Bauchweh, die sich auch in Form von Magen- und Darmkrämpfen zeigen können.

Wenn Kinder und Jugendliche eine Lebenssituation als Belastung erleben, ist es wichtig, Ihnen mit Verständnis, Ruhe und ohne Erwartungshaltung entgegenzutreten. Liegen den Magenkrämpfen psychische Faktoren wie Stress zugrunde, sollten Sie außerdem versuchen, Ihrem Kind gezielte Anti-Stress-Maßnahmen anzubieten und ihm Ruheräume zu verschaffen. Schon eine gemeinsame Auszeit in der Natur – ohne Smartphone – wirkt wohltuend und entspannend. Lässt sich die Belastung nicht mildern, sollten Sie den Rat der Lehrer und/oder eines Kinder- und Jugendpsychologen hinzuziehen.

Lindern und beruhigen: Magen- und Darmkrämpfe behandeln


Wie Magen- und Darmkrämpfe behandelt werden, ist immer abhängig von der Ursache. Liegen den krampfartigen Bauchschmerzen keine schwerwiegenderen Erkrankungen zugrunde, verschiedene Hausmittel Linderung verschaffen.

  • Ein bewährtes Mittel ist Wärme. Legen Sie Ihr Kind ins Bett und legen Sie ihm eine Wärmflasche oder ein erwärmtes Kirschkernkissen auf den Oberbauch.
  • Auch ein wärmender Heilerde-Wickel wirkt krampflösend. Rühren Sie dazu Heilerde mit warmem Wasser oder Kamillentee zu einem Brei an und streichen diesen auf ein Tuch. Der Wickel verbleibt auf dem Bauch bis er getrocknet ist.
  • Geben Sie Ihrem Kind Kamillentee, Fencheltee oder Pfefferminztee zu trinken. Naturheilkräuter wirken beruhigend auf den gereizten Magen und sorgen zugleich für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt.
  • Tinkturen mit unterschiedlichen pflanzlichen Zusätzen wie Kamillenblüten, Schleifenblumen, Schöllkraut, Angelikawurzel, Kümmel, Mariendistelfrüchten, Süßholzwurzel, Melissen- und Pfefferminzblättern wirken wohltuend und entspannend auf den Magen.

Medikamente bei Magenkrämpfen

Der Arzt kann zur Behandlung von Magenkrämpfen ihrem Kind ein sogenanntes Spasmolytikum verschreiben. Das Medikament löst bei einem Krampf die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts. Im Einzelfall muss der Arzt jedoch immer erst abklären, woher Magen- und Darmkrämpfe stammen und entsprechend eine individuelle Therapiestrategie erstellen.

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