Mit pflanzlichen Hausmitteln Magenkrämpfe bei Kindern lindern


Bevor Sie zu Medikamenten greifen, können Sie zunächst versuchen, mit Pflanzenkraft gegen die Magenkrämpfe bei Ihrem Kind anzugehen. Dies ist ein sanftes Hausmittel, das zudem schnell zugänglich ist. Die Kräuter und Früchte sind in Form von Tees in der Apotheke oder Drogerie erhältlich.

  • Fenchel: Als Tee ist er besonders kinderfreundlich. Und so geht’s: Überbrühen Sie einen Teelöffel zerriebene Fenchelfrüchte aus der Apotheke oder dem Reformhaus mit 250 Milliliter kochendem Wasser. Lassen Sie das Ganze zehn Minuten lang ziehen. Anschließend abseihen und gut abkühlen lassen. Den Tee Ihrem Kind mit einem Strohhalm anbieten.
  • Rotbusch: Die Pflanze (auch als Rooibos bekannt) kommt insbesondere bei Koliken zum Einsatz. Im Gegensatz zu Fenchel schmeckt Rotbuschtee leicht süßlich und wird von Kindern eventuell besser angenommen. Für die Zubereitung einen Teelöffel Rotbuschkraut aus der Apotheke mit 200 Milliliter kochendem Wasser übergießen, zwei bis drei Minuten ziehen lassen, abseihen und abkühlen.
  • Kümmel: Wenn die Magenkrämpfe durch Blähungen verursacht werden, kann Kümmel als Hausmittel helfen. Sie erhalten ihn als Tropfen in der Apotheke. Bei größeren Kindern können Sie das Gewürz auch getrocknet unter das Essen mischen.
  • Kamille: Kümmel wirkt in der Kombination mit Kamille besonders gut gegen Magenkrämpfe bei Kindern. Das Hausmittel kann den Kleinen ebenfalls als Tropfen oder aber auch in Form von Tees angeboten werden.
  • Schafgarbe: Die Pflanze löst Krämpfe und fördert zudem Appetit und Verdauung. Da die Schafgarbe viele Bitterstoffe enthält, gehört der Tee nicht zu den liebsten Kindergetränken. Tipp: Mischen Sie ihn mit etwas Saft, dann trinken ihn auch die wählerischen Kleinen.
  • Melisse: Als Tee, Tinktur oder Saft wirkt die Melisse mit ihren ätherischen Ölen, Gerb- und Bitterstoffen krampflösend, entblähend und verdauungsfördernd.
  • Pfefferminze: Das enthaltene ätherische Öl Menthol entkrampft, beruhigt und regt den Appetit wieder an. Die Pfefferminze wird entweder als Tee oder aber in Tropfenform verwendet.

Viele dieser Kräuter und Gewürze sind auch als Inhaltsstoffe in pflanzlichen Arzneimitteln aus der Apotheke enthalten. Lassen Sie sich beraten und informieren Sie den Apotheker unbedingt über das Alter und mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten des kleinen Patienten.

Gut zu wissen:

Neben diesen bewährten Pflanzen gibt es eine Reihe weiterer Hausmittel, die Kindern bei Magenkrämpfen helfen können. Probieren Sie zum Beispiel Weißkohlsaft, Artischocke, Zimt, geschrotete Leinsamen und Ingwer aus.

Weitere Hausmittel für Kinder mit Magenkrämpfen


Zusätzlich zu Tees und Tropfen aus der Apotheke, gibt es weitere Hausmittel, die sich bei Magenkrämpfen bewährt haben.

  • Wärmflasche: Bei Verstimmungen durch viel oder fettiges Essen reicht es meist aus, eine Wärmflasche aufzulegen. In der Regel beruhigt die Wärme den Magen und lindert die Krämpfe.
  • Heublumensack: Alternativ zur Wärmflasche können Sie auch ein Heublumensäckchen verwenden. Dieses vereint die wohltuende Wärme und die Heilwirkung von Pflanzen. Sie erhalten das Hausmittel in der Apotheke. Zur Anwendung legen Sie das Säckchen auf ein Kuchengitter über einem Topf mit kochendem Wasser. Erhitzen Sie es rund 20 Minuten, überprüfen Sie anschließend die Temperatur und legen Sie es direkt auf den Bauch des Kindes. Befestigen Sie das Heublumensäckchen mit einem trockenen Tuch und fordern Sie Ihr Kleines dazu auf, es 20 Minuten auf dem Bauch ruhen zu lassen.
  • Buttermilch: Dieses Hausmittel eignet sich für Kinder aber einem Alter von drei Jahren gegen Magenkrämpfe. Geben Sie Ihrem Kind täglich 500 Milliliter zimmerwarme Buttermilch über den Tag verteilt zu trinken.1 Das Mittel soll den Magen beruhigen.
  • Aromatherapie: Ätherische Öle, wie zum Beispiel Basilikum und Sandelholz, können Bauchschmerzen beseitigen und Spannungszustände lösen. Geben Sie ein paar Tropfen in eine Duftlampe oder streichen Sie ein wenig des Öls auf die Brust, die Unterarminnenseite oder die Ohrläppchen des Kindes.
  • Homöopathie: Auch in der Homöopathie gibt es eine Reihe von Mitteln, die gegen die starken Bauchschmerzen helfen können. So gelten Carbo vegetabilis D6 und Magnesium phosphoricum D6 krampflösend.

Wenn sich auch nach sechs Stunden Magenkrämpfen trotz der Verwendung von Hausmitteln keine Besserung zeigt, dann sollten Sie zum Arzt gehen. Dieser kann Ihnen ein geeignetes Medikament für Ihr Kind verordnen und geht auf die Suche nach den Ursachen.

Nach den Magenkrämpfen: Diese Hausmittel regen den Appetit an


Nach den Magenkrämpfen – vor allem in Verbindung mit Erbrechen – muss der Magen erst langsam wieder an feste Nahrung gewöhnt werden. Dafür eignen sich bekömmliche Suppen oder Schleime.2

  • Haferschleimsuppe: Zwei Esslöffel Schmelzflocken zusammen mit 250 Milliliter kaltem Wasser, einer Prise Salz und einem Teelöffel Instantbrühe aufkochen. Solange köcheln bis die Masse eingedickt ist. Abkühlen lassen und dem Kind häppchenweise zu essen geben.
  • Milchsuppe: 750 Milliliter kalte Milch zum Kochen bringen, danach Temperatur runterschalten und 100 Gramm Schmelzflocken, zwei Teelöffel Zucker und etwas Salz hinzufügen. Unter Rühren köcheln lassen und nach Belieben ein wenig Zimt, Vanille oder Kakaopulver untermengen. Ihr Kind wird diese Suppe lieben.
  • Reisschleim: Zwei Esslöffel weißen Reis in einem Liter gesalzenem Wasser erhitzen. Etwa 15 bis 20 Minuten auf mittlerer Stufe quellen lassen. Seihen Sie den entstandenen, dünnflüssigen Schleim ab und mischen Sie zwei Esslöffel Haferflocken in die Flüssigkeit. Weitere 15 Minuten köcheln lassen. In kleinen Portionen etwa alle 30 Minuten über den ganzen Tag verteilt dem Kind anbieten.

Nicht vergessen:

Da Magenkrämpfe häufig Nahrungsmittelunverträglichkeiten als Ursache haben, sollten Sie zum Beispiel die Milchsuppe als Hausmittel nur dann anwenden, wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Kind nicht unter einer Laktoseintoleranz leidet.

Achten Sie auch darauf, ihm nach der Behandlung der Bauchschmerzen nur Lebensmittel zu servieren, die bekömmlich für den Magen sind. Dazu zählen zum Beispiel gedünstete Kartoffeln oder Brei, Gemüse wie Möhren und gekochte Tomaten, Reiswaffeln, Bananen und weichgekochte Eier. Durch diese Hausmittel wird zudem verhindert, dass die Magenkrämpfe bei Ihren Kindern erneut auftreten.

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Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Zittlau, Jörg/ Kriegisch, Norbert/ Heinke, Dagmar: Die besten Hausmittel von A-Z. München: Südwest Verlag 2014.
  • 2Schaenzler, Nicole: Magen & Darm natürlich behandeln. München: Gräfe und Unzer Verlag 2016. S. 46-47.