Häufig gestellte Fragen zu Scharlach


Was sind die Symptome von Scharlach?

Scharlach beginnt wie eine Erkältung mit Kopf- und Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und/oder Fieber. Nach ein bis zwei Tagen folgt ein nicht juckender Hautausschlag, der sich von den Achseln über Brust und Leisten auf den ganzen Körper ausbreitet.1 Die Wangen sind gerötet, die Haut um den Mund ist blass. Der Ausschlag verschwindet nach etwa 6 bis 9 Tagen, gefolgt von Hautschuppung an Handflächen und Fußsohlen. Die "Himbeerzunge" zeigt sich durch einen zunächst weißen Belag, der nach einigen Tagen himbeerfarben verfärbt.1

Ist Scharlach ansteckend?

Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, endet die Ansteckungsgefahr bereits 24 Stunden nach der ersten Einnahme.1 Ohne Antibiotikatherapie bleiben Erkrankte bis zu 3 Wochen nach den ersten Symptomen ansteckend. Generell kann sich jeder mit Scharlach anstecken, besonders häufig kommt die Erkrankung jedoch bei kleinen Kindern und Schulkindern vor. 1

Wie wird Scharlach behandelt?

Scharlach wird mit Antibiotika therapiert, um die Ansteckungsdauer zu verkürzen und mögliche Komplikationen (beispielsweise Mittelohr- und Lungenentzündung) zu verringern. Es ist wichtig, die empfohlene Einnahmedauer strikt einzuhalten, auch wenn die Symptome zwischenzeitlich nachlassen. Ein vorzeitiges Absetzen kann zu Rückfällen oder Komplikationen führen. Warme Getränke und leicht verdauliche Speisen wie Brei oder Suppe helfen bei Schluckbeschwerden. Besonders bei Fieber ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Wasser, ungesüßter Tee) wichtig.1

Ist Scharlach gefährlich?

Mögliche Komplikationen sind Entzündungen des Mittelohrs, der Nasennebenhöhlen und der Lunge. Selten sind Spätfolgen wie das akute rheumatische Fieber, das zu Entzündungen der großen Gelenke, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Nieren führen kann. Komplikationen treten jedoch meist nur dann auf, wenn die Erkrankung nicht mit Antibiotika behandelt oder die Antibiotika-Therapie vorzeitig abgebrochen wird.1

Darf mein Kind mit Scharlach in den Kindergarten/in die Schule?

Kinder und Jugendliche, die an Scharlach erkrankt sind, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Die Eltern müssen die Einrichtung über die Krankheit ihres Kindes informieren. Ebenso dürfen erkrankte Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, wie zum Beispiel Lehrer oder Erzieher, solange sie ansteckungsfähig sind, keine Tätigkeiten ausüben. Die Entscheidung, wann der Besuch der Gemeinschaftseinrichtung wieder aufgenommen werden kann, obliegt dem behandelnden Arzt oder dem zuständigen Gesundheitsamt.1

Was ist Scharlach?


Scharlach ist eine bakteriell verursachte Infektionskrankheit, die hauptsächlich Kinder befällt, aber auch Erwachsene betreffen kann. 1 Die Erkrankung tritt vor allem während der Herbst- und Wintermonaten auf, also auch dann, wenn andere Infekte wie Erkältung oder Grippe Hochsaison haben.  

Vor der Entdeckung des Antibiotikums Penicillin war Scharlach eine gefährliche Erkrankung, die einen hohen Anteil an der Kindersterblichkeit hatte. Im Gegensatz zu den viralen Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken oder Röteln, die nach überstandener Krankheit eine lebenslange Immunität hinterlassen, kann sich ein Mensch im Laufe seines Lebens mehrfach mit Scharlach anstecken.  

Wie häufig ist Scharlach?

Scharlach ist eine der häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten im Kindesalter, wobei es meist die 6- bis 12-Jährigen betrifft. Neben Scharlach gibt es die Halsentzündung durch A-Streptokokken, die in allen Altersgruppen auftreten kann. In Deutschland werden jährlich etwa eine bis eineinhalb Millionen Halsentzündungen durch Streptokokken registriert. Besonders betroffen sind Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen in der kalten Jahreszeit.2

Ursachen: Bakterien sind Auslöser von Scharlach2


Auslöser von Scharlach ist der Bakterienstamm Streptococcus pyogenes, der zu den so genannten A-Streptokokken gehört. Es gibt verschiedene Arten von Streptokokken, von denen viele die Haut und Schleimhäute von Mensch und Tier besiedeln können, ohne Krankheiten auszulösen. Innerhalb der Gruppe A gibt es jedoch viele pathogene (krankmachende) Arten, zu denen auch Streptococcus pyogenes gehört.  

Der Erreger ist weltweit verbreitet und verursacht hauptsächlich Erkrankungen beim Menschen. Bei sehr engem Kontakt zum Menschen kann das Bakterium auch auf Hunden und Katzen überleben und zu einer möglichen Ansteckungsquelle werden.

Übertragungswege

Die Krankheit wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, da sich die Erreger im Rachenraum ansiedeln. Das bedeutet, dass sie beim Sprechen, Niesen oder Husten als winzige Tröpfchen in die Luft gelangen und so von einer anderen Person eingeatmet werden können. Seltener wird Scharlach auch durch Schmierinfektion übertragen, beispielswiese über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Spielzeug.

Typische Scharlach-Symptome: Himbeerzunge und Co.


Die Erkrankung beginnt unspezifisch ähnlich wie eine Erkältung:  

  • Kopfschmerzen 
  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden 
  • Schüttelfrost 
  • rasch ansteigendes Fieber 

Aha!

Bei kleinen Kindern kommt es zudem häufig zu Bauchschmerzen und Erbrechen. Unter Umständen sind auch die Lymphknoten am Hals stark geschwollen. Das weitere Erscheinungsbild der Erkrankung variiert abhängig vom vorliegenden Bakterienstamm.2

Im weiteren Verlauf (etwa nach 1 bis 2 Tagen) bildet sich ein Hautausschlag ohne Juckreiz.1 Dieser tritt zunächst in den Achselhöhlen sowie Leisten auf und breitet sich dann feinfleckig über den ganzen Körper aus. Handflächen und Fußsohlen sind ausgespart und die Region um den Mund ist typischerweise blass verfärbt. Nach etwa 6 bis 9 Tagen verschwindet der Ausschlag wieder und die Haut schuppt sich, zunächst feinschuppig im Gesicht, später großschuppig, vor allem an Handflächen und Fußsohlen.1  

Typisch bei Scharlach ist zudem ein Ausschlag im Bereich der Mundschleimhaut (Enanthem). Die Zunge zeigt anfangs weiße Beläge, die sich später hell- bis dunkelrot verfärben, daher der Name "Himbeerzunge".  

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen von Scharlach

Mögliche Folgen einer unbehandelten Scharlach-Erkrankung sind Entzündungen des Mittelohrs, der Nebenhöhlen sowie der Lunge. Spätfolgen, die potenziell schwerwiegend sein können, sind in Deutschland vergleichsweise selten.2 Zu den möglichen Spätfolgen gehört beispielsweise das akute rheumatische Fieber.2 Dieses tritt vor allem bei 3- bis 16-Jährigen etwa zwei bis drei Wochen nach Abklingen einer Halsentzündung auf. Es führt zu einer Entzündung des gesamten Körpers, insbesondere des Herzens, der großen Gelenke, der Haut und des Nervensystems. Neben Fieber und allgemeiner Schwäche können auch schwere bleibende Schäden wie Herzklappenfehler auftreten.

Infografik zu den Komplikationen einer unbehandelten Scharlach-Erkrankung.

Diagnose: So erkennt der Arzt Scharlach


Ärztin schaut in den Mund eines Kindes, ob es Scharlach hat.

Scharlach kann anhand des Beschwerdeverlaufs sowie der typischen Symptome (Himbeerzunge und Hautausschlag) diagnostiziert werden. Zudem existieren Schnelltests (Rachenabstrich), die innerhalb kürzester Zeit Auskunft über eine Infektion geben. Diese werden in der Arztpraxis durchgeführt. Hierbei ist entscheidend, dass die Abstrich-Tupfer bei der Entnahme gründlich über beide Mandeln und idealerweise auch über die hintere Rachenwand gestrichen werden. Ist das Ergebnis des Schnelltests unklar oder negativ, kann auch das Anlegen einer Kultur im Labor eine Möglichkeit sein, Erreger festzustellen. 

Die Behandlung von Scharlach: Antibiotika sind meist unumgänglich


Als bakterielle Erkrankung kann Scharlach bei Kindern sehr gut mit Antibiotika, speziell mit Penicillin behandelt werden. Spätestens 24 Stunden nach Beginn der Behandlung ist der Patient nicht mehr ansteckend.2

Wann dürfen Kinder mit Scharlach wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen?

Solange Ansteckungsgefahr besteht, müssen Kinder und Erwachsene Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätte oder Schule fernbleiben. Wann ein Besuch wieder möglich ist, entscheidet der behandelnde Arzt oder das Gesundheitsamt. In der Regel ist dies nach Beginn der Antibiotika-Therapie am zweiten Tag wieder möglich – ansonsten nach Abklingen der Symptome.1

Neben der Antibiotikabehandlung können die Symptome mit Hausmitteln gelindert werden, so zum Beispiel mit:  

  • entzündungshemmende Tees wie Salbeitee (gegen Entzündungen im Rachenraum) 
  • Suppen und breiige Speisen (bei Schluckbeschwerden) 
  • warme Halswickel (gegen Halsschmerzen) 
  • viel trinken 

Darüber hinaus sollten sich kleine wie große Patienten ausruhen. Der Körper braucht nun all seine Kraft, um die Bakterien zu bekämpfen.  

Lässt sich Scharlach vorbeugen?

Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht. Um einer Erkrankung vorzubeugen, ist es ratsam, den Kontakt mit noch infizierten Personen zu meiden. Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife kann einer Ansteckung ebenfalls vorbeugen. Gegenstände wie Spielzeug können durch Desinfektion leicht gereinigt werden, da Scharlacherreger gegenüber Umwelteinflüssen empfindlich sind. Personen mit schweren Grunderkrankungen oder Immunschwäche können sich durch eine vorbeugende Antibiotikatherapie vor einer Infektion schützen.

Scharlach in der Schwangerschaft: Was ist zu beachten?


Schwangere Frau, die Verdacht auf Scharlach hat, hält sich ihren Bauch.

Obwohl Scharlach in der Regel gut behandelbar ist, kann eine unbehandelte Erkrankung für Schwangere und ihr ungeborenes Kind gefährlich sein. Schwangere Frauen mit Krankheitsverdacht sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, da unbehandelte Fälle mitunter zu Komplikationen führen können. Möglich sind unter anderem Entzündungen an Herz oder Nieren, die die Schwangerschaft belasten und so auch das Wachstum des ungeborenen Kindes gefährden können.  

Die Krankheitszeichen bei Schwangeren sind ähnlich wie bei Nichtschwangeren und umfassen erkältungsähnliche Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und einen roten Hautausschlag

Bestätigt sich der Verdacht auf Scharlach, verschreibt der Arzt in der Regel ein Antibiotikum zur Behandlung der Infektion. Es ist wichtig, die Therapie mit dem Medikament vollständig abzuschließen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Eine angemessene Behandlung sorgt in der Regel dafür, dass Mutter und Kind gesund bleiben.3 

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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