Giftige Gefahrenquellen in Haus und Garten


Im Gegensatz zu Erwachsenen, denen durchaus bewusst sein dürfte, wenn sie etwas Falsches getrunken oder gegessen haben, geschieht eine Vergiftung bei Kindern oftmals ohne ihr Wissen. Dabei gibt es eine Vielzahl an giftigen Stoffen, die in fast jedem Haushalt anzutreffen sind.

Typische Gefahrenquellen befinden sich unter anderem in Küche, Bad und Kellerräumen. Hier stoßen Kinder auf unzählige Substanzen, die zu Vergiftungen führen können, wie beispielsweise:

  • Geschirrspülmittel
  • Waschpulver
  • Desinfektionsmittel
  • Rohrreiniger
  • Fleckenentferner
  • Medikamente
  • Shampoo
  • Haarspray
  • Nagellack und -entferner
  • Parfum
  • Farben und Farbverdünner
  • Klebstoffe
  • Benzin und Motoröl

Daneben können aber auch Zigaretten, alkoholische Getränke sowie verschiedene Pflanzen, beispielsweise Oleander, Weihnachtsstern oder Narzissen, zur Gefahrenquelle für Babys und Kinder werden. Aus jungen Kinderaugen betrachtet, handelt es sich hierbei oftmals um schöne bunte Gegenstände, die es zu „probieren“ gilt.

Anzeichen für eine Vergiftung bei Kindern


Um herauszufinden, ob Ihr Kind oder Baby eine Spülmittelvergiftung oder Ähnliches hat, sind mitunter folgende Hinweise ausschlaggebend:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • plötzliches Unwohlsein
  • Halluzinationen, Verwirrtheitszustände
  • beschleunigter oder verlangsamter Puls
  • blasse oder gerötete Haut

In einigen Fällen ist es auch möglich, dass es zu akuten Vergiftungserscheinungen wie Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Herzkreislaufstillstand kommt. Wenn Sie eines oder mehrere der genannten Anzeichen bei Ihrem Baby oder Kind feststellen, kann eine Vergiftung dahinterstecken.

Erste Hilfe: Das ist im Fall von Spülmittelvergiftungen und Co. bei Babys und Kindern zu tun


Zunächst gilt es bei Vergiftungen Ruhe zu bewahren – Panik hilft weder Ihnen noch Ihrem Kind. Stattdessen sollten Sie ihm beruhigend zureden und herausfinden, um welchen Stoff es sich handelt. Kontaktieren Sie im nächsten Schritt die Giftnotrufzentrale, um sich weitergehenden Rat zu holen. Dort erhalten Sie Informationen darüber, ob es sich bei der eingenommenen oder berührten Substanz um eine für das Kind giftige handelt, und wenn ja, wie die weitere Vorgehensweise aussieht.

Hier wird Ihnen geholfen: Eine Liste der Giftnotrufzentralen (Deutschland, Schweiz, Österreich) finden Sie auf der Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Auf folgende Fragen der Giftnotrufzentrale sollten Sie vorbereitet sein:

  • Welche Substanz wurde eingenommen? Machen Sie die Angaben so genau wie möglich: Bezeichnung des Mittels beziehungsweise Name der Pflanze.
  • Wurde die Substanz geschluckt oder eingeatmet? Kam sie mit der Haut in Berührung oder ist sie ins Auge gelangt?
  • Welche Menge wurde eingenommen?
  • Wie viel Zeit ist seit der Vergiftung vergangen? Sofern bekannt, nennen Sie eine gesicherte Zeitangabe; ansonsten geben Sie eine ungefähre Vermutung ab.
  • Welche Symptome zeigt das Kind?
  • Wie alt ist Ihr Baby oder Kind? Wie viel wiegt es?

Achtung: Die Giftnotrufzentrale wird Ihnen – je nach Vergiftungsquelle und Schweregrad – weitere Anweisungen geben. Erfolgte die Aufnahme beispielsweise über den Mund, kann ein Verdünnen durch Trinken von Wasser oder Säften hilfreich sein, während sich bei schaumbildenden Substanzen die Gabe eines flüssigen Entschäumers (Simethicon) anbietet. Den Anweisungen der Profis ist unbedingt Folge zu leisten. Unternehmen Sie keine eigenständigen Entgiftungsversuche.

Im Anschluss an das Telefonat führen Sie die allgemeinen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Vergiftung durch. Sofern sich Ihr Baby oder Kind übergeben hat, sollten Sie darauf achten, dass es das Erbrochene nicht einatmet: Entweder im Liegen den Kopf zur Seite drehen oder den Oberkörper im Sitzen nach vorne beugen. Auf keinen Fall sollten Sie Erbrechen herbeiführen, denn einige Substanzen können zu Verätzungen führen.

Zu den allgemeinen Maßnahmen, die im Fall von Vergiftungen bei Kindern zu tun sind, gehört es auch, regelmäßig die Atmung und den Puls zu kontrollieren – bei einem Baby liegt die Herzfrequenz zwischen 120 und 140 Schlägen, bei Kleinkindern zwischen 80 und 130.1 Bei starken Symptomen, Atemnot oder Bewusstlosigkeit sollten Sie umgehend einen Arzt kontaktieren oder eine Klinik aufsuchen.

So vermeiden Sie Vergiftungen beim Baby und Kind


Um Spülmittelvergiftungen und Co. bei Babys und Kindern zu vermeiden, sind in erster Linie die Eltern gefragt. Einerseits gilt es, die Kleinen bereits früh über die Gefahren in Haus und Garten aufzuklären, andererseits sie von den Gefahrenquellen fernzuhalten.

Das heißt vorrangig, dass die Substanzen außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden sollten. Verstauen Sie Medikamente, Haushalts- und Reinigungsmittel auf Regalen, die zu hoch für Kinder sind, oder hinter absperrbaren Türen. Achten Sie zudem darauf, dass Sie Flaschen und Tuben immer fachgerecht verschließen.

Ferner ist anzuraten, um Vergiftungen bei Ihrem Kind auszuschließen, Einkaufstaschen nicht unbeaufsichtigt stehen lassen – räumen Sie die Haushaltsmittel und andere gekaufte Gegenstände lieber gleich ein. Auch Handtaschen, in denen sich beispielsweise Medikamente oder Parfum befinden, sollten nicht offen und zugriffsbereit herumliegen.

Und zu guter Letzt: Wer Kinder hat, sollte regelmäßig sein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen. Hier lernen Sie nicht nur, was im Vergiftungsfall zu tun ist, sondern auch, welche Schritte bei kleineren Verletzungen wie Schürfwunden durchzuführen sind. Die Kurse vermitteln in der Regel zudem Kenntnisse zu den Themen Sicherheit und Vorbeugung.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Ewerbeck, H.: Differentialdiagnose von Krankheiten im Kindesalter: Ein Leitfaden für Klinik und Praxis. Springer: Berlin/Heidelberg (1984). S. 74.