Warum kommt es zum Aufstoßen?


Das Aufstoßen ist, genau wie Blähungen, ein ganz natürlicher Vorgang und auch in der Schwangerschaft zunächst kein Grund zur Besorgnis. Der Körper lässt auf diese Weise überflüssige Luft aus dem Magen entweichen. Man kennt das von dem Genuss stark kohlensäurehaltiger Getränke, auf die meist relativ schnell ein Aufstoßen folgt. Genau wie bei fetthaltigen oder blähenden Lebensmitteln werden überschüssige Gase auf diese Weise entfernt – nach unten und eben auch nach oben.

Manchmal kommt der Verdauungsprozess nur langsam in Gang. Die Nahrung liegt dann schwer im Magen und gärt dort. Es bilden sich Gärungsgase, die durch das Aufstoßen den Weg aus dem Körper suchen. Ein harmloser und vorübergehender Vorgang, bei dem im Normalfall keine Medikamente notwendig sind und schon Gewürze wie Ingwer, Fenchel oder Kardamom gute Dienste leisten.

Arzneimittel, die die Magensäure neutralisieren oder hemmen, sollten beim Aufstoßen in der Schwangerschaft nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Dieser sollte grundsätzlich zu Rate gezogen werden, um die Ursachen des ständigen Aufstoßens genauer abzuklären und mögliche zugrundeliegende Erkrankungen auszuschließen.

Was unterscheidet saures Aufstoßen von Sodbrennen?


Doch nicht nur Luft kann beim Aufstoßen entweichen. Manchmal suchen sich auch angedauter Mageninhalt oder Magensäure den Weg nach oben. Das unangenehme Brennen, das dadurch entsteht, wird auch als Sodbrennen bezeichnet. Wird dabei zu viel Magensäure produziert, die der Magen nicht mehr zurückhalten kann und kommt beim Aufstoßen regelmäßig saurer Mageninhalt mit hoch, der auch die Speiseröhre schädigt, spricht man von der Refluxerkrankung.

Das saure Aufstoßen gehört zu den säurebedingten Magenbeschwerden, unter denen viele schwangere Frauen leiden. Magensäure kommt in die Speiseröhre, sorgt für ein brennendes Gefühl in Hals und Rachen und gelegentlich auch für einen unangenehmen Geschmack im Mund. Die eigentliche Aufgabe der Magensäure ist es, die aufgenommene Nahrung zu zerkleinern.

Kein Wunder also, dass sie ziemlich aggressiv ist und der Magen deshalb mit einer dicken Schleimhaut vor ihr geschützt wird. Durchfließt Magensäure zu oft die dagegen relativ ungeschützte Speiseröhre, kann dies zu langanhaltenden Schädigungen führen.

Das Baby drückt auf den Magen


Für das saure Aufstoßen kommt in der Schwangerschaft noch ein weiterer Grund hinzu: Von Monat zu Monat braucht das Baby im Bauch mehr Platz. Die wachsende Gebärmutter schiebt andere Organe nach oben oder drückt sie ein wenig zusammen. Das betrifft auch den Magen.

Die werdende Mutter spürt das vor allem daran, dass es zu einem Völlegefuehl kommt. Vor allem beim Liegen auf dem Rücken oder beim Hinunterbeugen kann es schnell passieren, dass Magensäure oder angedauter Mageninhalt nach oben gedrückt werden und die Schwangere ständig aufstoßen muss.

Zusätzlich zum herausfordernden Platzmanagement werden im weiblichen Körper durch die Schwangerschaftshormone die Muskeln, Bänder und Sehnen weicher. Dies geschieht, damit sie für Geburt flexibel sind und es nicht zu vorzeitigen Wehen kommt. Betroffen sind allerdings auch Muskeln, die mit der Geburt gar nichts zu tun haben, wie der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Vermehrtes saures Aufstoßen während der Schwangerschaft ist die Folge.

Sie müssen ständig aufstoßen? Dann lieber zum Arzt!


Schwangere, die auffallend häufig unter Aufstoßen leiden, sollten zur Sicherheit beim Arzt nachfragen, ob Grund zur Besorgnis besteht. Denn übermäßiges Aufstoßen kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Folgende Krankheiten beziehungsweise Probleme können sich zum Beispiel hinter Aufstoßen und Sodbrennen verbergen:

  • bakteriell bedingte Magenschleimhautentzündung
  • Tumore in der Speiseröhre
  • Medikamentenunverträglichkeit

Auch Lebensmittelunverträglichkeiten wie Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder Laktoseintoleranz äußern sich häufig durch ständiges Aufstoßen. Auffällig dabei: Die Symptome treten gezielt nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auf. Gerade Schwangere, die während der Schwangerschaft ihre Ernährungsgewohnheiten ändern, kommen möglicherweise sogar einer Unverträglichkeit auf die Spur.

Hausmittel können bei ständigem Aufstoßen helfen


Das dauernde Aufstoßen wird gerade in der Schwangerschaft als sehr unangenehm empfunden. Vor allem, wenn das Brennen durch Magensäure hinzukommt. Eine Ernährungsumstellung und bewusstes Essen können die Situation nicht nur im Fall einer Unverträglichkeit bereits deutlich verbessern. Wer sich dazu noch voll und ganz aufs Essen konzentriert und wenig dabei spricht, der sorgt dafür, dass keine überflüssige Luft in den Bauch gelangt. Blähende Lebensmittel und Kohlensäure zu meiden, kann zusätzlich helfen.

Tipp: Gerade in der Schwangerschaft sind mehrere kleine Essensportionen, die über den Tag verteilt werden, der beste Schutz gegen saures Aufstoßen.

Frauen, die ein Baby erwarten, sollten beim Griff zu Arzneimitteln zurückhaltend sein, da die Entwicklung des Ungeborenen durch bestimmte Wirkstoffe erheblich gestört werden kann. Es gibt aber Medikamente gegen saures Aufstoßen und Sodbrennen, die lokal wirken und die auch während einer Schwangerschaft eingenommen werden dürfen.

Allerdings sollten Schwangere vor der Einnahme immer ärztlichen Rat einholen. Wenn werdende Mütter Probleme mit saurem Aufstoßen in der Schwangerschaft haben, ist es ratsam, es zunächst mit Hausmitteln zu probieren, zum Beispiel ein Glas Wasser trinken oder Kaugummikauen. Auch verschiedene Gewürze und Tees können Erleichterung schaffen.

Vorsicht: Pfefferminze gilt als magenberuhigend, kann aber saures Aufstoßen und Sodbrennen auslösen. Denn die verdauungsfördernde Wirkung des Krauts liegt darin, dass es die Bildung der Magensäure anregt.

Letztendlich können sich Frauen bei saurem Aufstoßen in der Schwangerschaft bereits an die Teesorten halten, die auch fürs Stillen und später gegen Babys Bauchweh empfohlen werden. Sie werden in der Regel mit Bestandteilen aus Kümmel, Anis und Fenchel hergestellt. Eine sanfte Behandlung hilft dem Körper, unangenehme Gase schneller zu verarbeiten.

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Simone Blaß Nach einem Volontariat bei einem medizinisch geprägten Fernsehsender und ihrer Zeit beim Radio spezialisierte sich Simone Blaß als freie Familienredakteurin auf den Schwerpunkt Gesundheit. Aufgrund ihres in Erlangen absolvierten Psychologiestudiums interessiert sie sich vor allem für das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele. Simone Blaß Autorin kanyo® mehr erfahren