Aufbau der Babyhaut


Die Haut von Neugeborenen und Kleinkindern besteht wie die von Erwachsenen aus drei Teilen:

  • Unterhaut (Subcutis)
  • Lederhaut (Dermis)
  • Oberhaut (Epidermis)1

Die Oberhaut wiederum setzt sich ebenfalls aus mehreren Schichten zusammen. In ihrem unteren Abschnitt bilden sich immer neue Hautzellen, die nach oben wandern und dort verhornen. Deswegen wird die oberste Schicht der Epidermis auch Hornschicht genannt. Dort halten sogenannte Hornfette (Lipide) die einzelnen Zellen zusammen.

Die Hornschicht ist von einem dünnen Film überzogen – dem Säuremantel. Der sich aus Schweiß, Talg und Hornzellen zusammensetzende Wasser-Fett-Film ist durch den Schweißanteil leicht sauer. So entsteht ein saures Milieu, welches optimale Voraussetzungen für eine gesunde Hautflora bietet und die Abwehr schädlicher Keime fördert. Die Hornschicht und der Säuremantel bilden zusammen die Hautbarriere, die den Feuchtigkeitshaushalt reguliert und vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt.

Unterschied zwischen Babyhaut und Erwachsenenhaut


Die Haut von Babys ist nach der Geburt besonders empfindlich. Die Hornschicht ist beispielsweise drei- bis fünfmal dünner als die eines Erwachsenen und besitzt noch nicht denselben Schutzmantel, da der Barriere-Film bestehend aus Hornfetten und Hautschweiß noch nicht stabil genug ist.2 Dadurch verliert Babyhaut schneller Feuchtigkeit, trocknet rasch aus und ist anfälliger für Krankheitserreger und Keime.

Gut zu wissen

Die Haut von Babys ist Sonnenstrahlung gegenüber empfindlicher als die von Erwachsenen. Der Grund dafür: Die Haut der Kleinsten ist noch nicht in der Lage, schnell genug Farbpigmente herzustellen, welche vor der Sonne schützen. Daher sollten Eltern darauf achten, dass sich ihre Kinder im ersten Lebensjahr weitestgehend im Schatten aufhalten.3

Hautkrankheiten bei Kindern: Ein Überblick


Neben akuten Hautveränderungen durch Verbrennungen, Verbrühungen und kleinen Wunden gibt es eine Reihe gängiger Hautkrankheiten bei Kindern, die Symptome auslösen können:

Aha!

Auch allergische Hautreaktionen zählen zu den Hautkrankheiten bei Kindern. Auslöser können beispielsweise bestimmte Nahrungsmittel (Nüsse, Kuhmilch), Tierhaare (von Hund oder Katze) oder Kosmetika sein (Cremes, Badezusätze und ähnliches).

Windeldermatitis

Rötungen, Pickelchen und Juckreiz – kaum ein Baby bleibt von einem wunden Po verschont. Entzündungen der Haut im Anal- und Intimbereich werden als Windeldermatitis bezeichnet. Die Hautveränderungen können unter anderem durch zu seltenes Windelwechseln, mangelnde Hygiene, Durchfallerkrankungen oder auch Unverträglichkeiten begünstigt werden (zum Beispiel gegen Pflegeprodukte, seltener gegen Duftstoffe oder Bleichmittel, die sich im Material der Windeln befinden).

Windelsoor

Gesellt sich zu der Hautentzündung eine Pilzinfektion im Windelbereich, ist von Windelsoor die Rede. Auslöser ist in der Regel der Hefepilz Candida albicans, welchen manche Babys schon von Geburt an (nach einer Ansteckung über die Mutter) im Darm tragen und der über den Stuhl ausgeschieden wird. Durch das feuchtwarme Klima im Windelbereich findet der Pilz perfekte Voraussetzungen, um sich zu vermehren.

Ein Pilzbefall der Haut geht mit ähnlichen Symptomen wie eine Windeldermatitis einher. Zusätzlich können jedoch noch Pusteln, Schuppungen der Haut oder ein weißlicher Belag entstehen. Mitunter ist der Hautausschlag für das Baby mit Schmerzen verbunden, was sich möglicherweise durch vermehrtes Weinen und große Unruhe des Kindes zeigt.

Neurodermitis

Neurodermitis (auch atopisches Ekzem genannt) ist eine chronische Hautentzündung, die in Schüben in Erscheinung tritt und nicht ansteckend ist. Neben einer erblichen Veranlagung für Überempfindlichkeitsreaktionen gilt zudem eine gestörte Hautbarriere als Ursache von Neurodermitis.

Der Neurodermitis-Podcast

Wenn ein Kind an Neurodermitis leidet, ist das auch für die Eltern nicht einfach. Eine Mutter schildert in dieser Folge ihre Erfahrung.

Alle Episoden
Neurodermitis bei Kindern – ein Erfahrungsbericht
Wie eine Mutter mit der Krankheit ihres Kindes umgeht

Seborrhoisches Ekzem

Die Hautkrankheit entwickelt sich bei Kindern oft in den ersten Lebensmonaten und äußert sich in Form einer fettigen, gelben Schuppenkruste am Kopf. Das seborrhoische Ekzem wird bei Babys auch als Kopfgneis bezeichnet und gilt als harmlos. Ärzte vermuten, dass die Talgdrüsen des Babys im Mutterleib durch hormonelle Einflüsse zu einer verstärkten Bildung von Talg angeregt werden. Der Kopfgneis ist dann eine Ansammlung von Talgschuppen auf der Kopfhaut.

Übrigens: Verwechseln Sie Kopfgneis nicht mit Milchschorf. Letzteres kann unter Umständen eine Vorform von Neurodermitis darstellen.

Dellwarzen

Die kleinen, nach außen kuppelartig gewölbten Knötchen entstehen durch eine Virusinfektion. Sie verbreitet sich meist in Kindergarten und Schule über Hautkontakt, Handtücher oder Spielsachen anderer erkrankter Kinder. Dellwarzen können am ganzen Körper auftreten, sie jucken aber nicht und bereiten im Regelfall auch sonst keine Beschwerden.

Für gewöhnlich verschwinden Dellwarzen von allein wieder. Jedoch kann eine Behandlung, vor allem aufgrund der Ansteckungsgefahr, durchaus Sinn machen. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem behandelnden Kinderarzt.

Schuppenflechte

Die entzündete Haut ist gerötet, juckt und Schuppen lösen sich ab – so sieht das Beschwerdebild einer Schuppenflechte aus. Für gewöhnlich dauert es drei bis vier Wochen, bis Hautzellen entstehen, sich zur Hornschicht ausbilden und letztendlich abgestoßen werden. Bei der Schuppenflechte dauert dieser Prozess nur zwei bis sechs Tage.4 Dadurch sammeln sich auf der Hautoberfläche übermäßig viele unreife Hautzellen. Es entstehen zahlreiche Schuppen.

Die genauen Ursachen sind zwar nicht bekannt, das Immunsystem und eine genetische Veranlagung spielen allerdings eine Rolle. Je nach Art der Schuppenflechte unterscheiden sich die Symptome. Bei der am häufigsten vorkommenden Form Psoriasis vulgaris bilden sich besonders an Ellbogen, Knieoberseite, Kopfhaut und Rücken juckende, rote Hautflecken mit silberfarbenen Hautschuppen. Die Schuppenflechte ist nicht ansteckend und hat auch nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.

Erkrankung der Kopfhaut: Sonderfall Läuse


Kopfläuse sind ein Problem, das Haut und Haare von Kindern umfasst. Wenn sich Ihr Kind ständig am Kopf kratzt, kann es sich um Läuse handeln. Die winzigen Insekten leben vom Blut des Menschen: Mithilfe ihres Saug-Rüssels stechen sie in die Kopfhaut und spritzen gleichzeitig Speichel mit gerinnungshemmender Wirkung in die Bissstellen, was beim Betroffenen zu einem starken Juckreiz führt.

Die Weibchen legen Eier, sogenannte Nissen, die an den Haaren kleben und nicht einfach abgestreift werden können. Bei Verdacht empfiehlt der Arzt Ihnen ein spezielles Läuseshampoo, mit dem Sie die lästigen Tierchen wieder loswerden. Besonders groß ist die Ansteckungsgefahr im Kindergarten und in der Schule, da Kinder häufig Kontakt beim Spielen oder Kuscheln haben, und sich die Laus so von Kopf zu Kopf bewegen kann. Übrigens: Läuse springen nicht, sondern krabbeln.

Tipps zur Pflege von Babys Haut


Da Babyhaut sehr empfindlich ist, besteht die Gefahr, sie zu überpflegen. Daher gilt hier: Weniger ist mehr! Sobald der Nabelschnurrest abgefallen ist, können Sie Ihr Baby zwei- bis dreimal die Woche baden.5 Es reicht, dafür nur warmes Wasser, ohne jegliches Waschgel, zu verwenden. Wenn Sie möchten, können Sie etwas Muttermilch als Badezusatz benutzen – diese soll Juckreiz und Hautreizungen lindern.

Falls Sie merken, dass Ihr Baby das Nass nicht so prickelnd findet, dann genügt einmaliges Baden pro Woche.6 Waschen Sie stattdessen täglich mit einem frischen, weichen Waschlappen Gesicht, Hals und Windelbereich.

Tipps zum Waschen von Babyhaut:

  • Legen Sie alles, was Sie zum Reinigen benötigen, griffbereit hin, damit Ihr Baby nicht unnötig warten muss und so auskühlt.
  • Gewöhnen Sie Ihr Kleines ans Waschen, indem Sie zunächst nur Gesicht, Hals und Oberkörper reinigen und die Hose anlassen. Wenn Sie fertig sind, ziehen Sie ihm das Unterteil aus und säubern den Unterkörper.
  • Ziehen Sie Ihr Kind in den ersten Monaten am besten unter einer Wärmelampe aus – insbesondere im Winter. Handtücher und Kleidung, die auf dem Heizkörper oder mit einer Wärmflasche vorgewärmt wurden, halten Ihr Baby schön warm.
  • Die Badewassertemperatur sollte etwa 37 Grad Celsius betragen und die Badezeit nicht länger als 5 bis 10 Minuten sein.7,6
  • Denken Sie an die Hautfalten, Achselhöhlen, Kniekehlen, die Stellen hinter den Ohren und zwischen den Fingern und Zehen. Trocknen Sie alles gut ab.
  • Nase und Ohren reinigen sich von selbst. Verzichten Sie besonders auf die Verwendung von Ohrenstäbchen, denn damit schieben Sie das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang und können zudem das Trommelfell verletzen.

Da die Rückfettung von Babyhaut noch schwach ist, können Sie bei Bedarf den empfindlichen Körper nach dem Baden mit etwas Öl oder einer sanften Lotion (ohne Duft- oder andere Zusatzstoffe) eincremen.

Ab wann ist eine Haarwäsche sinnvoll?

Kurze Zeit nach der Geburt sollten Sie den Kopf Ihres Babys aufgrund der Kälteempfindlichkeit noch nicht waschen. Oft ist er in den ersten Wochen zudem noch mit einer Art Überzug bedeckt, dem sogenannten Kopfgneis. Beim Waschen der Haare könnte die festklebende Schuppenkruste unsanft abgerissen werden, wodurch womöglich kleine Verletzungen an der Kopfhaut entstehen. Wenn Ihr Kind aber bereits dichte Haare hat, können Sie diese zusammen mit der Babyhaut ein- bis zweimal die Woche mit einem milden Shampoo waschen.8

Hier weiterlesen:
Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen