Die weibliche Fruchtbarkeit beginnt vor der ersten Monatsblutung


Viele Frauen mit Kinderwunsch stellen sich die Frage: Wann kann ich schwanger werden? Den Beginn der Fruchtbarkeit einer Frau markiert die erste Monatsblutung (Menarche). Durchschnittlich setzt die Periode das erste Mal zwischen dem zehnten und 14. Lebensjahr eines Mädchens ein. Die erste Blutung signalisiert, dass nun befruchtungsfähige Eizellen im Körper heranreifen und im monatlichen Rhythmus abgestoßen werden.

Gut zu wissen: Befruchtung ist vor der ersten Periode möglich

Da die Monatsblutung das Ende eines Zyklus anzeigt, ist eine Befruchtung, und somit eine Schwangerschaft, bereits vor dem Einsetzen der ersten Regel möglich. Deshalb sollte bereits vor der Menarche an eine Empfängnisverhütung gedacht werden, falls das Mädchen sexuell aktiv ist und keine Schwangerschaft anstrebt.

Ein bewusster Kinderwunsch entsteht meist in einem fortgeschrittenen Alter. Wer die Chancen einer Befruchtung steigern möchte, sollte die Abläufe des weiblichen Zyklus kennen – und wann die fruchtbarsten Tage sind. Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Periode. Eine Befruchtung kann nur in der Zeit um den Eisprung stattfinden.

Im Durchschnitt dauert ein Zyklus 28 Tage lang – doch dieser Wert variiert von Frau zu Frau und von Monat zu Monat. Längen von lediglich 21 bis zu 35 Tagen liegen im Normalbereich und stellen keinen Grund zur Sorge oder Verunsicherung dar.

Gut zu wissen: Veränderung der Fruchtbarkeit

Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr sind besonders fruchtbar. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft liegt bei etwa 30 Prozent pro Monatszyklus. Mit steigendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit ab – die Anzahl der Eizellen geht zurück und nicht mehr in jedem weiblichen Zyklus findet ein Eisprung statt.

Die drei Phasen des weiblichen Zyklus: Phase 1


Der Zyklus unterteilt sich in drei Phasen.

  • Proliferationsphase
  • Ovulation
  • Lutealphase

Die erste Phase wird Proliferationsphase genannt. Sie beginnt mit dem ersten Tag der Blutung. Die unbefruchtete Eizelle aus dem vorangegangenen Zyklus wird abgestoßen und der Körper aufs Neue auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Das heißt, eine Eizelle reift heran und wandert in Richtung Gebärmutter. Der Gebärmutterhals ist zu diesem Zeitpunkt durch einen Schleimpfropf verschlossen, sodass keine Samenzellen eindringen können. Die Gebärmutterschleimhaut muss sich nach der Blutung erst langsam wieder aufbauen und auf eine Einnistung vorbereiten. Die Wirkung des Hormons Östrogen fördert diesen Vorgang. Zeitgleich reift in einem Eierstock ein Eibläschen (Follikel) heran. Dieser Follikel enthält eine Eizelle und Flüssigkeit. Während dieser Phase ist eine Befruchtung nicht möglich.

Während der Follikel wächst, nehmen die Flüssigkeitsmenge in seinem Inneren und damit der Druck stetig zu. Schließlich ist er bereit für den Eisprung. Gleichzeitig steigt die Östrogenkonzentration – das wirkt auf den Zervixschleim (Pfropf am Gebärmutterhals) und macht diesen flüssiger und somit durchlässiger für Spermien. Ein hoher Östrogenspiegel regt schließlich die Freigabe des luteinisierenden Hormons (LH) an, das den Eisprung auslöst.

Phase 2: Der Eisprung markiert die Fruchtbarkeit der Frau


Der Eisprung (Ovulation) kennzeichnet die zweite Phase des weiblichen Zyklus. Circa 14 Tage vor der nächsten Regelblutung platzt der Follikel im Eierstock auf und gibt die reife Eizelle an den Eileiter ab. Zeitgleich öffnet sich der Muttermund, sodass Samenzellen in den Gebärmutterhals, die Gebärmutterhöhle und schließlich den Eileiter eindringen können. Die Ovulationsphase ist die fruchtbare Zeit im weiblichen Zyklus. Die Eizelle kann etwa 24 Stunden lang nach dem Eisprung befruchtet werden. Einige Frauen spüren während des Eisprungs ein leichtes Ziehen im Bauch – den sogenannten Mittelschmerz.

Schafft es ein Spermium in dieser Zeit bis zum reifen Ei, kann eine Schwangerschaft eintreten. Für den Weg durch die Scheide bis zur Eizelle brauchen die Samenzellen mehrere Stunden. Da die Spermien etwa zwei bis vier, maximal sechs Tage lang im weiblichen Unterleib überleben können, ist eine Befruchtung am wahrscheinlichsten, wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr kurz vor dem Eisprung stattfindet. Ein Eisprungkalender kann dabei helfen, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu steigern.

Die dritte Zyklus-Phase: Einnistung oder Abbau


Hat eine Befruchtung stattgefunden, beginnt in der dritten Phase des weiblichen Zyklus (Lutealphase) der Weg für die Eizelle in Richtung Gebärmutter. Die weibliche und die männliche Geschlechtszelle verschmelzen und teilen sich, bis sich der Zellhaufen schließlich nach etwa sieben Tagen der Wanderung in der Gebärmutter einnistet. Die Einnistung kann mit einer leichten Blutung einhergehen. Aus dem Follikel im Eierstock bildet sich ein Gelbkörper, der das Schwangerschaftshormon Progesteron bildet. Dieser Botenstoff verändert die Gebärmutterschleimhaut so, dass sich die befruchtete Eizelle einnisten kann.

Wurde das Ei nicht befruchtet, bildet sich der Gelbkörper innerhalb der nächsten zehn Tage langsam zurück und der Hormonspiegel sinkt ab. Dadurch kann die Gebärmutterschleimhaut nicht aufrechterhalten werden und löst sich ab und die Regelblutung und der Kreislauf beginnen erneut.

Ende der Fruchtbarkeit: Wann kommen Frauen in die Menopause?


Eine gesunde Frau erlebt während der fruchtbaren Phase ihres Lebens bis zu 500 Monatsblutungen. Zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr wird der weibliche Zyklus zunehmend unregelmäßig, da die Anzahl der Eizellen stark zurückgeht und setzt schließlich aus; die Blutungsstärke variiert. Diese Phase nennen Mediziner Wechseljahre (Klimakterium) und sie Kennzeichnet das Ende der Fruchtbarkeit einer Frau. Am Ende der Wechseljahre bleibt die Blutung ganz aus und die Menopause tritt ein. Ab diesem Zeitpunkt ist es einer Frau nicht mehr möglich, schwanger zu werden.

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