Anzeichen einer Schwangerschaft: Lästig, aber meist harmlos


Sicher, kein Mensch braucht die typischen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Sie kosten Kraft und Energie. Und doch gehören sie irgendwie dazu, denn der Körper stellt sich auf die neue Situation ein. Die gute Nachricht: Viele der Schwangerschaftssymptome können gelindert werden. Wir stellen Ihnen die typischen Beschwerden und Lösungen vor.

Hormonbedingter, vermehrter Ausfluss


Ein häufiges Anzeichen einer Schwangerschaft ist ein vermehrter vaginaler Ausfluss, der durch die Hormonveränderung – dem Ansteigen der weiblichen Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen – bedingt ist. Die Scheide wird stärker durchblutet, die Produktion von Scheidenflüssigkeit wird angekurbelt. Solange das austretende Sekret milchig-farblos ist und nicht riecht, ist alles in Ordnung.

Treten bei Ihnen zusätzlich folgende Beschwerden auf?

  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • ungewöhnliche Farbe (gelb-grünlich, braun, grau)
  • strenger Geruch
  • blutiger Ausfluss

Wenn ja, sollten Sie – um eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien auszuschließen – Ihren behandelnden Frauenarzt aufsuchen.

Keine übertriebene Hygiene

Da das Schwangerschaftssymptom vermehrter Ausfluss und das leicht saure Scheidenmilieu Krankheitserreger daran hindern, sich auszubreiten, sollten Sie auf Intimsprays oder Scheidenspülungen verzichten. Verwenden Sie lieber eine pH-neutrale Waschlotion ohne Parfümzusätze für den Intimbereich.

Ständige Müdigkeit: Typisches Anzeichen einer Schwangerschaft


Auch für dieses Schwangerschaftssymptom zeigt sich das Hormon Progesteron verantwortlich. Bei schwangeren Frauen wird es in der Plazenta (Mutterkuchen) gebildet und hat auf das Gehirn eine den Antrieb dämpfende und müde machende Wirkung. Der Körper gibt Ihnen somit ein Zeichen, mit Ihren Kräften zu haushalten und sich nicht zu überlasten.

Hinter der Müdigkeit kann aber auch ein Mangel an Eisen stecken. Der Bedarf ist in der Schwangerschaft mit 30 Milligramm täglich doppelt so hoch wie bei nicht schwangeren Frauen.1 Zwar steckt Eisen in vielen Lebensmitteln, doch von alleine fällt es dem Körper schwer, den Nährstoff vollständig aufzunehmen.

Vitamin C fördert die Eisenaufnahme und ist somit auch ein guter Helfer, leere Körperspeicher wieder mit Eisen aufzufüllen. Daher der Tipp: Ein Glas Orangen- oder Grapefruitsaft zu eisenreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Vollkornprodukten oder Spinat trinken. Ob aus medizinischen Gründen zusätzlich Eisenpräparate eingenommen werden müssen, ist immer mit dem behandelnden Frauenarzt abzuklären.

Schwindel in der Frühschwangerschaft


Oft ist zu Beginn einer Schwangerschaft der Blutdruck zu niedrig, da die Hormone dafür sorgen, dass die Blutgefäße erweitert werden und das Blut schneller in den Beinen versackt. Der Körper reagiert darauf: Das Herz schlägt schneller, mit dem Ziel, den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Und plötzlich wird einem schwarz vor Augen: Schwindel ist die Folge. Doch was kann man tun bei diesem Anzeichen einer Schwangerschaft? Es kann helfen,

  • möglichst zügig etwas zu essen,
  • ausreichend zu schlafen,
  • langes Stehen zu vermeiden,
  • den Kreislauf durch Wechselduschen anzuregen und
  • sich regelmäßig zu bewegen

Auch Trockenbürsten-Massagen können das Herz-Kreislauf-System wieder in Schwung bringen und die Durchblutung fördern. Dazu wird mit einer Bürste aus Naturborsten oder einem Handschuh aus Luffa, einer Gattung der Kürbisgewächse, trocken über den Körper massiert.

Besonders morgens unpässlich: Das Schwangerschaftssymptom Übelkeit


Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die zu Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft führen können, beispielsweise Schwankungen im Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Die gute Nachricht: Meist ist der Spuk nach den ersten 20 Schwangerschaftswochen vorbei.2

Auch wenn bestimmte Speisen und/oder Gerüche Brechreiz auslösen, sollten Schwangere darauf achten, regelmäßige und kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Um zu vermeiden, dass der Körper dehydriert, muss für kontinuierlichen Flüssigkeitsnachschub gesorgt werden, beispielsweise in Form von stillem Wasser, schwarzem Tee oder Pfefferminztee.

Leiden Sie sehr stark unter dem Schwangerschaftsanzeichen Übelkeit und Erbrechen und haben bereits mehr als fünf Prozent Ihres Körpergewichts verloren, kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden, um Infusionen mit Flüssigkeit und Elektrolyten zu erhalten.3

Gegen die Übelkeit antrinken: Wie wäre es mit …

…selbst zubereitetem Ingwerwasser, das nicht nur erfrischt, sondern auch gegen das unangenehme Schwangerschaftsanzeichen hilft? Kochen Sie jeweils zehn Gramm frischen Ingwer und getrocknete Mandarinenschalen (erhältlich in der Apotheke) sowie einen Esslöffel Zucker mit einem Liter Wasser auf und lassen Sie das ganze 20 Minuten köcheln. Rühren Sie zweimal pro Tag eine kleine Menge (circa ein Schnapsgläschen voll) in ein Glas warmes Wasser. Das Ingwerwasser bewahren Sie bitte im Kühlschrank auf.4

Weitere Schwangerschaftsanzeichen im Überblick


Bei Schwangerschaftsanzeichen findet eine Unterscheidung zwischen wahrscheinlichen wie dem Ausbleiben der Monatsblutung und unsicheren Hinweisen statt. Vermehrter Ausfluss, Müdigkeit, Schwindel und Übelkeit gehören in der Gynäkologie zu den sogenannten unsicheren Schwangerschaftsanzeichen. Und zwar deshalb, weil die Symptome nicht zwingend nur bei einer Schwangerschaft auftreten können, sondern auch bei Erkrankungen.

Weitere Schwangerschaftsanzeichen sind:

  • größer erscheinende, spannende, schmerzende sowie berührungsempfindliche Brüste
  • verstärkte Sensibilität, beispielsweise intensivere Wahrnehmung von Gerüchen und Geschmäckern
  • Appetitstörungen, zum Beispiel Appetitlosigkeit, Heißhunger oder abnorme Gelüste
  • häufiger Harndrang
  • Verstopfung
  • Hautveränderungen wie eine verstärkte Pigmentierung der Haut

Das Ausbleiben der erwarteten Monatsblutung seit mindestens drei Monaten (sekundäre Amenorrhö) zählt zu den wahrscheinlichen Schwangerschaftsanzeichen.5 Für alle, die zur Empfängnisverhütung oder bei Kinderwunsch regelmäßig ihre Körpertemperatur messen, kann eine um 0,4 bis 0,6 Grad Celsius erhöhte Basaltemperatur (Körpertemperatur nach dem Aufwachen) über mehr als 16 Tage ein Hinweis auf eine vorliegende Schwangerschaft sein.6

Sollte die Faktenlage noch nicht ganz klar für eine Schwangerschaft sprechen, da zunächst nur erste Anzeichen einer Schwangerschaft vorliegen, bringt ein Termin beim Frauenarzt Gewissheit. Schildern Sie Ihre Schwangerschaftssymptome und lassen Sie die Schwangerschaft von ihm zuverlässig bestätigen.

Beispielsweise mittels Bluttest: Weist der Frauenarzt das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) nach, das der Körper bei erfolgreicher Einnistung der Eizelle produziert, ist auch das eines der wahrscheinlichen Anzeichen einer Schwangerschaft. Im Blut ist das hCG schon sechs bis neun Tage nach der Befruchtung vorhanden, im Urin etwa eine Woche später.7

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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