Ein Baby kündigt sich an


Gerade die ersten drei Monate sind in einer Schwangerschaft eine intensive, aber ebenso kritische Phase. Auch wenn die meisten Frauen eine gesunde Schwangerschaft erleben, sind insbesondere während der ersten Wochen Schwangerschaftsrisiken wie eine Fehlgeburt oder Eileiterschwangerschaft nicht auszuschließen – ein Grund, warum viele Frauen so lange abwarten, bis sie ihrem Umfeld von der Schwangerschaft berichten.

Schwangerschaftsrisiko Eileiterschwangerschaft – wenn die Eizelle ihren Weg nicht findet


Die befruchte Eizelle nistet sich normalerweise in der Gebärmutter ein. In ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften wird sie jedoch daran gehindert1: Sie setzt sich dann

  • im Bereich der Eierstöcke,
  • des Gebärmutterhalses oder
  • im Falle einer Bauchhöhlenschwangerschaft an der Bauchdecke fest.

Bei der häufigsten Form dieser Art der Schwangerschaftsrisiken, der Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität), bleibt die Eizelle durch funktionelle Störungen oder mechanische Barrieren wie Vernarbungen in der Eileiterschleimhaut. Unabhängig davon, wo sich die Eizelle eingenistet hat, schüttet die Plazenta vermehrt das Schwangerschaftshormon Beta HCG (Humanes Choriongonadotropin) aus.

Frauen nehmen dadurch übliche Anzeichen einer Schwangerschaft wie Übelkeit oder spannende Brüste wahr. Im Unterschied zu einer „echten“ Schwangerschaft, treten bei einer Eileiterschwangerschaft jedoch in der sechsten bis neunten Woche Beschwerden ein wie

  • Wehen (krampfartige Schmerzen im Unterleib) oder
  • Schmierblutungen.2

Die Eileiterschwangerschaft kann nicht ausgetragen werden. Nach der Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie der jeweiligen Schwangerschaftswoche oder psychischen Verfassung der Frau, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Dazu zählen

  • die operative Entfernung des Schwangerschaftsgewebes oder des betroffenen Eileiters bei starker Schädigung desselben sowie
  • die medikamentöse Therapie.

Am häufigsten verabreicht der Arzt dabei das Zellgift Methotrexat. Dies geschieht entweder intravenös (in eine Vene hinein), intravaskulär (in ein Lymph- oder Blutgefäß) oder in seltenen Fällen in das Schwangerschaftsgewebe direkt. Das Medikament führt dazu, dass das embryonale Gewebe zerstört wird. Das abgestorbene Material baut der Körper daraufhin ab.

Fehlgeburt: Zu früh Abschied nehmen


Immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema, doch ist der Schicksalsschlag nicht so selten, wie vielleicht vermutet. Etwa jede fünfte Schwangerschaft endet frühzeitig in den ersten drei Monaten.3 Mediziner sprechen von einer Fehlgeburt, wenn der Embryo oder Fetus bei der vorzeitigen Abstoßung weniger als 500 Gramm wiegt und keine Lebenszeichen wie Herzschlag vorhanden sind.4 Es gibt die unterschiedlichsten Auslöser, die bei der Begünstigung einer Fehlgeburt eine Rolle spielen, beispielsweise

  • hormonelle Störungen der Gebärmutter oder
  • Infektionen.

Als Beispiele seien hier die bakterielle Vaginose (Störung der Vaginalflora) und Harnwegsinfektionen erwähnt. Doch die genaue Ursache kann nur in den allerwenigsten Fällen konkret benannt werden.

Auch, wenn es bei dieser schmerzlichen Erfahrung schwerfällt: Führen Sie sich vor Augen, dass Sie keine Schuld tragen und sich das Schicksal leider nicht aufhalten lässt, wenn es mit Gewalt zuschlägt. Einen aktiven Beitrag zur Vermeidung einer Fehlgeburt können Sie nur leisten, indem Sie eine ungesunde Lebensführung oder Stress in der Schwangerschaft vermeiden.

Plazentainsuffizienz – eine der schwerwiegenderen Schwangerschaftsrisiken


Auch die Plazentainsuffizienz zählt zu den Schwangerschaftsrisiken. Bei ihr ist der Stoffaustausch (Sauerstoff und Nährstoffe) zwischen der Mutter und dem Ungeborenen gestört. Frauen mit Diabetes mellitus oder Bluthochdruck zählen ebenso zu den Risikogruppen wie Raucherinnen oder Schwangere, die Mehrlinge erwarten.

Es gibt verschiedene Formen der Plazentainsuffizienz:

  • Die akute zeigt sich vor oder während der Geburt. In dieser lebensbedrohlichen Situation leidet das Baby aufgrund einer Durchblutungsstörung unter akutem Sauerstoffmangel. Für die Unterbrechung der Sauerstoffversorgung des Kindes gibt es viele Gründe, beispielsweise eine vorzeitige Plazentaablösung oder eine stark verdrehte Nabelschnur.
  • Die subakute Form dieses Schwangerschaftsrisikos entwickelt sich über Tage bis Wochen.5 Ihr kann ein chronischer Verlauf vorangegangen sein.
  • Über Wochen und Monate erstreckt sich die chronische Plazentainsuffizienz.5 Die Gründe hierfür sind vielschichtig, beispielsweise kann eine verkalkte Plazenta, Schwangerschaftshypertonie (Bluthochdruck) oder eine mütterliche Mangelernährung dazu führen.

Die chronische Form führt zu einer intrauterinen (innerhalb der Gebärmutter) Wachstumsverzögerung des Kindes, die sich beispielsweise in einem zu geringen Geburtsgewicht und/oder –länge zeigt.

Erhöhte Blutzuckerwerte bei Schwangerschaftsdiabetes


Etwa fünf Prozent aller werdenden Mütter in Deutschland sind von Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes, Diabetes Typ 4) betroffen.6 Normalerweise reguliert Insulin, ein in der Bauchspeicheldrüse gebildetes Hormon, wie viel Zucker sich im Blut befindet. Durch die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft kann es jedoch zu einer Störung der Insulinproduktion kommen, die einen erhöhten Blutzuckerspiegel zur Folge hat.

Bis zur zwölften Schwangerschaftswoche ist der Fetus nicht in der Lage, selbst Insulin herzustellen. Auch das mütterliche Insulin schützt das Baby nicht vor einer Überzuckerung, da es nicht über die Plazenta ans Kind weitergegeben wird. Die Babys werden schwerer und größer, was zu Komplikationen während der Geburt führen kann, da beispielsweise eine Entbindung mit der Saugglocke oder ein Kaiserschnitt erforderlich ist. Lässt sich der Schwangerschaftsdiabetes nicht allein durch die Ernährung und ausreichend Bewegung in den Griff bekommen, ist eine Insulintherapie notwendig.

Schwangerschaftsrisiken aufgrund eines Gestationsdiabetes umgehen

Stellt der Arzt frühzeitig die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, lassen sich verbundene Risiken in der Schwangerschaft wie gehäufte Harnwegsinfekte vermeiden.
Wie hängt das zusammen? Scheidet die Frau bei erhöhtem Blutzucker beim Gang auf die Toilette auch Zucker über den Urin aus, ist dies ein perfekter Nährboden für Krankheitserreger, die für einen Harnwegsinfekt verantwortlich sind.

Schwangerschaftsrisiko Spina Bifida


Etwa eines von 1.000 Babys kommt in Deutschland mit Spina Bifida zur Welt, einer Fehlentwicklung der Wirbelsäule, auch offener Rücken genannt.8 Mediziner vermuten genetische Ursachen, die genauen Umstände sind jedoch noch nicht hinreichend erforscht.

Spina Bifida gehört zu den Schwangerschaftsrisiken, gegen die sich mit der Ernährung vorbeugen lässt. Nehmen Frauen in der Frühschwangerschaft in ausreichender Menge Folsäure zu sich, können bis zu 70 Prozent von Spina Bifida verhindert werden.9 Das Spurenelement ist lebensnotwendig – für die Zellteilung und –neubildung. Doch Achtung: Folsäure kommt in der Natur nicht vor. Ist von Folsäure die Rede, ist die synthetisch hergestellte Form des Folats gemeint. Dieses wiederum findet sich in Nahrungsmitteln.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Tagesdosis von 550 Mikrogramm.10 Enthalten ist Folat vor allem in grünem Gemüse wie Spinat und Brokkoli sowie in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Da der Bedarf nur schwer über die Nahrung allein zu decken ist, wird Schwangeren geraten, zusätzlich ein Präparat mit Folsäure.

Die Schilddrüse: Wichtiger Faktor in Sachen Schwangerschaftsrisiken


In der Schwangerschaft erhöht sich zudem der Bedarf an Jod. Dieses Spurenelement ist unverzichtbar für die gesunde Entwicklung der kindlichen Knochen und des Gehirns. Die Aufnahme erfolgt

  • mit der Nahrung der werdenden Mutter (täglich circa 100 bis 200 Mikrogramm) oder
  • durch die zusätzliche Gabe von Jod in Tablettenform (pro Tag 100 bis 200 Mikrogramm).11

Jod ist noch aus einem anderen Grund wichtig, denn: Infolge eines Mangels können bei der Mutter Veränderungen oder Störungen der Schilddrüse auftreten. Zu den Risiken in der Schwangerschaft gehört beispielsweise die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), die durch eine mangelnde Bildung von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet ist. In diesem Fall verschreibt der Arzt schwangeren Frauen das Schilddrüsenhormon Levothyroxin, um Fehl- oder Frühgeburten zu verhindern.

Wer in der Schwangerschaft unter Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion leidet, wie Kälteempfindlichkeit, schnelleres Ermüden oder verlangsamten Reflexen, sollte dies frühzeitig von einem Arzt abklären lassen. So kann dieser, bei bestätigter Diagnose, eine adäquate Behandlung in die Wege leiten.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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