Den Blähungen auf der Spur: Was sind die Ursachen?


Mutter gibt ihrem Baby per Flasche Milch: Dabei kann das Baby Luft verschlucken, was zu Blähungen führt.

Warum genau es zu Blähungen bei Babys kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Es kommen verschiedene Auslöser infrage, zu denen unter anderem die Folgenden zählen: 

  • Verschluckte Luft: Eine besonders häufige Ursache für Blähungen bei Babys ist das Schlucken von zu viel Luft. Dies geschieht vor allem beim Stillen, Trinken aus dem Fläschchen und Weinen. Die Luft sammelt sich dann im Magen- und Darmtrakt oder bildet gemeinsam mit der Milch einen feinen Schaum, der gegen die Darmwand drückt.  
  • Verstopfung (Obstipation): Zu wenig Flüssigkeit, die Einführung von Beikost oder auch zu wenig Ballaststoffe können zu einem Ausbleiben des Stuhlgangs führen. Da sich die Frequenz der Darmentleerung sehr unterscheidet, ist keine allgemeingültige Zeitangabe möglich: Ein Säugling kann vier- bis fünfmal täglich Stuhlgang haben, aber auch einmal in der Woche wird noch als völlig normal erachtet.1 Je länger das Ausbleiben des Stuhlgangs jedoch anhält, desto wahrscheinlicher ist das Entstehen von Symptomen wie Blähungen. Dies liegt vor allem daran, dass bei einer langen Verweildauer des Stuhls im Darm vermehrt Gase gebildet werden.  
  • Blähende Nahrungsmittel: Sobald Beikost eingeführt wird, gilt auch der direkte Verzehr von blähenden Lebensmitteln als möglicher Auslöser für Blähungen. Wie beim Erwachsenen führen vor allem Kohlgemüse und Zwiebelgewächse schnell zu einer vermehrten Gasbildung und damit zu unangenehmen Schmerzen.  
  • Unausgereifter Darm: Kurz nach der Geburt ist der Darm noch nicht mit allen für die Verdauung notwendigen Darmbakterien besiedelt — dies geschieht erst nach und nach durch die Nahrungsaufnahme. Der zunächst unvollständige Aufbau der intestinalen Mikrobiota (umgangssprachlich Darmflora) kann in vielen Fällen die Ursache für die Blähungen bei Babys sein. Durch die fehlenden Bakterien wird die Nahrung unzureichend verdaut und es entstehen vermehrt Gase, die dann zu den Beschwerden führen. 
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Während eine Laktoseintoleranz zwar einen möglichen Grund für Blähungen bei Erwachsenen darstellt, ist sie bei Babys eher selten anzutreffen.2 Demgegenüber ist bei Säuglingen meist das Milcheiweiß in der Kuhmilch der Auslöser für die Beschwerden. Auch andere Empfindlichkeiten können mit Einführung der Beikost auftreten, beispielsweise gegen Fisch, Ei, Soja oder Weizen. Ob es sich allerdings tatsächlich um eine Unverträglichkeit handelt oder nur der Ernährungsumstellung geschuldet ist, sollte ärztlich geklärt werden. 

In den meisten Fällen sind die Gründe für die Blähungen harmlos. Unter Umständen können aber auch Erkrankungen dahinterstecken, weshalb Sie auf begleitende Magen-Darm-Beschwerden achten sollten. Hat Ihr Baby Bauchschmerzen, leidet es an Durchfall oder Erbrechen, sind dies mögliche Anzeichen für eine Erkrankung wie einen Magen-Darm-Infekt, die es ärztlich abzuklären gilt. Auch bei anhaltenden oder sehr starken Magen-Darm-Leiden Ihres Kindes sollten Sie nicht zögern und zeitnah einen Kinderarzt zur weiteren Abklärung aufsuchen. 

Hängen Blähungen und Zahnen zusammen?

Einige Eltern beobachten auch, dass ihr Kind während des Zahnens an Blähungen leidet. Allerdings hängt die Beschwerde nur indirekt zusammen. Zwischen dem sechsten und achten Monat brechen die ersten Zähne durch.3 Für die meisten Babys ist das unangenehm, wenn nicht sogar schmerzhaft. Babys zeigen das Unbehagen durch erhöhte Unruhe und häufiges Weinen. Durch das Schreien gelangt mehr Luft in den Bauch, welche wiederum Blähungen begünstigt.

Oftmals überschneidet sich zeitlich auch die Beikosteinführung mit dem Durchbrechen der ersten Zähne. Die Umstellung auf festere Nahrung ist eine Herausforderung für das kleine Verdauungssystem und kann zu Blähungen beim Baby führen – manche Eltern bringen dies jedoch nicht mit der Beikost in Verbindung, sondern denken, dass das Zahnen schuld an den Beschwerden ist.

Woran Eltern erkennen, dass ihr Baby Blähungen hat: Gibt es typische Symptome?


Säuglinge reagieren auf Blähungen oft mit folgendem Verhalten: 

  • heftiges Schreien  
  • deutliche Unruhe 
  • Anziehen der Beine  
  • geballte Fäuste 
  • Überstrecken des Körpers 
  • schmerzverzerrtes Gesicht 

Da die genannten Anzeichen jedoch auch charakteristisch für andere Arten von Schmerzen oder Unruhezuständen sein können, ist es wichtig, dass Eltern ihr Kind immer genau beobachten und im Zweifelsfall einen Arzt aufsuchen. 

Blähungen beim Säugling: Was Sie gegen die Beschwerde tun können


Nacktes Baby freut sich: Es bekommt von seiner Mutter eine Bauchmassage gegen Blähungen.

Für Eltern gibt es viele Möglichkeiten, ihr Kind bei Blähungen zu unterstützen und die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören: 

In der Regel sind Blähungen beim Baby harmlos. Unter Umständen kann es jedoch sinnvoll sein, einen Kinderarzt zur Aufklärung der Ursache aufzusuchen: Beispielsweise dann, wenn sich die Beschwerden nicht bessern, Sie sich unsicher sind, warum Ihr Kind Blähungen hat oder Ihr Baby längere Zeit unter weiteren Symptomen wie Durchfall oder Verstopfung leidet. 

Hausmittel gegen Blähungen beim Baby

Gerade bei den Kleinsten fühlen sich viele Eltern unwohl, auf Medikamente zurückzugreifen. Im Fall von Blähungen kann es durchaus sinnvoll sein, zunächst auf die Anwendung verschiedener altbewährter Mittel zurückzugreifen. Zu diesen zählen beispielsweise: 

  • Wärme: Ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche hat eine krampflösende und entspannende Wirkung. Doch Vorsicht: Vor der Anwendung müssen die Temperatur und der sichere Verschluss der Wärmflasche überprüft werden. Legen Sie die Wärmflasche beziehungsweise das Kirschkernkissen nie auf die nackte Haut des Babys, da diese noch sehr empfindlich ist. 
  • Kräutertee: Generell wird empfohlen, mit dem Trinken von Tee bis zur Beikosteinführung zu warten.4 Ausnahme ist, wenn Sie Kräutertee bei Bedarf, wie zur Linderung von Blähungen, geben. Als gängiges Hausmittel für Kinder mit Blähungen gilt ein Fenchel-Kümmel-Anis-Tee. Diese Kräuter regen die Verdauung an und wirken beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt. 
  • Gymnastik: Einfache Übungen können für Erleichterung sorgen. Drücken Sie hierzu die leicht angewinkelten Beinchen Ihres Kindes sanft gegen seinen Bauch, verharren Sie einige Sekunden und strecken Sie diese dann wieder. Wiederholen Sie die Übung mehrere Male, um den Abgang der Darmwinde zu fördern. Auch das Kreisen der Beine beziehungsweise Strampeln, ähnlich wie beim Fahrradfahren, kann zur Lockerung der Gase führen. 
  • Fliegergriff: Legen Sie das Baby in Bauchlage auf den Unterarm, die Hand oder der Ellbogen stützt dabei den Kopf. Durch den leichten Druck auf Magen und Darm wird die Luft leichter abgegeben. 

Welche Hausmittel die Blähungen lindern, ist von Kind zu Kind verschieden. Es kann hilfreich sein, die Techniken nach und nach auszuprobieren und auf ihre Wirkung hin zu überprüfen. Und nicht vergessen: Viel kuscheln, schmusen und beruhigen. Die körperliche Nähe und eine entspannte Ausstrahlung von Mama oder Papa können ein wunderbares Mittel gegen Blähungen bei Ihrem Baby sein.

Tipps gegen nächtliche Blähungen:

Leidet Ihr Säugling vor allem nachts unter Blähungen, sind die oben genannten Maßnahmen ebenfalls anwendbar: Wärme, Ruhe und Nähe, eine leichte Bauchmassage (mit dem Zeigefinger sanft um den Bauchnabel kreisen) oder auch der Fliegergriff können Abhilfe schaffen. Ein weiteres sanftes Hausmittel sind Kümmelzäpfchen, die eine krampflösende Wirkung besitzen.

Babys Bauch massieren: So geht’s

Bevor Sie mit der Bauchmassage starten, sollten Sie folgende Vorbereitungen treffen: 

  • Stellen Sie sicher, dass Sie keinen Schmuck wie Uhr, Ringe oder Armbänder tragen, um Ihr Kind nicht zu verletzen.  
  • Da Babys bei Bauchmassagen in der Regel nackt sind, sollte der Raum zudem gut beheizt sein. Als ideal gilt eine Raumtemperatur von etwa 25 Grad Celsius. Alternativ können Sie die Massage unter einer Infrarotlampe durchführen.5  
  • Wärmen Sie vor Beginn unbedingt Ihre Hände an. Kalte Finger können unangenehm sein und zu Verspannungen führen.6 

Wichtig!

Der Bauch Ihres Säuglings sollte erst dann massiert werden, wenn der Nabel vollständig abgeheilt ist. Ihr Kinderarzt oder Ihre Hebamme helfen Ihnen bei der Beurteilung und geben Auskunft zum richtigen Zeitpunkt.

Haben Sie die genannten Maßnahmen durchgeführt, kann es losgehen: Geben Sie einige Tropfen eines Öls (beispielsweise Kümmelöl) um den Nabel Ihres Kindes und verteilen es. Legen Sie dann Ihre warme Hand auf seinen Bauch – die Wärme hat eine entspannende Wirkung.  

Anschließend erfolgt die Baby-Bauchmassage in drei Schritten:7 

  1. Schritt: Beginnen Sie auf der rechten Seite des Bauches. Hierbei streichen beide Hände abwechselnd immer wieder vom seitlichen Rippenbogen bis unterhalb des Bauchnabels. Nach zwei bis drei Minuten wird der Vorgang auf der linken Seite durchgeführt.

    Ansicht von oben auf Babys Bauch: Hand streicht  mit leichtem Druck von links nach rechts.
  2. Schritt: Gerade wenn die Babymassage gegen Blähungen helfen soll, kann leichtes Kneten hilfreich sein, um die angesammelte Luft zu mobilisieren. Dabei wird die gewölbte Hand horizontal über den Bauchnabel des Kindes gelegt. Dann erfolgt ein leichtes Drücken mit den Fingern von Seite zu Seite (ähnlich wie beim Klavierspielen). Achten Sie darauf, nicht zu viel Druck nach unten auszuüben, um zu vermeiden, dass das Baby seinen Bauch anspannt. Massieren Sie so lange, bis sich der Bauch geschmeidig und weich anfühlt.

    Seitliche Darstellung eines Babybauchs, auf dem Finger von Seite zu Seite Druck ausüben, wie beim Klavierspielen.
  3. Schritt: Streicheln Sie sanft und leicht mit dem Finger im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel Ihres Kindes. Nach vier bis fünf Wiederholungen ist die Baby-Bauchmassage abgeschlossen.

    Ansicht von oben auf Babys Bauch: Finger streichen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel des Kindes.

Über die ganze Prozedur hinweg sollten Sie den Körperkontakt zu Ihrem Baby halten. Seien Sie ihm gegenüber außerdem sehr achtsam. Bei Anzeichen für Unwohlsein oder noch stärkeren Blähungen hilft es, die Babymassage kurzzeitig zu unterbrechen, bis Ihr Nachwuchs sich wieder ein wenig entspannt hat. Kuscheln mit Mama oder Papa wirkt hier wahre Wunder. 

Die Dauer der Massageeinheit hängt ganz von Ihnen und Ihrem Kind ab. In der Regel sind 10 bis 20 Minuten ein guter Zeitrahmen.8 Beenden sollten Sie die Massage vor allem dann, wenn Sie selbst beginnen, die Lust zu verlieren oder Ihr Baby Ihnen signalisiert, dass es genug von der Bauchmassage hat – beispielsweise durch unruhiges Zappeln oder Quengeln. 

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Im kanyo®-Interview:
Frau Dr. Vogelreuter klärt auf über Baby-Blähungen und Koliken ~ Anzeige ~

Homöopathie als Mittel der Wahl gegen Baby-Blähungen?

Homöopathisches Fläschchen mit Globuli: Ihre Wirksamkeit ist auch bei Blähungen beim Baby nicht wissenschaftlich belegt.

Homöopathische Arzneimittel gelten als besonders sanft und schonend, auch wenn ihre Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt ist. Ihr Ziel soll es sein, die Selbstheilungskräfte anzuregen und so für eine Linderung der Symptome zu sorgen. 

Mittel gegen Blähungen bei Babys werden in der Homöopathie meist in Form sogenannter Globuli verabreicht. Diese kleinen Kügelchen aus Rohrzucker sind mit einer hoch verdünnten Wirkstofflösung versetzt. In vielen Fällen wird von einer anfänglichen, kurzfristigen Zunahme der Symptome berichtet — die sogenannten Erstreaktion, die auf eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte hindeuten soll.  

Generell gelten Zubereitungen aus der Homöopathie als frei von Nebenwirkungen. Lassen Sie sich von Ärzten und Heilpraktikern beraten, welches spezielle Präparat im Falle der Beschwerden Ihres Kindes geeignet ist. 

Verabreichung von Globuli bei Säuglingen:

Für gewöhnlich wird empfohlen, die verschriebene Menge Globuli in den Bereich zwischen Kiefer und Unterlippe des Kindes zu legen. Hier können sich die Kügelchen ungestört auflösen, um dann über die Schleimhäute in den Blutkreislauf aufgenommen zu werden.

Medikamente für Babys Bauch

Als ergänzende Behandlung zu Homöopathie und Hausmitteln können Sie Ihrem Baby auch Arzneimittel verabreichen. Dabei wird in der Regel auf Tropfen zurückgegriffen, die die Oberflächenspannung des Schaums im Darm herabsetzen und die Luftbläschen zerfallen lassen. Der Druck auf die Darmwand schwindet und damit auch die Schmerzen. 

Wenn Sie sich unsicher sind, welches Mittel helfen kann, stehen Ihnen Kinderärzte oder Apotheker bei der Auswahl eines geeigneten Präparats beratend zur Seite.

Vorbeugende Maßnahmen: Blähungen beim Baby vermeiden


Baby wird von Mutter mit Brei gefüttert: Bestimmte Lebensmittel können Blähungen verursachen.

Dass ein Kind zu viel Luft schluckt, geschieht vor allem beim Stillen oder Füttern mit dem Fläschchen. Zusammen mit der Milch bildet die verschluckte Luft im Verdauungssystem einen hartnäckigen Schaum, der gegen die Darmwand drückt und so zu Schmerzen führt.  

Mit folgenden Maßnahmen können Sie den sich so entwickelnden Blähungen beim Baby vorbeugen: 

  • Bei gestillten Kindern ist darauf zu achten, dass nicht nur die Brustwarze, sondern auch der Großteil des Warzenhofs mit dem Mund umschlossen wird. So ist gewährleistet, dass ein konstantes Vakuum entsteht und ein Abrutschen und damit auch Luftschlucken verhindert wird. 
  • Beim Füttern mit der Flasche ist es wichtig, dass der Sauger komplett mit Milch gefüllt ist und das Baby ihn – wie auch beim Stillen – zu einem großen Teil mit den Lippen umfasst. Zudem sollte das Fläschchen, sofern es vor der Mahlzeit geschüttelt wurde, so lange ruhig stehen gelassen werden, bis sich die Luftblasen aufgelöst haben. Alternativ gibt es sogenannte Anti-Kolik-Fläschchen, die durch ein im Sauger integriertes Ventil die Bildung von Vakuum vermeidet und die Luft an den Flaschenboden zurückleitet. 
  • Um das Luftschlucken zu vermeiden, spielt auch die Körperhaltung beim Stillen und Füttern eine nicht unerhebliche Rolle. Beim Säugling sollten Kopf, Rumpf und Becken in einer Linie sein, um ein Abrutschen und damit ein Schlucken von Luft zu verhindern. 
  • Nicht zu vergessen ist auch das Bäuerchen während und nach den Mahlzeiten. Um Blähungen vorzubeugen kann es helfen, das Baby beim Wechsel der Brust und nach Abschluss der Nahrungsaufnahme an Ihre Schulter zu legen und ihm leicht auf den Rücken zu klopfen. So kann die Luft über den Mund entweichen und muss nicht den langen und schmerzhafteren Weg durch den Darm nehmen. 
  • Achten Sie darauf, die Mahlzeiten nicht zu lange hinauszuzögern. Ein hungriges Kind verschluckt sich durch hastiges Trinken häufiger.  

Säuglinge reagieren zudem äußerst sensibel auf laute Geräusche und Stimmen, Lichtreflexe, starke Gerüche und Unruhe oder Konfliktsituationen. Um die Anspannung durch solche Außenreize abzubauen, hilft es ihnen, zu weinen und zu schreien. Hierbei kann es zu einem vermehrten Schlucken von Luft und damit zu einem erhöhten Risiko für Blähungen beim Baby kommen.  

Um dies zu vermeiden, ist eine möglichst geschützte und stressarme Umgebung äußerst förderlich. Auch Körperkontakt hilft bei der Entspannung und gibt Sicherheit beim Erleben neuer Umweltreize. Vor allem während der Mahlzeiten sollte eine ruhige Atmosphäre herrschen. Je weniger das Baby vom Trinken abgelenkt wird, desto geringer ist die Chance, Luft zu schlucken. Blähungen können auf diese Weise vermieden werden. 

Nimmt die Ernährung der Mutter Einfluss auf Blähungen?

Stillenden Müttern wird oftmals geraten, auf blähende Lebensmittel wie Kohlgemüse, Zwiebelgewächse oder Hülsenfrüchte zu verzichten. Der Grund: Die blähenden Eigenschaften sollen sich auf die Muttermilch übertragen. Richtig ist, dass bestimmte Nahrungsmittel bei den Frauen zu Blähungen führen können – ob die dabei entstehenden Verdauungsgase allerdings in die Muttermilch übergehen, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.9 Nach aktuellen Erkenntnissen ist es nicht nötig, die Ernährung während der Stillzeit anzupassen und auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten.

Blähungen beim Kleinkind: Ursachen und Hilfe


Ob Babys, Kleinkinder oder Erwachsene – Blähungen können in jedem Alter auftreten und sind nur in seltenen Fällen ein Grund zur Sorge. In der Regel stecken hier keine ernsthaften Erkrankungen dahinter, sondern sie treten meist im Rahmen ungünstiger Ess- und Lebensgewohnheiten auf. Eltern sollten sich die folgenden Fragen stellen: 

  • Isst Ihr Kind sehr ballaststoffreich, sprich viele Vollkornprodukte, Gemüse (allen voran Kohl- und Zwiebelgewächse sowie Hülsenfrüchte) oder Obst?  
  • Trinkt Ihr Kind zu viele kohlensäurehaltige Getränke
  • Werden die Mahlzeiten zu hastig verzehrt
  • Befindet sich Ihr Kind aktuell in einer Angst- oder Stresssituation

Während sich bei den beiden erstgenannten Punkten vermehrt Gase im Darm bilden, kann es bei den anderen Ursachen zu einem Verschlucken von Luft kommen, was wiederum die Blähungen auslöst. Diese äußern sich meist als unangenehmes Völle- beziehungsweise Druckgefühl, das mitunter von weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen oder einem Blähbauch begleitet werden. 

Um Blähungen beim Kind zu lindern, können Eltern auf ähnliche Maßnahmen zurückgreifen wie bei Babys: 

  • Kräutertee trinken, beispielsweise mit Kamille, Fenchel oder Anis  
  • Bauch vorsichtig massieren oder streicheln 
  • Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens 
  • kleine Gymnastikübungen wie eine Kerze oder ein Purzelbaum  

Um es erst gar nicht zu Blähungen beim Kind kommen zu lassen, sollten Eltern darauf achten, dass das Kind ohne Stress isst und die Lebensmittel gründlich kaut. Auf kohlensäurehaltige Lebensmittel sollten Sie besser verzichten und stark blähende Nahrung nur in Maßen anbieten. Auch ausreichend Bewegung ist für Kinder wichtig, damit die Verdauung in Schwung bleibt. Bewegung und Entspannung bieten sich zudem an, wenn Ihr Kind gerade eine stressige Phase durchmacht.

Häufig gestellte Fragen zu Blähungen beim Baby


Was löst Blähungen bei Babys aus?

Blähungen bei Babys können durch verschiedene Ursachen entstehen. Dazu gehören das Schlucken von Luft beim Stillen oder Trinken, Verstopfung aufgrund von Flüssigkeitsmangel oder Einführung von Beikost sowie blähende Lebensmittel und ein unausgereifter Darm. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können in einigen Fällen zu Blähungen führen.

Kann Zahnen Blähungen verursachen?

Während des Zahnens leiden einige Babys an Blähungen, allerdings ist der Zusammenhang eher indirekt. Brechen die ersten Zähne durch, ist das für einige Babys unangenehm oder schmerzhaft, was sich mitunter in häufigem Weinen äußert. Durch das vermehrte Schreien kann es sein, dass Babys mehr Luft schlucken, was möglicherweise Blähungen verursacht.

Was tun bei nächtlichen Blähungen beim Baby?

Leiden Babys nachts unter Blähungen, können Eltern verschiedene Maßnahmen ausprobieren: Wärme, eine sanfte Bauchmassage (im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel), Ruhe und Nähe können Abhilfe schaffen. Darüber hinaus gibt es in der Apotheke Kümmelzäpfchen zu kaufen, die krampflösend wirken.

Was können Mütter essen, damit ihr Baby keine Blähungen hat?

Stillenden Müttern wird oftmals geraten, auf blähende Lebensmittel zu verzichten, da diese vermeintlich die Muttermilch beeinflussen können. Es ist jedoch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, dass die entstehenden Verdauungsgase tatsächlich in die Muttermilch übergehen. Daher ist es nicht zwingend erforderlich, die Ernährung während der Stillzeit anzupassen.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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