Häufig gestellte Fragen zum Pfeifferschen Drüsenfieber beim Kind


Wie äußert sich das Pfeiffersche Drüsenfieber?1,3

Die Erkrankung wird leicht mit einer Erkältung verwechselt, da das auslösende Epstein-Barr-Virus ähnliche Symptomen wie Schnupfen, Husten, Fieber und Halsschmerzen verursacht. Zusätzlich treten Lymphknotenschwellungen auf. Typisch sind außerdem eine starke Müdigkeit, welche sich teilweise über mehrere Wochen erstrecken kann. Bei Kindern treten häufig nur die typischen Erkältungssymptome auf; die Infektion verläuft meist deutlich milder als bei Erwachsenen.

Ist Pfeiffersches Drüsenfieber ansteckend?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) ist ansteckend. Es kann von Mensch zu Mensch über den Speichel übertragen werden, insbesondere durch Küssen. Das Virus wird aber auch über Tröpfchen in der Luft oder durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen übertragen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Ansteckungsfähigkeit oft schon vor dem Auftreten von Symptomen beginnt und danach noch einige Zeit andauern kann. Daher ist es ratsam, während der Krankheitsphase Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um die Verbreitung des Virus zu minimieren.

Wie lange dauert die Krankheit Pfeiffersches Drüsenfieber?2

Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von etwa drei Wochen. Manche Patienten brauchen jedoch Wochen oder Monate, bis sie sich wieder völlig gesund und leistungsfähig fühlen. In seltenen Fällen kann die Krankheit einen chronischen Verlauf nehmen und länger als sechs Monate dauern.

Wie wird Pfeiffersches Drüsenfieber behandelt?2

Es gibt keine spezifische Therapie gegen das Epstein-Barr-Virus. Zur Linderung der Symptome kann der Arzt fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente verschreiben. Erkrankten Kindern wird eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine fettarme, leicht verdauliche Kost empfohlen. In den ersten Wochen ist besonders auf körperliche Schonung zu achten. Bestimmte Antibiotika werden nur bei nachgewiesener zusätzlicher bakterieller Infektion verordnet. Schwere Schwellungen, die das Schlucken oder die Nahrungsaufnahme erschweren, können unter Umständen sogar einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.

Ist Pfeiffersches Drüsenfieber gefährlich?2

Komplikationen sind selten, können jedoch in seltenen Fällen schwerwiegend sein. Mögliche Folgen umfassen eine zusätzliche Infektion mit Bakterien (Superinfektion) sowie Hirnhautentzündung, Herzmuskelentzündung, Nierenentzündung, Leberentzündung, Gelbsucht und die Gefahr einer Milzschwellung mit einem möglichen Milzriss.

Epstein-Barr-Virus: Ein Begleiter fürs Leben


Das Pfeiffersche Drüsenfieber (Morbus Pfeiffer, Mononukleose oder Kusskrankheit) wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht, das zu den Herpes-Viren gehört. Genau wie andere Vertreter dieser Familie kann das EBV lange Zeit im Körper vorhanden sein, ohne Symptome zu verursachen. Wenn die Umstände günstig sind, reaktiviert sich das Virus und die Krankheit bricht aus. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Immunsystem ohnehin aufgrund einer Erkrankung oder anderen Faktoren (Stress, Schlafmangel) geschwächt ist. Das Virus ist ab dem Beginn der Infektion über die gesamte Lebensspanne nachweisbar.

Fast jeder Erwachsene infiziert

Wer es einmal hat, behält es: Rund 95 Prozent der erwachsenen europäischen Bevölkerung ist mit dem Ebstein-Barr-Virus infiziert.2

Derzeit ist eine Impfung gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber nicht möglich.3 Um einer Erkrankung zu entgehen, ist vor allem das Meiden erkrankter Personen wichtig. Da das Virus vorranging über Tröpfcheninfektion übertragen wird, sollte direkter Speichelkontakt, beispielsweise Küssen, gemeinsames Benutzen von Gläsern oder Besteck, gemieden werden. Aber auch über kontaminierte Gegenstände (Schmierinfektion) kann das Virus weitergegeben werden. Achten Sie daher auf eine gründliche Handhygiene.  

Interessant!

Vom Pfeifferschen Drüsenfieber sind meist Kinder im Alter zwischen 4 und 15 Jahren betroffen.1 Während sich Kleinkinder vor allem durch engen Körperkontakt mit ihren Eltern infizieren oder bei anderen Kindern in Betreuungseinrichtungen, können sich Jugendliche auch durch erste sexuelle Erfahrungen anstecken.

Krankheitsverlauf und Symptome beim Pfeifferschen Drüsenfieber


Die Erstinfektion (Primärinfektion) mit dem Epstein-Barr-Virus verläuft nicht immer gleich. Nachdem die Viren durch eine Kontaktinfektion übertragen wurden, besiedeln sie das Mund-, Nasen- und Racheninnere und vermehren sich dort. Der Zeitraum, von der Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit), verläuft unterschiedlich lang: Die Inkubationszeit beträgt etwa 10 Tage bei Kindern und zwischen 30 und 50 Tagen bei Jugendlichen und Erwachsenen.3 

Als Faustregel gilt:

Je jünger der Patient ist, desto weniger stark reagiert sein Immunsystem auf die Infektion und desto schwächer fallen die Symptome aus. So kann es sein, dass mit Pfeifferschem Drüsenfieber infizierte Kinder überhaupt keine Beschwerden zeigen oder die Krankheitszeichen mit anderen Infektionen wie zum Beispiel einer Erkältung oder Grippe verwechselt werden.

Die Stärke der Symptome hängt wesentlich vom Zustand des Immunsystems und vom Alter des Patienten ab. So zeigt sich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine starke Abgeschlagenheit, die oft mehrere Wochen anhalten kann. Ansonsten beginnt die Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen wie zum Beispiel:1,2 

  • hohes Fieber (bis zu 39 Grad Celsius) 
  • Kopf- und Gliederschmerzen, die das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen 
  • Entzündung der Rachenmandeln (Tonsillitis) und des Rachenraumes (Pharyngitis) 
  • deutlich geschwollene Lymphknoten, die zu Schluckbeschwerden führen können 

In selteneren Fällen kommen Schwellungen der Leber und der Milz hinzu. Diese Vergrößerungen sind auch einer der Gründe, warum beim Pfeifferschen Drüsenfieber absolute Bettruhe angezeigt und ein Sportverbot für die Dauer der Erkrankung angeordnet wird. Die stark geschwollene Milz kann beispielsweise bei Anstrengung reißen (Milzriss). Eine weitere Folgeerkrankung kann eine Entzündung der Leber (Hepatitis) mit Gelbsucht sein. 

Chronischer Verlauf3

In sehr seltenen Fällen entwickelt sich eine chronische Form der Infektion, bei der die Symptome (wie Fieber, Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Lymphknotenschwellungen) mindestens sechs Monate anhalten. Bei einer chronischen Infektion sind oft extrem hohe Mengen an Antikörpern gegen den Erreger nachweisbar.

Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers beim Kind


Eine Kinderärztin untersucht den Rachen eines Kindes wegen des Verdachts auf Pfeiffersches Drüsenfieber.

Bei Kindern ist die eindeutige Diagnose häufig aufgrund der unspezifischen Symptome erschwert. Mit „unspezifisch“ ist hier gemeint, dass die Beschwerden des Pfeifferschen Drüsenfiebers beim Kind meist mild verlaufen und leicht mit einer Erkältung oder Grippe verwechselt werden. Häufig zeigen Kinder sogar keine Symptome. Ein möglicher Hinweis auf die Erkrankung ist eine lang andauernde Abgeschlagenheit und ein wesentlich längerer Krankheitsverlauf, als bei einer gewöhnlichen Erkältung.  

Zur Diagnosestellung und Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist es ratsam, sich an den Haus- oder Kinderarzt oder einen Facharzt für HNO-Krankheiten zu wenden. Im Gespräch mit dem Patienten beziehungsweise den Eltern erfragt der behandelnde Arzt die Beschwerden und (Leidens‑)Geschichte des Patienten (Anamnese). Des Weiteren findet eine körperliche Untersuchung statt, beispielsweise die Inspektion des Rachenraumes oder das Abtasten von Lymphknoten. Sind Leber und Milz vergrößert, ist dies ebenfalls ein Hinweis auf die Erkrankung. Die Durchführung eines Ultraschalls (Sonographie) oder die Bestimmung der Blutwerte, gibt hier Aufschluss. 

Therapie der Kusskrankheit: Was tun bei Pfeifferschem Drüsenfieber?


Bislang lässt sich das Pfeiffersche Drüsenfieber nicht ursächlich behandeln.3 Daher steht die Linderung der Symptome im Vordergrund. Folgende Maßnahmen können Eltern ergreifen: 

  • Ruhe und Schonung sind wichtig, damit der Körper seine Energie in die Bekämpfung des Virus stecken kann.  
  • Bei Bedarf können fiebersenkende Mittel und Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol) zur Anwendung kommen. Alternativ legen Eltern bei ihren Kindern Wadenwickel zur Senkung des Fiebers an.  
  • Ein kalter Quarkwickel bringt Erleichterung, wenn geschwollene Lymphknoten und Mandeln das Atmen und Schlucken erschweren. 
  • Wenn das Kind unter Schluckbeschwerden oder Halsschmerzen leidet, empfiehlt sich flüssige bis breiige Kost, zum Beispiel Haferschleim, Kartoffelbrei, Suppen oder gedünstetes Gemüse.  
  • Viel trinken, insbesondere solange das Fieber besteht, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen. 

Für eine vollständige Genesung vom Pfeifferschen Drüsenfieber ist oft viel Geduld seitens des Patienten (oder seiner Eltern) erforderlich. Häufig fühlen sich Betroffene noch Wochen bis Monate nach der Erkrankung müde und erschöpft, müssen sich schonen und sind anfälliger für Infekte. Auch sportliche Betätigungen müssen erst einmal ruhen:  Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die vom Arzt verordnete Ruhephase (meist acht Wochen) mit Sportverbot eingehalten werden.3 

Helfen Antibiotika bei Pfeifferschem Drüsenfieber?

Antibiotika werden vom Arzt nur verschrieben, wenn eine zusätzliche bakterielle Infektion vorliegt. Auf bestimmte Antibiotika, wie Ampicillin und Amoxicillin, wird jedoch bei Pfeifferschem Drüsenfieber verzichtet, da sie Hautausschläge auslösen können, die in seltenen Fällen zum lebensbedrohlichen Lyell-Syndrom führen können.3

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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