Geburt zu Hause: Die Vorteile
Anders als im Krankenhaus, in dem Geburtshelferinnen im Schichtsystem arbeiten und es vorkommen kann, dass sie nach einer Arbeitsschicht wechseln, beendet die Hebamme in der Hausgeburtshilfe ihren Einsatz erst dann, wenn das Baby da ist.
Weitere Vorteile einer Hausgeburt sind beispielsweise:
- 1:1-Betreuung während der Geburt (Hebamme kümmert sich nur um eine werdende Mama, wohingegen Hebammen in Krankenhäusern parallel häufig mehrere Frauen betreuen)
- mehr Ruhe als in der Klinik
- gewohntes Umfeld, intime Atmosphäre
- Anwesenheit nur von vertrauten und erwünschten Personen bei der Geburt
- im Vorfeld Aufbau einer guten Vertrauensbasis zur Hebamme
- mehr Selbstbestimmung bei der Geburt (Frauen vertrauen auf ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten und das Wissen, was gut für sie ist)
- weniger medizinische Maßnahmen wie Dammschnitte
Voraussetzungen für eine Geburt zu Hause sind unter anderem, dass die Schwangerschaft Schwangerschaft problemlos verlaufen ist und auch für den Geburtsverlauf keine Komplikationen erwartet werden. Außerdem muss die Schwangere sowohl über die Möglichkeiten als auch die Grenzen der außerklinischen Geburtshilfe aufgeklärt worden sein.
Nachteile einer Hausgeburt
Der oben aufgeführte Vorteil bezüglich der reduzierten medizinischen Maßnahmen kann auch ein erheblicher Nachteil sein. Hebammen, die Geburten zu Hause betreuen, dürfen keine auf das zentrale Nervensystem wirkende Schmerzmittel (Opiate) verabreichen oder eine Periduralanästhesie (PDA) legen.
PDA ist eine Narkosetechnik, bei der ein Anästhesist über einen dünnen, flexiblen Kunststoffschlauch (Katheter) ein Betäubungsmittel in eine bestimmte Stelle der Wirbelsäule spritzt. So werden Bauch und Becken empfindungslos. Tritt die Wirkung etwa nach 15 Minuten ein, wird der Wehenschmerz erleichtert.2
Weitere Nachteile einer Hausgeburt sind:
- Verantwortung zentriert sich auf eine Person, die betreuende Hebamme
- weniger medizinische Sicherheit und apparative Technik
- Zeitverlust bei Verlegung in die Klinik (durch unvorhergesehene Komplikationen bedingt)
Ein Tipp: Arbeiten Sie einen Notfallplan aus, falls Sie und/oder Ihr Kind doch in ein Krankenhaus gebracht werden müssen. Fast zehn Prozent der Geburten, die zu Hause begonnen hatten, werden in einem Krankenhaus beendet.3 Klären Sie daher ab, wer gegebenenfalls auf Geschwisterkinder aufpassen kann, packen Sie trotz allem zusätzlich eine Kliniktasche mit dem Notwendigen für Sie und das Neugeborene und melden Sie sich vorsichtshalber auch in einer Klinik an.
Ist eine Hausgeburt sicher?
Je nachdem, wem diese Frage gestellt wird, fällt die Antwort unterschiedlich aus. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) weist auf ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind hin. Bei Neugeborenen, die zu Hause zur Welt gekommen sind, sei die Sterblichkeitsrate um ein Drittel höher als bei einer Geburt in der Klinik.4 Die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V. hingegen wertet jedes Jahr Statistikbögen aus, die Hausgeburtshebammen ausgefüllt haben, veröffentlicht Zahlen und Fakten zu außerklinischen Geburten und stuft diese als sicher ein.5 Letztendlich müssen alle werdenden Eltern für sich selbst überlegen, mit welcher Entscheidung und an welchem Geburtsort sie sich wohler fühlen.