Fluor: In der Schwangerschaft sollte dieser Nährstoff ein Begriff sein


Spätestens wenn Frau schwanger ist, werden ihr Ärzte dazu raten, sich ganz bewusst mit ihrer Ernährung auseinanderzusetzen. Nährstoffe, die sie nun zu sich nimmt, versorgen auch den Organismus des heranwachsenden Kindes. Dabei gibt es in Lebensmitteln Substanzen wie Eisen, Zink oder Jod, die besonders wichtig für den Körper sind. So sehr, dass es unter Umständen Sinn macht, sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen.

Bei Fluor ist die Sache nun nicht ganz so einfach, denn es handelt sich dabei um ein Spurenelement, welches dem Organismus bei zu hohem Vorkommen auch schaden kann. Wenn Sie also während der Schwangerschaft darüber nachdenken, die Zufuhr von Fluor zu erhöhen, sollte dies immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Fluor versus Fluorid

Fluor ist der eigentliche Name für das Spurenelement. Dieses kommt jedoch nie allein im Organismus vor; es braucht immer einen Partner, mit dem es sich verbinden kann – zum Beispiel ein Eiweiß. Die Bezeichnung Fluorid wird verwendet, wenn die Rede von Fluor in seiner gebundenen Form ist.

Diese Funktionen erfüllt Fluorid generell und in der Schwangerschaft


Die Forschung zum Thema Fluorid ist noch längst nicht abgeschlossen. Einige Wissenschaftler vermuten jedoch, dass Fluor die folgenden Funktionen im Körper erfüllt:

  • Erhaltung der Knochenstruktur
  • Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Knochen und Zähne
  • Härtung des Zahnschmelzes
  • Verminderung von Karies

Letzteres ist der Grund, weshalb viele Zahnärzte bei der Kariesprävention auf Fluorid setzen; unter Umständen auch bei Frauen, die sich in der Schwangerschaft befinden.

Wissenswert

Typischerweise erfolgt die Vorsorge gegen Karies in Form von fluoridhaltigen Mundspülungen, Gelees oder Zahnpasten, die direkt auf Zähne aufgebracht werden.

Neueren Beobachtungen zufolge scheint der Körper im frühen Lebensalter Fluor für die Sicherstellung eines gesunden Knochenwachstums zu benötigen. Zudem haben Kinder, die wenig Fluorid aufnehmen, ein höheres Risiko, an Karies zu erkranken.1 Denn während der Schwangerschaft, der Stillzeit und in den ersten Lebensjahren wird Fluor noch nicht in den Knochen und Zähnen des Kindes eingelagert. Der Zahnschmelz erhält daher nur das Fluorid, dass sich gerade im Blut befindet.

Der Zahnschmelz

Es handelt sich dabei um die extrem harte und glänzende Substanz, mit welcher jeder unserer Zähne überzogen ist.

Diese Menge Fluorid benötigen Sie in der Schwangerschaft

Frauen, die sich in der Schwangerschaft befinden, wird oftmals empfohlen, etwas mehr Fluorid über die Nahrung zu sich zu nehmen. In der Regel werden am Tag 0,5 bis 1 Milligramm Fluorid zusätzlich zum normalen Bedarf benötigt.

Dabei gehen Mediziner bei Nicht-Schwangeren davon aus, dass sie 3,1 Milligramm Fluorid am Tag brauchen. Männer benötigen im Übrigen circa 3,8 Milligramm täglich.2

Fluorid in der Schwangerschaft – die Menge macht das Gift

Fluor scheint einige positive Eigenschaften für den Körper zu haben. Soweit so gut. Doch sollten Sie während der Schwangerschaft nicht außer Acht lassen, dass zu viel Fluorid auch schädlich für Ihren Organismus sein kann. Unter anderem wurden folgende Beschwerden bei Patienten, die langfristig eine zu hohe Dosis in ihrem Körper hatten, beobachtet:

  • Hemmung der Aufnahme von wichtigen Mineralstoffen wie Kalzium
  • Zahnschäden in Form von bleibenden weißen Flecken
  • vermehrte Knochenbrüchigkeit1

Damit die Wahrscheinlichkeit, dass diese Symptome in Erscheinung treten, möglichst gering bleibt, sollten Sie nicht mehr als maximal sieben Milligramm Fluor beziehungsweise Fluorid am Tag zu sich nehmen.2

So erfolgt die Aufnahme von Fluorid während der Schwangerschaft


Fluorid beziehungsweise Fluor können Sie in, aber auch außerhalb der Schwangerschaft über die Nahrung aufnehmen. Zu den Lebensmitteln, die das Spurenelement enthalten, gehören unter anderem:

  • Meeresfische
  • Fleisch
  • Eier

Fluorid befindet sich darüber hinaus auch im Trinkwasser. Der Gehalt schwankt meist zwischen 0,3 und 0,7 Milligramm pro Liter.2 Beziehen Sie daher auch immer die Menge des Getrunkenen bei der Berechnung Ihrer täglichen Fluoridaufnahme mit ein.

Ein Tipp zum Thema Lebensmittel

Achten Sie während der Schwangerschaft darauf, dass die Lebensmittel, die Sie essen, immer ganz durchgebraten oder gekocht sind. Denn Fleisch und Fisch enthalten wesentlich mehr bedenkliche Keime, wenn sie noch etwas roh sind. Unliebsame Mikroorganismen erhöhen das Risiko einer Infektion beim ungeborenen Kind oder der Schwangeren.

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Quellen anzeigen
  • 1Burgerstein, Lothar: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. Stuttgart: Trias Verlag 2012. S. 244.
  • 2Elmadfa, Ibrahim: Ernährungslehre. Stuttgart: Eugen Ulmer 2015. S. 174.