Eine kurze Definition: Was ist Stress?


Egal ob Alt oder Jung – Stress kommt bei allen Menschen auf dieselbe Art und Weise zustande: Unser Organismus schüttet die Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus, um uns kampf- oder fluchtbereit zu machen – ein Überbleibsel aus der Steinzeit. Welche Situationen Stress auslösen, ist individuell verschieden. Zumeist entsteht Stress, wenn unsere Fähigkeiten zur Bewältigung einer bestimmten Situation nicht ausreichen – wie zum Beispiel, wenn viele Dinge zur selben Zeit erledigt werden müssen. Schnell schleicht sich der Gedanke ein „Ich schaffe das einfach nicht“ und legt den Grundstein für Stressreaktionen im Körper. Unser Organismus wird dann in Alarmbereitschaft versetzt:

  • Der Herzschlag beschleunigt sich.
  • Wir atmen schneller.
  • Es werden Energiereserven in Muskeln und Gehirn freigesetzt.
  • Unser Blutdruck steigt.

Wenn die Stresssituation nur von kurzer Dauer ist, dann werden wir durch diese Mobilisierung leistungsfähiger und konzentrierter. Ist der Stress allerdings langfristig, schlägt sich der Effekt ins Negative um. Vor allem, wenn Stress bei Kindern über lange Zeit anhält, kann das schädlich sein, denn Kinder können das Gefühl der Überforderung noch nicht richtig einordnen. Es ist daher wichtig, den Nachwuchs weitestgehend vor Stress zu beschützen sowie ihm beizubringen, wie stressige Situationen zu meistern sind.

Kinder im Stress – was sind die Auslöser?


Für Kinder wie für Erwachsene gibt es verschiedene Stressquellen, die auch oft untereinander in Wechselwirkung treten. Häufige Auslöser für Stress bei Kindern sind folgende:

  • Schule: In der Schule steht Konkurrenz und Leistungsdruck auf der Tagesordnung, auch wenn viele Lehrer sich bemühen, das zu verringern. Kinder haben Angst, Leistungen nicht erbringen zu können und sich dadurch zu blamieren. Auch dem permanenten Vergleich der eigenen Leistung mit denen der Mitschüler sind die Kinder unterschiedlich gut gewachsen.
  • Freizeit: Viele Hobbys und andere außerschulische Termine führen zu einem straffen Zeitplan. Dieser lässt kaum Freiräume, die eigentlich einzig und allein der Entspannung und Ruhe dienen sollten. Nach der Schule noch von Termin zu Termin zu hetzen, kann den Stress bei Kindern verstärken.
  • Freunde und Familie: Streitigkeiten und Spannungen, die Kinder im Freundes- oder Familienkreis erleben, können Kinder besonders stark belasten. Sie bringen das Kind meist in eine Situation, die es nicht von sich aus lösen kann.
  • Medienangebot: Durch das vielfältige Angebot von Konsummöglichkeiten und Medien wird das Kind mit vielen verschiedenen Reizen überflutet. Damit richtig umzugehen, stresst Kinder oft unbewusst.

Viele Eindrücke und Gefühle müssen von Kindern tagtäglich verarbeitet werden. Fehlen als Ausgleich ausreichend Ruhe- und Erholungsphasen, kann bereits bei Kindern der Stress zum Alltag gehören.

Bauchweh, Schlafprobleme und Co. – zu viel Stress bei Kindern macht krank


Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass jedes Kind aufgrund der Anforderungen mit denen es heutzutage konfrontiert wird, überfordert und deshalb gestresst ist. Viele Kinder finden auch einen Weg, mit den Belastungen umzugehen und sind zufrieden mit ihrer Situation. Dennoch sollten Eltern wachsam auf Überforderungssignale achten. Kinder trauen sich nämlich oft nicht, ihren Eltern mitzuteilen, dass sie sich überlastet fühlen, beziehungsweise können es teilweise selbst gar nicht richtig einschätzen. Folgende, über einen längeren Zeitraum auftretende Symptome sind mögliche Anzeichen dafür, dass Ihr Kind im Stress ist:

  • Magen-Darm-Probleme
  • Schlaflosigkeit
  • Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Aggressivität

Je eher Eltern die Stresssymptome erkennen, desto früher können sie ihr Kind dabei unterstützen, seinen Alltag zu bewältigen.

Achtung: Stresskreislauf!

Wird Stress bei Kindern nicht früh genug erkannt, kann ein Teufelskreis entstehen, der den Stresspegel des Nachwuchses noch erhöht. Ein typisches Beispiel: Aufgrund von Überforderung mit dem Leistungsdruck in der Schule werden die Noten des Kindes schlechter. Das kann zu Streitigkeiten mit den Eltern führen, die eine weitere Belastung für das Kind sind. Als Folge davon können sich die Angst vor der Schule erhöhen und die Leistungen noch weiter absinken.

Stress bei Kindern: Was können Eltern tun?


Stress bei Kindern rechtzeitig zu erkennen und ihn zu verringern oder gemeinsam zu bewältigen, ist eine wichtige Aufgabe für Eltern innerhalb der Erziehung. Ein Patentrezept gegen Stress gibt es jedoch nicht. Aber bereits einfache und leicht umzusetzende Anti-Stress-Tipps – wie das bewusste Einbauen von Langeweile-Zeiten oder Ritualen in den Alltag – können dazu beitragen, dass sich das Stresslevel bei Kindern deutlich reduziert. Wichtig ist vor allem, dass Eltern für ihren Nachwuchs ein Vorbild in der Stressbewältigung sind und ihren Kindern Gelassenheit und lösungsorientiertes Handeln vorleben.

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