Der Einfluss von Vitamin D auf die Kindesentwicklung


Vitamin D ist sehr wichtig für unsere Gesundheit und an vielen Regulierungsprozessen im Körper beteiligt. Es kann Erkältungen, aber auch Knochenkrankheiten wie Osteoporose vorbeugen. In der Schwangerschaft spielt Vitamin D vor allem eine Rolle bei der

  • Ausbildung des Immunsystems,
  • Entwicklung des Skeletts,
  • Entstehung des Nervensystems,
  • Regulierung des Zellzyklus und
  • Entwicklung der Organe.

Um diesem Berg an Aufgaben gerecht zu werden, fängt der weibliche Körper direkt nach der Befruchtung mit der Optimierung des Vitamin D-Stoffwechsels an. Die Produktion bestimmter Vitamin D-Transportmoleküle wird erhöht, um den Fötus ausreichend damit versorgen zu können. Sobald die Plazenta (der Mutterkuchen) gebildet ist, beginnt über die Nabelschnur die Versorgung des sich entwickelnden Kindes mit Vitamin D.

Wichtiges zu Vitamin D:

Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Eine Vorstufe davon (7-Dehydrocholesterol) wird dem Körper über die Nahrung zugeführt, vom Darm resorbiert (aufgenommen) und dann in der Haut zwischengespeichert. Durch Sonneneinstrahlung bildet der Organismus daraus die wirkaktive Form, was die Sonne zu unserem wichtigsten Komplizen bei der Vitamin D-Versorgung macht.

Beeinflusst Vitamin D in der Schwangerschaft die Entstehung von Asthma?


Über den Zusammenhang zwischen Asthma bei Kindern und einem zu niedrigen Vitamin D-Spiegel während der Schwangerschaft wird viel diskutiert. Laut Vermutungen kann eine gesteigerte Menge an Vitamin D bei der Mutter die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Kind an Lebensmittelallergien oder Asthma erkrankt.1,2

Dies könnte mit dem Einfluss von Vitamin D auf die Entstehung des kindlichen Immunsystems zu erklären sein. Bei einer Allergie oder dem allergischen Asthma reagiert das körpereigene Abwehrsystem zu stark auf äußere Reize, die eigentlich keine Immunantwort erforderlich machen. Eine erhöhte Konzentration von Vitamin D im Blut kann zu einer gesteigerten Produktion von Immunzellen führen. Durch deren Überreaktion besteht eine größere Gefahr für die Entstehung von Allergien.

Andere Studien behaupten wiederum, dass ein Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft und bei Kleinkindern das Risiko erhöht, später an einer Allergie zu leiden. Die genaue Bedeutung von Vitamin D für die Entstehung dieser Krankheiten ist bis heute noch nicht geklärt, doch sehr wahrscheinlich sind beide Zustände (ein zu hoher oder ein zu niedriger Vitamin D-Spiegel in der Schwangerschaft) nicht gesund und können das Auftreten von Asthma oder Allergien bei Kindern begünstigen.

Vitamin D in der Schwangerschaft und die Wirkung auf die Mutter


Nicht nur für das Baby, sondern auch für die Mutter ist ein ausgewogener Vitamin D-Haushalt in der Schwangerschaft wichtig. Studien zufolge ist ein Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsdiabetes und einem gesenkten Vitamin-D-Spiegel vorhanden. Messungen bestätigten, dass Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes leiden, im Vergleich zu gesunden Schwangeren eine zu geringe Konzentration des Vitamins aufwiesen.3 Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt, allerdings wird vermutet, dass Vitamin D die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse dazu anregt mehr Insulin herzustellen.

Schwangerschaftsdiabetes:

Diese Form der Zuckerkrankheit entsteht erst während der Schwangerschaft und geht meistens mit der Geburt des Kindes vorüber. Frühzeitig erkannt, besteht mit der richtigen Behandlung wenig Gefahr für Mutter und Kind. Wird Schwangerschaftsdiabetes zu spät entdeckt, können Entwicklungsstörungen des ungeborenen Babys folgen.

Für eine angemessene Vitamin D-Zufuhr in der Schwangerschaft sorgen


Die meisten Vitamine nehmen wir über unsere Nahrung auf. Doch bei Vitamin D sind nicht Lebensmittel die hauptsächlichen Lieferanten des Vitamins, sondern die Sonne. Diese sorgt dafür, dass die Vorstufe von Vitamin D in der Haut umgesetzt und wirksam wird. Häufig reicht allerdings die Sonnenzeit über das Jahr für den Körper nicht aus, um genügend Vitamin D produzieren zu können. Deswegen leiden allein in Deutschland circa 80 bis 90 Prozent der Menschen an einer Unterversorgung mit dem lebenswichtigen Vitamin.4

Gerade in der Schwangerschaft ist Vitamin D für Mutter und Kind extrem wichtig. Da aber auch ein Überschuss an Vitamin D möglicherweise zu Komplikationen führt, ist es ratsam, den Vitamin D-Wert im Blut bestimmen zu lassen. Dies kann über einen Bluttest beim Arzt oder mit Hilfe eines Selbsttests von zu Hause erfolgen. Bei beiden Varianten wird der Gehalt an Vitamin D im Labor gemessen und ausgewertet.

Um selbst für einen ausreichend hohen Vitamin D-Spiegel – vor allem in der Schwangerschaft – zu sorgen, können folgende Tipps hilfreich sein:

  • Genügend Zeit in der Sonne verbringen: Wenn möglich, halten Sie sich täglich mindestens 20 Minuten in der Sonne auf.4 Vor allem Büroangestellte sollten die Mittagspause nutzen und ins Freie gehen oder zumindest das Gesicht und den Hals am offenen Fenster sonnen. Solange das Sonnenbad die Zeitspanne nicht überschreitet, ist es möglich, je nach Hauttyp auf einen Sonnenschutz zu verzichten. Sonnenmilch hindert die Vitamin D-Produktion in der Haut, da sie die benötigte UVB-Strahlung der Sonne blockiert.
  • Auf eine ausgewogene Ernährung achten: Auch wenn Lebensmittel nur einen geringen Anteil an der Versorgung des Körpers mit Vitamin D haben, kann man mit ihnen einem Mangel entgegenwirken. Nahrungsmittel, die verhältnismäßig viel Vitamin D enthalten, sind zum Beispiel Eier, Lachs, Schmelzkäse, Steinpilze und Avocados. Um allerdings den Tagesbedarf alleine über Lebensmittel zu decken, wäre es beispielsweise nötig, zehn Avocados zu essen. 5
  • Einnahme von Vitamin D-Präparaten während der Schwangerschaft in Erwägung ziehen: Gerade im Winter ist es sehr schwierig, sich ausreichend in der Sonne aufzuhalten und somit den Bedarf an Vitamin D zu decken. Zusätzlich steigt die täglich benötigte Menge in der Schwangerschaft an, um den Embryo ausreichend mit dem für die Entwicklung wichtigen Vitamin zu versorgen. Daher ist es von Vorteil, dem Körper zusätzlich Vitamin D zuzuführen. Welche Menge angemessen ist, sollte über einen Bluttest bestimmt und mit einem Arzt abgesprochen werden.

Nicht nur während der Schwangerschaft können Vitamin D-Präparate helfen, sondern auch in der Stillzeit. Das in der Muttermilch enthaltene Vitamin D wird an den Säugling weitergegeben und kann so zu einer gesunden Entwicklung beitragen.

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