Häufige Fragen zu Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft:


Wann tritt Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft auf?

Atemnot kann während der gesamten Schwangerschaft auftreten. Typischerweise leiden Frauen ab dem zweiten Trimester darunter, wenn das Ungeborene das Zwerchfell nach oben schiebt, wodurch die Lunge weniger Platz zum Entfalten hat.1

Warum sind Schwangere schnell aus der Puste?

Es gibt verschiedene Gründe, warum es zur Atemnot in der Schwangerschaft kommt. Unter anderem hat die Lunge, bedingt durch das wachsende Kind, weniger Platz. Aber auch die hormonelle Umstellung ist ein möglicher Grund: Schwillt die Nasenschleimhaut in der Folge an, kann Nasenatmung behindert werden.

Was hilft gegen Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft?

Gegen Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft empfiehlt sich beispielsweise Schwangeren-Yoga und bestimmte Atemübungen. Zudem ist Atemnot häufig ein Zeichen dafür, dass der Körper Ruhe braucht. Werdende Mütter sollten sich daher häufiger Pausen gönnen und generell kürzertreten.

Was sind die Ursachen für Kurzatmigkeit während der Schwangerschaft?


Beim Treppensteigen schnell aus der Puste? Der Spaziergang lässt Sie schneller atmen? Keine Sorge, eine vorübergehende Kurzatmigkeit ist während der Schwangerschaft normal. Die Beschwerden können bereits in der Frühschwangerschaft auftreten – die meisten Frauen leiden jedoch ab Beginn des zweiten Trimesters darunter.1  

Folgende Gründe kann es für die erschwerte Atmung geben: 

Hormonelle Umstellung

Die hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft sorgt dafür, dass sich beispielsweise die Kapillaren (feine Blutgefäße) der Nasenschleimhaut erweitern. Die angeschwollene Nasenschleimhaut führt zu einer erschwerten Nasenatmung. 

Eisenmangel

Während der Schwangerschaft bildet der Körper vermehrt rote Blutkörperchen, um sowohl Mutter als auch Baby ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Unter anderem ist Eisen für die Bildung der roten Blutkörperchen verantwortlich, weshalb Schwangere einen erhöhten Bedarf haben. Liegt ein ausgeprägter Eisenmangel vor, kommt es zur Blutarmut.  

Neben Atemnot sind Schwindel und blasse Haut typische Symptome. Eisenpräparate sollten nur in Abstimmung mit dem Arzt eingenommen werden. 

Erhöhte Blutmenge

Im Verlauf einer Schwangerschaft nimmt die Blutmenge der Frau zu (etwa 1,5 Liter), um die Ernährung des Kindes zu sichern.2 In der Folge arbeitet das Herz mehr, der Puls erhöht sich und die Atemtiefe der Schwangeren steigt.  

Wachsende Gebärmutter

Mit fortschreitender Schwangerschaft benötigt das Baby immer mehr Platz. Folglich werden bestimmte Organe der Mutter verschoben, unter anderem das Zwerchfell. Dadurch hat die Lunge weniger Platz sich auszudehnen. Um weiterhin ausreichend Sauerstoff aufzunehmen, müssen Schwangere flacher und schneller atmen.

Zeit zum Aufatmen

Die gute Nachricht ist: Etwa ab der 38. Schwangerschaftswoche lässt der Druck auf Zwerchfell und Lungen nach.3 Zu diesem Zeitpunkt haben sich die meisten Babys zur Vorbereitung auf die Geburt gedreht und ihr Köpfchen in das Becken der Mutter abgesenkt.

Wie äußert sich Atemnot in der Schwangerschaft?


Wer an Kurzatmigkeit während der Schwangerschaft leidet, hat oftmals das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Einige betroffene Frauen beschreiben das Atmen als anstrengender: Es kostet sie mehr Kraft, den Brustkorb beim Einatmen auszudehnen beziehungsweise die Luft beim Ausatmen auszustoßen. Auch der Eindruck einer eingeengten Brust kann entstehen.  

Schadet Kurzatmigkeit meinem Baby?

Keine Sorge, die Kurzatmigkeit schadet dem Ungeborenen nicht. Das Baby wird durch die Plazenta (Mutterkuchen) weiterhin ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Was können Schwangere gegen Atemnot tun?


Sowohl für die werdende Mutter als auch das ungeborene Kind ist es wichtig, dass sich Frau ausgewogen ernährt und sportlich aktiv bleibt. Denn im Hinblick auf Kurzatmigkeit kann überflüssiges Gewicht die Atemnot verstärken. Allerdings sollten Schwangere auf Sportarten verzichten, die sie zusätzlich aus der Puste bringen, um Schwindelanfälle zu vermeiden.

Als besonders geeignet gilt Schwangeren-Yoga, da hier sowohl Entspannungs- als auch spezielle Atemübungen durchgeführt werden. Von vielen Hebammen wird Yoga als optimale Geburtsvorbereitung empfohlen. 

Weitere Tipps bei Atemnot sind: 

  • Auch wenn vorübergehende Atembeschwerden normal sind, sollten Sie diese als Signal verstehen, dass Sie nicht mehr so leistungsfähig sind. Treten Sie etwas kürzer – legen Sie immer mal wieder eine Verschnaufpause ein. 
  • Für nachts ist es ratsam, seitlich zu schlafen. In dieser Position bleiben die Atemwege offen. 
  • Im Schlafzimmer sollten Sie auf eine gute Durchlüftung und genügend Luftfeuchtigkeit achten.  

Medikamente: Bei vorübergehender Kurzatmigkeit unnötig

Da es sich bei Atemnot in der Schwangerschaft in der Regel um eine vorübergehende Beschwerde handelt, wird von Arzneimitteln abgesehen. Sollte die Kurzatmigkeit allerdings auf eine andere Erkrankung (beispielsweise Eisenmangel oder Asthma) zurückgehen, muss eine medikamentöse Behandlung in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Wann Sie bei Atembeschwerden in der Schwangerschaft zum Arzt sollten


Kurzatmigkeit ist in der Schwangerschaft normal. Allerdings gibt es Anzeichen, bei denen Sie umgehend einen Arzt rufen sollten. Zu diesen zählen:  

  • sehr schweres Atmen  
  • blau gefärbte Lippen und Fingerspitzen  
  • feuchte Hände 
  • Brustschmerzen und schneller Puls  

Die Beschwerden können ein Hinweis auf eine Komplikation wie eine Präeklampsie (veraltet: Schwangerschaftsvergiftung) sein. Sie ist ein Überbegriff für Erkrankungen mit Bluthochdruck. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Allerdings bedarf die Präeklampsie umgehend medizinischer Hilfe, da es sonst unter anderem zu lebensbedrohlichen Krampfanfällen kommen kann.  

Einen Arzt sollten Sie auch dann aufsuchen, wenn die Atembeschwerden über die Schwangerschaft hinaus bestehen. Möglicherweise liegt eine unentdeckte Erkrankung wie Asthma vor.  

Richtig atmen in der Schwangerschaft


Die Atmung erfolgt unwillkürlich, das heißt, ohne unser Zutun. Viele Menschen kennen daher ihren eigenen Atemrhythmus gar nicht. Um der Atemnot in der Schwangerschaft zu begegnen, kann es bereits helfen, sich seiner Atmung bewusst zu sein. Wird die Aufmerksamkeit auf das Atmen gelenkt, wird der Körper häufig ruhiger und entspannter.  

Einen ähnlichen Effekt erzielt die Wechselatmung, die zu den grundlegenden Atemtechniken im Yoga zählt. Die Technik wird folgendermaßen umgesetzt:4 

  1. rechtes Nasenloch mit dem rechten Daumen verschließen
  2. durch das linke Nasenloch vier Sekunden einatmen
  3. mit Daumen und kleinem Finger beide Nasenlöcher zuhalten und den Atem vier Sekunden anhalten
  4. rechtes Nasenloch öffnen und für acht Sekunden ausatmen
  5. linkes Nasenloch mit dem kleinen Finger verschließen
  6. durch das rechte Nasenloch vier Sekunden einatmen
  7. beide Nasenlöcher schließen und die Luft vier Sekunden anhalten
  8. linkes Nasenloch öffnen und acht Sekunden ausatmen
Schwangere Frau macht Atemübungen.
Schwangere Frau macht Atemübungen.

Eine andere Möglichkeit ist die Bauchatmung. Während Säuglinge und kleine Kinder diese noch ganz natürlich praktizieren und tief Luft holen, schaffen es Erwachsene meist nur, in den Brustkorb zu atmen. Dadurch atmen sie flacher und werden schneller kurzatmig. Nicht nur im Hinblick auf Kurzatmigkeit, sondern auch zur Geburtsvorbereitung, ist es sinnvoll, sich die Bauchatmung wieder anzueignen.  

Um den Atemrhythmus lange genug zu halten, kann es helfen, gedanklich zu zählen: beim Einatmen von eins bis vier, beim Ausatmen bis sieben.5 Die Atemtechnik sollten Sie ein paar Minuten praktizieren, erst dann kann der Körper zur Ruhe kommen.  

Bauchatmung, aber bitte mit Ton!

In den meisten Geburtsvorbereitungskursen wird Schwangeren das richtige Atmen mit Tönen gezeigt. Auch wenn Ihnen das zunächst seltsam erscheinen mag und mit Hemmungen verbunden ist, verlängert das Tönen, Singen oder Rufen die Ausatmung. Und mit einer tiefen, verlängerten Atmung ist es möglich, dem Wehenschmerz zu begegnen.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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