Wer muss Muttermilch abpumpen?


Die ersten Tage mit einem neugeborenen Baby sind spannend. Das Stillen ist ein natürlicher Prozess und funktioniert meist instinktiv. Doch gerade in der Anfangsphase kann es zu Problemen kommen, sodass die Muttermilch abgepumpt werden muss. Medizinische Umstände können bedingen, dass das Baby in den ersten Tagen nicht wie üblich bei der Mutter sein kann. Wer sich dennoch für das Stillen des Kindes entscheidet, kann die Milch abpumpen und das Neugeborene damit füttern.

Manche Kinder haben nur einen sehr schwachen Saugreflex – sie trinken zwar an der Brust, die Menge ist allerdings nicht ausreichend. Um die Kleinen bei der Nahrungsaufnahme zu unterstützen, kann auch in diesem Fall die Milch abgepumpt und mithilfe eines Löffels, eines Bechers oder eines Fläschchens verfüttert werden. Manche Frauen produzieren nicht ausreichend Muttermilch, um das Kind gut zu versorgen. Durch das Abpumpen und damit das völlige Entleeren der Brust wird die Milchproduktion angekurbelt und die Menge der Muttermilch kann zunehmen.

Auch Probleme beim Stillen können ein Abpumpen der Milch notwendig machen.

Hebammen geben Tipps zum Milch abpumpen


Im Zweifelsfall können sich frischgebackene Mütter an die Hebamme oder den Kinderarzt wenden. Sie sind die richtigen Ansprechpartner für alle Fragen und Herausforderungen in den ersten Lebenswochen des Kindes. Bei Problemen kann zudem eine Laktationsexpertin mit Tipps zum Stillen weiterhelfen.

Welche Methoden zum Muttermilch-Abpumpen gibt es?


Wer Muttermilch abpumpen muss oder will, dem stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt:

  • manuelle Handpumpen
  • elektrische Pumpen
  • beidseitige Pumpen
  • Techniken, um die Milch aus der Brust zu streichen

Welche Methode am besten geeignet ist, richtet sich nach dem Zweck des Abpumpens und nach den Vorlieben der Frau.

Soll die Milch zusätzlich zum Stillen abgepumpt werden, sind manuelle Handpumpen geeignet. Sie sind günstig, die Anwendung erfordert allerdings etwas Übung. Dabei wird ein Trichter auf die Brustwarze gelegt (die richtige Größe erleichtert die Anwendung) und über ein Handstück wird regelmäßig das Saugen des Kindes imitiert. Ein Unterdruck entsteht, und nach mehrmaligem rhythmischem Pumpen sollte der Milchfluss einsetzen.

Elektrische Pumpen funktionieren auf Knopfdruck. Hier kann die Saugstärke variiert werden, was das Resultat verbessert. Durch das Einstellen des richtigen Drucks kann die Brust gut geleert werden. Bei beidseitigen Pumpen sind beide Brüste parallel im Einsatz – das spart Zeit. Diese Methode zum Milch-Abpumpen ist für berufstätige Mütter gut geeignet.

Muttermilch ausstreichen: Mit der Hand abpumpen


Eine etwas anspruchsvollere, aber angenehme Methode ist das Ausstreichen der Muttermilch mit der Hand. Mit kreisenden Massagebewegungen und etwas Druck auf die Brust kann die Muttermilch abgepumpt und in einem Gefäß aufgefangen werden. Das Ausstreichen ist nicht ganz einfach; eine Hebamme kann die Frau bei den ersten Versuchen unterstützen.

Vor dem Entleeren der Brust per Hand ist Hygiene wichtig: Die Hände gründlich mit Seife waschen, um die Muttermilch keimfrei zu halten. Dann nimmt man die Brust in die Hand und formt mit dem Daumen und Zeigefinger ein C in etwa drei Zentimetern Abstand um die Brustwarze. Leichter Druck (ohne Schmerzen) vom Brustkorb weg und auf das Drüsengewebe regt den Milchfluss an. Die Mutter spürt am besten, wo sich noch Milch in der Brust befindet, sodass mit dem Ausstreichen die Milchgänge sehr gut geleert werden können.

Das Entleeren per Hand ist praktisch, da Gerätschaften weder benutzt noch gesäubert werden müssen.

Richtig abpumpen – den Milchfluss anregen


Nicht immer will das Abpumpen sofort klappen – der Milchfluss muss zunächst angeregt werden. Dabei ist es hilfreich, eine entspannte Umgebung zu suchen. Unter Stress oder Zeitdruck gelingt das Abpumpen eher schlecht. Der Anblick des Babys kann den Milchfluss unterstützen – auch intensive Gedanken an das Kind oder das Riechen an einem getragenen Kleidungsstück helfen der Mutter.

Eine leichte Brustmassage kann während des Abpumpens helfen, den Milchspendereflex wieder in Gang zu bringen, wenn der Fluss kurzzeitig versiegt. Ältere Babys übernehmen diese Aufgabe häufig ganz instinktiv: Während sie trinken, kneten sie die Brust oder spielen an der anderen Brustwarze und halten so den Milchfluss aktiv.

Nach dem Abpumpen die Muttermilch richtig lagern


Nach dem Abpumpen ist es wichtig, die Muttermilch richtig zu lagern. Bei Raumtemperatur ist sie etwa zwölf Stunden lang haltbar. Bei hohen Temperaturen im Sommer reduziert sich die Haltbarkeit auf wenige Stunden. Im Kühlschrank hält sich die Milch etwa fünf bis sieben Tage. Damit die abgepumpte Milch keimfrei bleibt, sollte frische Milch nie mit bereits gelagerter Milch vermischt werden. Wer einen Vorrat an Muttermilch anlegen möchte, kann diese auch einfrieren. In der Gefriertruhe ist die Milch bis zu sechs Monate lang haltbar. Die Milch muss immer mit dem Datum des Abpumpens versehen werden, damit die Haltbarkeit sichergestellt ist.

Vor dem Verzehr wird die Milch im Wasserbad oder in einem speziellen Gerät erwärmt. Beim Füttern des Babys hilft ein Löffel, ein Becher oder eine Flasche. Die Mikrowelle ist nicht geeignet, um Muttermilch zu erhitzen – die Strahlung zerstört wertvolle Inhaltsstoffe. Außerdem kann die punktuelle Erhitzung zu Verbrennungen des Kindes beim Trinken führen.

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