Was sind Magenkrämpfe und wie fühlen sie sich an?


Magenkrämpfe äußern sich im Gegensatz zu anderen Bauchschmerzen in Form von sehr starken, bewegungsunabhängigen und in der Regel meist wehenartigen Schmerzen. Sie können wenige Sekunden andauern, treten dafür aber mehrmals hintereinander wie eine Art Anfall auf. Die Schmerzen entstehen, wenn sich die Muskulatur des Magens, Dünn- oder Dickdarms zusammenkrampft. Häufig werden Schmerzen des Darms ebenfalls als Magenkrämpfe zusammengefasst. Um herauszufinden, welche Art von Magenkrämpfen Ihr Kind hat, fordern Sie es dazu auf, sie zu lokalisieren. Erst dann lassen sich die Ursachen leichter ausmachen.

Wenn sich Ihr Kind bei der Frage nach dem Ort seiner Bauchmerzen auf die linke Seite des Rumpfes deutet, dann ist häufig der Magen gemeint. Denn dort, unter dem linken Rippenbogen, liegt das Organ. Zeigt Ihr Kind eher auf den Bauchnabel, die Region um ihn herum oder auch knapp unterhalb des Brustkorbs, dann könnte es sich um Darmkrämpfe handeln. Meist gehen die Magenkrämpfe mit einem Rumoren im Darm einher.

Was ist eine Kolik?

Als Kolik werden in ersten Linie Krämpfe meist aufgrund von Blähungen bezeichnet, die den Grimmdarm (Colon), einen Teil des Dickdarms, betreffen. Der Begriff wird aber auch häufig für wellenartige, starke Schmerzen in anderen Regionen wie Niere oder Galle verwendet. Als Sonderform gelten die so genannten Dreimonatskoliken bei Säuglingen.

Auf der Suche nach den Ursachen: Wo liegt das Problem?


Die Ursachen für Magenkrämpfe beim Kind können vielfältig sein. Um zu verstehen, wo es zu Schwierigkeiten kommen kann, empfiehlt es sich, den Verdauungsprozess näher zu betrachten.

  • Der Speisebrei gelangt durch die Speiseröhre über den Ösophagussphinkter (ringförmigen Muskel) in den Magen.
  • Dort wird er durch Kontraktion der Muskulatur weiterhin zerkleinert, mit Magensaft vermischt und weiter Richtung Darm geschoben.
  • Durch den Magenpförtner hindurch gelangt der Speisebrei in den Dünndarm, genauer gesagt zunächst in den Zwölffingerdarm, einen Teil dieses Darmabschnitts.
  • Im Dünndarm werden Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und der Galle beigemischt und alle wichtigen und verwertbaren Nährstoffe aus dem Brei dem Blutkreislauf zur Verfügung gestellt.
  • Alles, was der Körper nicht verbrauchen kann, wird durch muskuläre Bewegung in den Dickdarm weitergeleitet.
  • Dort wird den Nahrungsresten das Wasser entzogen. Bakterien zersetzen den Brei, sodass ein eingedickter Stuhl übrigbleibt, der letztendlich zum Ausgang, dem Rektum, geführt wird.

Ist dieser Ablauf in irgendeiner Weise gestört, kann es zu Magenkrämpfen bei Ihrem Kind kommen. Dann gilt es die Ursachen für die Schmerzen zu erforschen. Zum Beispiel kann eine übermäßige Produktion von Magensaft zu einer Entzündung der Magenwand führen und mitunter die Krämpfe verursachen.

Was macht die Darmflora?

Sie sorgt dafür, dass sich keine krankmachenden Pilze, Bakterien oder Viren im Darm ansiedeln. Für eine gute Darmgesundheit ist eine intakte Darmflora sehr wichtig. Störungen können den Verdauungsprozess beeinflussen. Übrigens kann sie durch Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika angegriffen werden.

Magenkrämpfe bei Kindern: Was sind die Ursachen?


Das Verdauungssystem ist bei Kindern noch nicht vollständig entwickelt. Deswegen sind sie besonders empfindlich gegenüber Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Infekten. Die Darmflora bildet sich zunächst noch aus und stabilisiert sich erst um das dritte Lebensjahr herum. Das ist meist auch der Grund dafür, warum Ihr Schützling besonders bis in das Kleinkindalter sehr anfällig für Darmkrankheiten ist. Auch Magenkrämpfen – vor allem nach dem Essen – können dann die Folge sein.

Mögliche Ursachen für Magenkrämpfe bei Kindern:

  • Zu viel Luft im Bauch: Zum Beispiel beim Trinken oder Weinen kann zu viel Luft in den Bauch gelangen, die sich im Magen- und Darmtrakt sammelt. Auch ein zu harter Stuhlgang führt unter Umständen dazu, dass die Luft nicht mehr entweichen kann. Das ist eine sehr häufige Ursache für die schmerzhaften Magenkrämpfe vor allem nach dem Essen. In der Regel lassen die Schmerzen durch die Darmwinde wieder nach.
  • Magen- oder Darmentzündungen: Wenn eine der Begleiterscheinungen der Schmerzen Durchfall ist, kann Ihr Schützling auch eine Infektion haben. Der Darm ist dann von Viren oder Bakterien befallen. Rund 90 Prozent aller Kinder machen bis zu ihrem dritten Lebensjahr eine Infektion durch.1 Meist gelten bei Kleinkindern Rotaviren als Auslöser. Sind sowohl Magen als auch Darmbereiche betroffen, spricht man von einer Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis). Wenn die Schleimhaut im Magen und somit die Schutzschicht beschädigt ist, handelt es sich womöglich um eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis).
  • Ernährung: Bei starken Magenkrämpfen nach dem Essen kann Ihr Kind auch unter einer Lebensmittelunverträglichkeit etwa gegen Laktose oder Fruktose leiden. Wenn die Schmerzen bei Ihrem Kind rund 15 bis 30 Minuten nach dem Essen eintreten, spricht das für die Ernährung als Ursache der Magenkrämpfe. Jedes fünfte Schulkind ist sogar von einer Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker betroffen.1
  • Magenpförtnerverengung: Der Magenpförtner (Pylorus) ist ein Muskel am Ausgang des Magens in Richtung Dünndarm. Wenn er stark verdickt ist, kann die Nahrung den Durchgang nicht mehr passieren. Diese Ursache für Magenkrämpfe bei Kindern tritt oft familiär gehäuft auf, die genauen Auslöser sind allerdings noch nicht bekannt.
  • Reizdarmsyndrom: Auch Kinder können von dieser Erkrankung betroffen sein. Als Ursache hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: Sie kann durch Infektionen des Darms ausgelöst werden, psychisch bedingt sein oder aufgrund einer zum Beispiel ballaststoffarmen Ernährung auftreten. Neben Darmkrämpfen gehören Blähungen und Völlegefühl zu den Symptomen. Stress in der Schule ist häufig schuld am Reizdarmsyndrom bei Kindern.
  • Blinddarmentzündung: Die Schmerzen werden von Betroffenen häufig als Magenkrämpfe wahrgenommen. Fragen Sie Ihr Kind, wo es weh tut. Deutet es auf den rechten Unterbauch, könnte es sich um eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) handeln.

Wenn Sie sich unsicher sind, was die genaue Ursache für die Magenkrämpfe bei Ihrem Kind ist, dann suchen Sie einen Arzt auf.

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Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Khaschei, Kirsten: Magen und Darm. Beschwerden heilen, lindern, vermeiden. Berlin: Stiftung Warentest 2013.