Gängige Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft
Der Körper der Frau muss sich auf die Entwicklung des Babys vorbereiten und einige Vorkehrungen treffen, damit der Schützling ausreichend versorgt wird. Hier spielen vor allem Hormone eine wichtige Rolle. Diese bringen aber ebenfalls unerwünschte Begleiterscheinungen mit sich.
Die Umstellung des Hormonhaushalts führt neben Stimmungsschwankungen und Heißhungerattacken oft auch zu Verdauungsproblemen in der Schwangerschaft. Doch was passiert mit Magen und Darm genau und zu welchen Auswirkungen kann es kommen?
Unterschiedliche Magen-Beschwerden im Verlauf der Schwangerschaft
In der frühen Schwangerschaftsphase (erstes Drittel): In dieser Zeit dreht sich alles um die richtige Einstellung der Hormone, damit eine ausreichende Versorgung des Fötus gewährleistet ist. Das Hormon hCG (Humanes Choriongonadotropin) ist möglicherweise ein Auslöser von Übelkeit und Brechreiz.
Es wird nur während der Schwangerschaft von der Plazenta (dem Mutterkuchen) gebildet und sorgt für den Erhalt des Zustands. Mit steigendem hCG-Spiegel gehen bei vielen Frauen Übelkeit und ein erhöhter Brechreiz einher. Sinkt der hCG-Spiegel, ist auch meistens die Übelkeit vorbei.
In der späten Schwangerschaftsphase (zweites und letztes Drittel): Sodbrennen und saures Aufstoßen zählen eher zu den späten Verdauungsproblemen einer Schwangerschaft. Es gibt zwei Umstände, die diese Magenprobleme hervorrufen. Zum einen ist das Hormon Progesteron, das auch für den Erhalt der Schwangerschaft sorgt, zuständig dafür, dass unter anderem der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre erschlafft.
Die Folge: Nahrungsbrei und Magensäure können zurück in die Speiseröhre gelangen und zu saurem Aufstoßen, Völlegefühl und Sodbrennen führen.
Der zweite Grund für die Magen-Darm-Beschwerden in der späten Schwangerschaft ist das stetig wachsende Baby, das natürlich mehr Platz im Körper der Mutter braucht und somit auf die Organe drückt.
Vor allem dem Magen wird am meisten Platz durch die immer größer werdende Gebärmutter genommen, wodurch es durchaus möglich ist, dass Frauen nur noch die Hälfte der gewohnten Nahrungsmenge aufnehmen können.
Wenn der Darm Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft hervorruft
Hämorrhoiden und Verdauungsprobleme wie Blähungen und Verstopfung zählen zu den Beschwerden einer Schwangerschaft, die während der gesamten neun Monate auftreten können. Auch hier spielt das Hormon Progesteron eine entscheidende Rolle. Denn neben der Erschlaffung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre ist ebenfalls der Darm betroffen, wodurch eine Verlangsamung der Darmtätigkeit die Folge ist.
Und das sind die Gründe für die einzelnen Symptome:
- Verstopfung: Das Ergebnis einer verlangsamten Bewegung des Darms kann eine Verstopfung sein. Zusätzlich dazu wird dem Stuhl mehr Wasser entzogen, wodurch der Nahrungsbrei härter wird und es zu den Beschwerden kommt.
- Hämorrhoiden: Der harte Stuhlgang kann durch starkes Pressen wiederum zu einer Entstehung von Hämorrhoiden beitragen. Dabei handelt es sich um erweiterte Blutgefäßpolster, die sich am Darmausgang befinden. Eine hormonell bedingte Erweiterung der Gefäße während der Schwangerschaft kann das Risiko der Hämorrhoiden-Bildung und eine Blutung dieser begünstigen.
- Blähungen: Da der Nahrungsbrei bei einer verlangsamten Darmtätigkeit länger im Darm verweilt, kann eine erhöhte Gasbildung entstehen. Auch Blähungen sind sehr häufige Beschwerden des Magen- und Darmtraktes in der Schwangerschaft.
Tee bei Blähungen:
Verschiedene Kräuter können die Beschwerden verbessern und die Symptome von Blähungen lindern. Wenn Sie häufig an Blähungen leiden, sollten Sie Kümmel, Kamille und Fenchel zu Hause haben. Eine warme Tasse Tee mit einer der Sorten kann entkrampfend, beruhigend und entblähend wirken.
Gutes für Magen und Darm in der Schwangerschaft tun
Auch wenn die Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft für die Frauen unangenehm sind, ist es beruhigend zu wissen, dass es fast allen Schwangeren so geht und dass Sie mit ein paar Tipps für Linderung sorgen können.
- Vor allem bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen ist es sinnvoll, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen und die Ernährung während der Schwangerschaft anzupassen. Große Mahlzeiten füllen den Magen so, dass der Nahrungsbrei vom Magen zurück in die Speiseröhre gelangen kann und beispielsweise zu Sodbrennen führt.
- Blähungen können Sie vorbeugen, indem Sie nach Möglichkeit auf blähende Nahrungsmittel verzichten. Kohl, Hülsenfrüchte oder Zwiebeln sollten daher nicht auf der Einkaufsliste stehen.
- Um einer Verstopfung aus dem Weg zu gehen, ist das Motto: sehr viel Trinken! Der Stuhl wird dadurch weicher. Außerdem können Lebensmittel für ein mildes Abführen sorgen: Leinsamen oder in Wasser eingelegte Backpflaumen können helfen, die Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft zu verbessern.
- Ausreichend Bewegung sollte, egal welche Magen-Darm-Beschwerden der Schwangerschaft auftreten, Teil des Tagesablaufs sein. Ein kleiner Spaziergang oder ein sanftes Yoga-Programm unterstützen die Verdauung und helfen gleichzeitig den Kopf frei zu bekommen und ein bisschen Zeit für sich zu haben.
Pflanzliche Mittel oder verschiedene Teesorten (zum Beispiel Kamille) lindern Bauchschmerzen, indem sie den Magen-Darm-Trakt beruhigen und die Verdauung unterstützen. Bei Magenschmerzen kann beispielsweise Sanddorn oder Artischockensaft für Besserung sorgen. Außerdem ist es oft sinnvoll, die Hebamme um Rat zu fragen. Diese hat meistens geeignete Tipps, um den Magen-Darm-Problemen der Schwangerschaft entgegenzuwirken.
Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft: Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen sind Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft zwar unangenehm, aber harmlos. Probleme können auftreten, wenn die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt wird oder die schwangere Frau beispielsweise durch Erbrechen und Durchfall zu viel Flüssigkeit verliert.
Auch Völlegefühl oder Sodbrennen hindern Betroffene manchmal daran zu essen oder zu trinken. Treten diese Fälle auf, sollte unbedingt mit der Hebamme oder dem Arzt Kontakt aufgenommen werden. Aber auch wenn Unsicherheit besteht, starke Unterleibsschmerzen auftreten oder Tipps eingeholt werden wollen, ist eine Absprache mit Spezialisten nie verkehrt.