Häufige Fragen zur Gelbsucht bei Babys
Unter einer Neugeborenengelbsucht versteht man die (meist harmlose) gelbliche Verfärbung von Haut oder Augen. In der Regel erscheint diese am zweiten oder dritten Lebenstag des Säuglings und klingt spätestens nach zwei Wochen wieder ab.1
In den meisten Fällen ist eine erhöhte Bilirubin-Produktion im Blut (gelbliches Abbauprodukt von rotem Blutfarbstoff) für die Gelbsucht bei Neugeborenen verantwortlich. Kann dieses von der — häufig noch unterentwickelten — Leber nicht schnell genug abgebaut werden, lagert es sich in Gewebe und Augen ab und sorgt für die charakteristische Färbung. Allerdings können etwa auch Blutgruppenunverträglichkeiten oder Stoffwechselstörungen Ursachen sein.
Die meisten Babys mit Gelbsucht müssen nicht speziell therapiert werden, da das Phänomen von selbst wieder verschwindet. Dennoch messen Mediziner oftmals vorsorglich den Bilirubin-Wert im Blut, um sicherzugehen, dass dieser nicht zu hoch ist. Zudem kommt mitunter eine spezielle Lichttherapie (mit blauem Licht) zum Einsatz, die das Bilirubin im Blut aufspaltet.
Ist der Bilirubin-Wert im Blut zu stark erhöht, kann die Gelbsucht gefährlich werden, da das Risiko von Nerven- und Hirnschäden sowie möglichen Spätfolgen (etwa Entwicklungsstörungen) besteht.
Was ist eine Gelbsucht bei Babys?
Mit der Neugeborenengelbsucht (medizinisch: Ikterus neonatorum) wird eine gelbliche Verfärbung der Haut und der Augen von Babys bezeichnet, die für gewöhnlich kurz nach der Entbindung auftritt. In den meisten Fällen erscheint der gelbe Farbton am zweiten oder dritten Tag nach der Geburt und wird bis zum fünften Lebenstag immer intensiver. Üblicherweise verschwindet die Verfärbung spätestens nach etwa 10 bis 14 Tagen wieder.1 Charakteristische Begleiterscheinungen sind beispielsweise heller Stuhl oder bräunlich gefärbter Urin.
Für gewöhnlich müssen Sie sich als Eltern eines Neugeborenen mit Gelbsucht keine Sorgen machen, da mit hoher Wahrscheinlichkeit ein harmloser Verlauf zu erwarten ist. Erst wenn die gelbliche Verfärbung über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleibt (Ikterus prolongatus) oder sie etwa direkt bei der Geburt diagnostiziert wird (Ikterus praecox), ist eine ärztliche Behandlung sinnvoll.
Was sind die Ursachen für Neugeborenengelbsucht?
In den meisten Fällen von Gelbsucht bei Babys ist ein Überschuss an roten Blutkörperchen verantwortlich, der in den ersten Tagen nach der Geburt besteht. Der kleine Organismus versucht die überschüssigen Zellen abzubauen, wodurch ein erhöhtes Bilirubin-Vorkommen entsteht. Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und hat seinerseits eine gelblich-bräunliche Färbung.
Normalerweise ist die Leber im Körper dafür verantwortlich, jenes Abbauprodukt so zu verarbeiten, dass es im Anschluss über Galle, Darm und dann den Stuhlgang aus dem Körper hinausbefördert werden kann. Oftmals ist die Leber bei Neugeborenen jedoch noch nicht zur Gänze ausgereift und mit dieser Aufgabe überfordert. Es verbleibt also zu viel Bilirubin im Körper, welches sich in der Folge nach und nach im Gewebe ablagert und zu der Färbung von Haut und Augen führen kann. Experten sprechen in diesem Fall von einer physiologischen Gelbsucht.
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Ursachen, die zu einer Gelbsucht bei Neugeborenen führen können. Dazu zählen beispielsweise:
- Blutgruppenunverträglichkeit: Haben Mutter und Kind unterschiedliche Blutgruppen, kann dies ein Grund dafür sein, dass im kindlichen Körper vermehrt rote Blutkörperchen abgebaut werden und Bilirubin freigesetzt wird. Auch dabei kann es zu einer Überforderung der noch nicht vollständig ausgereiften Leber kommen.
- Angeborene Blutarmut: Zum Beispiel bei erblich bedingten Arten von Blutarmut (hämolytische Anämie) können ebenso vermehrt Blutkörperchen abgebaut werden, wodurch Bilirubin entsteht.
- Stoffwechselstörungen: Vor allem bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es zu einem verzögerten Wachstum der Leber kommen, wodurch beispielsweise Abbaustoffe wie Bilirubin weniger gut verarbeitet werden können und sich, wie bei einer physiologischen Gelbsucht, ablagern.
Darüber hinaus kann auch eine Frühgeburt oder eine Anlagestörung der Gallenwege dazu führen, dass die Leber noch nicht voll ausgereift oder in ihrer Funktion eingeschränkt ist und aus diesem Grund eine Neugeborenengelbsucht entsteht.
Gut zu wissen!
Eine Gelbsucht kann in jedem Lebensalter — also auch bei Erwachsenen — auftreten. Ähnlich wie bei Säuglingen geht das Phänomen oftmals auch auf die Leber oder eine Zerstörung von roten Blutkörperchen zurück. Meist sind die Ursachen hier allerdings eher Infektionen wie Hepatitis, alkoholbedingte Lebererkrankungen oder toxische Reaktionen auf Arzneimittel.
Wie behandelt der Arzt die Gelbsucht bei Babys?
Für gewöhnlich bedarf es bei der Neugeborenengelbsucht keiner spezifischen Behandlung, da die Symptome üblicherweise von selbst wieder verschwinden. Dennoch überprüfen Mediziner die Bilirubin-Konzentration im Blut des Kindes. Über die Blutprobe werden zudem eine Reihe weiterer Untersuchungen durchgeführt, die genauere Informationen liefern. Dazu gehören unter anderem2:
- Hämatokrit (Messung des prozentualen Anteils von roten Blutkörperchen im Blut)
- Retikulozytenzahl (zur Bestimmung neu produzierter Blutkörperchen)
- Mikroskopische Analyse (um möglichen Abbau von roten Blutkörperchen festzustellen)
- Bestimmung von Rhesusfaktor und Blutgruppe
Wie gefährlich ist Gelbsucht bei Neugeborenen?
Übersteigt die Bilirubin-Konzentration einen Wert von 16 Milligramm pro 100 Milliliter Blut, besteht das Risiko eines sogenannten Kernikterus.3 Dabei lagert sich das Bilirubin im Stammhirn des Neugeborenen ab und kann nicht nur zu bleibenden Nerven- beziehungsweise Hirnschäden führen, sondern in besonders schweren Fällen sogar tödlich sein. Weitere mögliche Spätfolgen sind Hörstörungen, Entwicklungsstörungen beispielsweise bei Bewegungsabläufen und dem Spracherwerb oder ein erhöhtes Risiko Autismus zu entwickeln.
Um größere Schäden zu vermeiden, behandeln Ärzte zum Beispiel mit:
- Lichttherapie: Bei dieser (auch Fototherapie genannten) Behandlungsmethode bestrahlt der Mediziner das Kind mit einem speziellen blauen Licht, welches das Bilirubin aufspaltet. Infolgedessen kann der Körper das Abbauprodukt ausscheiden, ohne dass es vorher von der Leber verarbeitet werden muss. Die Leber wird auf diese Weise entlastet.
- Bluttransfusion: In besonders schweren Fällen von Gelbsucht bei Babys kommen sogenannte Austauschtransfusionen zum Einsatz. Dabei wird das gesamte Blut des Neugeborenen Stück für Stück ausgetauscht, um den Bilirubinspiegel zu normalisieren.
Da sich die frischgebackene Mutter mit ihrem Kind zur Entbindung ohnehin im Krankenhaus befindet, werden die Therapiemaßnahmen gegen die Gelbsucht meist auch direkt vor Ort durchgeführt. Je nachdem, wie schnell sich die Bulirubin-Werte im Blut des Babys wieder normalisieren, kann sich auch der Klinikaufenthalt entsprechend verlängern oder verkürzen.