Gegen Magen-Darm-Beschwerden und Co. – wo die Süßholzwurzel Anwendung findet


Besonders das in der Süßholzwurzel enthaltene Glycyrrhizin – es besitzt eine 50 Mal stärkere Süßkraft als Rohrzucker – sowie ihre Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) scheinen einen positiven Effekt auf den menschlichen Körper zu haben. Die Süßholzwurzel, die auch den Namen Liquiritiae radix trägt, findet Anwendung bei den unterschiedlichsten Beschwerden. Der Grund liegt in den verschiedenen Wirkungen, die ihr nachgesagt werden, unter anderem:

  • gegen Bakterien
  • gegen Viren
  • gegen Pilze
  • schleimlösend
  • schmerzlindernd

Doch wirklich bewährt hat sich die Süßholzwurzel bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden. Anwendung findet das Gewächs zum Beispiel bei:

Die aufgeführten Anwendungsbereiche zählen deshalb zu denen der Süßholzwurzel, da das Gewächs mitunter die Säureproduktion im Magen reguliert. Denn zu viel Magensäure spielt in der Regel eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Ihre entzündungshemmenden, magenmuskulaturentspannenden und schleimhautschützenden Eigenschaften sind weitere Gründe dafür, weshalb die Süßholzwurzel bei Magen- beziehungsweise Darmbeschwerden Anwendung findet.

Eignet sich die Süßholzwurzel auch für Ihr Baby?

Die Süßholzwurzel ist ein Gewächs, dessen positive Eigenschaften sich auch auf die Beschwerden von Babys positiv auswirken können. So gibt es viele Mütter und Väter, die ihrem Baby beispielweise bei Bauchschmerzen einen Tee aus der Süßholzwurzel zubereiten. Magenteerezept für Ihr Baby: Geben Sie ein Stück Süßholzwurzel (fingernagelgroß) und einen halben Teelöffel Fenchelsamen für zwei Minuten in 125 Milliliter kochendes Wasser. Nach zehn Minuten können Sie die Wurzel und die Samen aus dem Wasser entfernen. Füllen Sie den Tee nach dem Abkühlen in ein Fläschchen.2 Wenn sich ein Tropfen aus der Flasche auf Ihrem Unterarm nicht unangenehm anfühlt, hat der Tee die geeignete Trinktemperatur. Wir empfehlen Ihnen vor der Anwendung der Süßholzwurzel bei Ihrem Baby Rücksprache mit einem Arzt zu halten, um beispielsweise zunächst die Ursache der Bauchschmerzen abzuklären.

Diese Darreichungsformen gibt es für die Süßholzwurzel


Ob als Tee oder Tinktur, es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Anwendung der Süßholzwurzel. Am besten fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie sich unsicher sind, welche der Darreichungsformen die geeignetste für Ihr Baby oder Kind ist. Von einem Fachmann erfahren Sie auch, wie Sie das Heilgewächs dosieren sollten.

Die folgenden Verabreichungsmöglichkeiten der Süßholzwurzel sind üblich:

  • Tee: Nicht nur für Babys und Kinder, sondern auch für Erwachsene können Tees aus Süßholzwurzel gut sein. Teezubereitungen, die zum Beispiel in der Apotheke erhältlich sind, finden oftmals bei Sodbrennen, Magenschmerzen und anderen Magen-Darm-Beschwerden ihre Anwendung. Durch das Teetrinken schafft es die Süßholzwurzel mitunter, ihre schmerzlindernden und entspannenden Eigenschaften im Bauchraum zu entfalten und die Produktion der Magensäure zu regulieren. Aufgrund seines schleimlösenden Effektes eignet sich ein Süßholzwurzeltee jedoch auch bei Husten.
  • Lakritze: Das hauptsächlich als Süßigkeit bekannte Lebensmittel besteht aus dem Extrakt (Auszug) der Süßholzwurzel. Das Essen von medizinischer Lakritze – in Apotheken erhältlich – die unter anderem weniger Zucker, als die Süßigkeit enthält, ist daher eine weitere Möglichkeit, um von den positiven Eigenschaften des Wurzelgewächses zu profitieren. Lakritze hat sich ebenfalls bei Problemen in der Magenregion und bei Husten bewährt.
  • Arzneimittel: Heutzutage gibt es Arzneimittel – einige sogar rezeptfrei in der Apotheke – gegen Magen- und Darmbeschwerden, die neben Heilpflanzen wie Pfefferminze oder Kamille auch mit Süßholzwurzel wirken. Eltern sollten jedoch beachten, dass nicht alle Präparate für Babys gut sind. Viele Produkte eignen sich erst für Kinder ab drei Jahren.

Die Anwendung der Süßholzwurzel ist in der Regel ungefährlich, wenn sie nach fachmännischer Anweisung erfolgt. Die Meinung eines Arztes oder Apothekers sollte vor dem Einsatz der Wurzel immer erfragt werden, da es unter Umständen zum Beispiel zu Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen beziehungsweise Medikamenten kommen kann.

Wissenswertes über die Süßholzwurzel, die auch als Heilpflanze Anwendung findet


Seit 2005 ist die Süßholzwurzel auf dem Arzneimittelmarkt zugelassen.1 Zur Herkunft lässt sich sagen, dass die Pflanze der Wurzel unter anderem im Mittelmeerraum, Russland, Kleinasien und Persien heimisch ist. Importiert wird die Pflanze aktuell vielfach aus Ländern wie China, Italien, Bulgarien oder Spanien.1

Süßholz ist ein Gewächs, von dem in der Regel nur die Wurzeln zu heilenden Zwecken Anwendung finden. So sieht die Pflanze der Süßholzwurzel aus:

  • bis zu einem Meter hohe grüne Staude
  • drei bis sieben unpaarig gefiederte Blätter mit kleinen, klebrigen Haaren
  • zwischen Juni und Juli erscheinen blasslila Blüten1

Im Übrigen ist die Süßholzwurzel auch unter dem Namen „Lakritzwurzel“ bekannt. Sie zählt zu den ältesten Arzneipflanzen. Denn eine volksmedizinische Verwendung hatte das Gewächs schon bei den Assyrern. Es existieren assyrische Tontafeln aus dem zwölften Jahrhundert vor Christus mit zwei Rezepten gegen Gelbsucht, die Süßholzwurzeln als Zutat vorsehen.3 Zudem empfahl der griechische Militärarzt Dioskurides im ersten Jahrhundert nach Christus Süßholzwurzelsaft unter anderem bei Magenbrennen und einer Rauigkeit in der Luftröhre.1

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Lisa Küffner Dr. House, Grey´s Anatomy und Co.: Medizinische Themen begegneten Lisa Küffner in ihrem Studium der Medienwissenschaft eigentlich nur in Form von Serien oder Filmen. Dennoch begeisterte sie sich so sehr dafür, dass sie während und nach ihrem Masterstudium als Medizinredakteurin arbeitete. Sie war bis 2020 Teil des kanyo®-Teams und entwickelt neben der redaktionellen Arbeit auch Webseitenkonzepte. Lisa Küffner Medizinredakteurin und Medienwissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Blaschek, Wolfgang: Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 62016. S. 382-385.
  • Gillessen, Rainer u. a: 301 Fragen und Antworten zum Baby. Praktische Tipps – Was Eltern wissen müssen. Norderstedt: Books on Demand 2012. S. 59.
  • Kreische, Klaus: Lakritz. Traktat einer Reise in die Welt der schwarzen Süßigkeit. Norderstedt: Books on Demand 22017. S. 29.