Behandlung mit Pflanzenkraft: Magenkrämpfe bei Kindern lindern


Mit einer Reihe von Pflanzen können Sie die starken, anfallartigen Bauchschmerzen bei Ihrem Kleinen auf sanfte Weise behandeln. Sie entspannen die Muskulatur des Magens und Darms und wirken auf diese Weise krampflösend. Für die Behandlung von Magenkrämpfen bei Kindern eignen sich folgende Pflanzen:

  • Iberis amara (Bittere Schleifenblume)
  • Angelikawurzel
  • Kümmelfrüchte
  • Kamillenblüten
  • Mariendistelfrüchte
  • Melissenblätter
  • Pfefferminzblätter
  • Süßholzwurzel

Sie erhalten diese in Form von Tees in der Apotheke. Viele der Pflanzen sind auch Bestandteil von Arzneimitteln. Zusätzlich dazu bietet die Homöopathie eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten.

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker ausführlich beraten.

Gut zu wissen:

Wärme löst verkrampfte Muskel. Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche können somit zusätzlich zu einer Behandlung mit Heilpflanzen die Magenkrämpfe Ihres Kindes lindern.

Ursachen und Behandlung von Magenkrämpfen bei Kindern


Je nachdem, welche Ursache hinter den Magenkrämpfen Ihres Kindes steckt, kann die Behandlung unterschiedlich ausfallen.

  • Ernährung: Nahrungsmittelunverträglichkeiten Ihres Kindes können Magenkrämpfe auslösen. Die Behandlung sieht in diesem Fall so aus, dass Sie zunächst ein Tagebuch führen sollten. Notieren Sie, was Ihr Kind isst und wann die Bauchschmerzen auftreten. Auf diese Weise finden Sie heraus, welche Lebensmittel Ihr Kind nicht verträgt. Bei einer Laktoseintoleranz kommen etwa Ersatzprodukte aus Soja oder Laktose zum Einsatz.
  • Magen-Darm-Entzündungen: Dabei gehen die Magenkrämpfe meist mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einher. Ziel ist es, die Symptome zu behandeln und in erster Linie den Flüssigkeitsverlust des Körpers durch ausreichend Wasser oder Tee auszugleichen. Geben Sie Ihrem Kind zudem Schonkost wie zum Beispiel eine Haferschleimsuppe (Rezept siehe Infobox). Die Entzündung und somit die Magenkrämpfe sollten sich nach drei Tagen bessern. Ist das nicht der Fall, empfiehlt sich der Gang zum Arzt.
  • Reizmagen: Magenkrämpfe können als Symptom des Reizmagens auftreten. Weitere Begleiterscheinungen der Krankheit sind unter anderem Sodbrennen und Erbrechen. Ein Medikament, das alle Reizmagen-Symptome auf einmal behandelt, gibt es nicht. Deswegen müssen die Beschwerden einzeln betrachtet werden: Als Behandlung der Magenkrämpfe bei Kindern zum Beispiel können Entschäumer eingesetzt werden. Sie lösen Schaumbläschen auf, die durch übermäßige Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt Ihres Kindes entstehen.

Da Magenkrämpfe ein Symptom verschiedener Krankheiten sind, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen, wenn die Schmerzen bei Ihrem Kind sehr stark sind und durchgehend länger als sechs Stunden anhalten.1

Rezept-Tipp: Magenschmeichler

Wenn Ihr Kind an Magenkrämpfen mit Erbrechen leidet und nichts im Magen behalten kann, bieten Sie ihm eine Haferschleimsuppe an. Sie ist besonders leicht bekömmlich und beruhigt den Magen.

Zwei Esslöffel Schmelzflocken (bekömmlicher als Vollkornhaferflocken) in 250 Milliliter kaltes Wasser legen. Eine Prise Salz und einen Teelöffel Instantbrühe hinzufügen. Das Ganze unter Rühren aufkochen und solange auf niedriger Temperatur köcheln lassen, bis die Masse eingedickt ist. Abkühlen lassen und dem Kind in kleinen Happen anbieten.

Mit Medikamenten Magenkrämpfe behandeln


Wem natürliche Methoden oder Hausmittel nicht helfen, der sollte einen Arzt aufsuchen. Dieser verschreibt dem Kind ein krampflösendes Mittel, das die Schmerzen vorerst lindert. Der Wirkstoff Butylscopolamin wirkt besonders effektiv, wenn er in die Vene gespritzt wird und eignet sich dann, wenn der Verdauungstrakt betroffen ist. Der Wirkstoff in stark abgeschwächter Form ist auch rezeptfrei als Tabletten oder Zäpfchen in der Apotheke erhältlich. Da Magenkrämpfe allerdings ein Symptom sind, wird der Mediziner in erster Linie versuchen, die Ursachen für das Bauchweh des Kindes herauszufinden und diese dann behandeln. Wenn die Schmerzen sehr stark sind, können Sie auch Schmerzmittel verwenden. Bei Kindern kommen in der Regel Paracetamolzäpfchen oder Ibuprofensaft zum Einsatz. Achten Sie unbedingt auf die Dosierungsanweisung.

Vorsicht:

Da Bauchschmerzen sehr unterschiedliche Ursachen haben können, sollte die Medikation nicht auf eigene Faust durchgeführt werden. Sprechen Sie die richtige Behandlung der Magenkrämpfe Ihres Kindes mit Ihrem Arzt ab, da viele Arzneimittel ungewünschte Nebenwirkungen zum Beispiel auf den Darm haben können und somit auch kontraproduktiv wirken.

Beim nächsten Mal: Magenkrämpfen vorbeugen


Wenn Sie merken, dass ihr Kind häufiger unter Magenkrämpfen leidet, dann sollten Sie neben der Behandlung besonderes Augenmerk auf die Vorbeugung der Schmerzen legen.

  • ruhige Umgebung schaffen: Um die Magenkrämpfe besonders bei Koliken nicht zu verschlimmern, sollten Sie das Umfeld des Babys nicht zu häufig ändern, damit es zur Ruhe kommt.
  • Stress vermeiden: Vor allem Schulkinder werden von Magenkrämpfen geplagt. Lernstress oder auch eine durchgetaktete Freizeit schlagen den Kleinen oftmals auf den Magen. Versuchen Sie, diese psychischen Probleme Ihres Kindes in den Griff zu bekommen. Schaffen Sie Ruhephasen, auch Nachhilfe kann den Druck in der Schule senken. Ziehen Sie im Notfall psychologischen Rat in Betracht.
  • auf die Ernährung achten: Geben Sie Ihrem Kind keine blähenden Lebensmittel wie Kohlgemüse oder Zwiebeln zu essen. Auch Getränke mit Kohlensäure und scharfes Essen bilden überschüssige Luft im Magen-Darm-Trakt und lösen somit die schmerzhaften Krämpfe aus. Kontrollieren Sie die Zutatenliste von Fertigprodukten auf Laktose, Fruktose und Co., wenn Ihr Kind eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat.

Falls Ihr Kind häufiger unter Magenkrämpfen leidet und die Maßnahmen zur Vorbeugung nicht helfen, dann sollten Sie die weitere Behandlung mit dem Kinderarzt absprechen.

Magenkrämpfe bei Babys: Dreimonatskoliken

Die Dreimonatskoliken sind häufiger Grund für Magenkrämpfe bei Babys. Das Kind hat vor allem abends nach dem Essen regelrechte Schreiattacken, krümmt sich und lässt Winde ab, während es ansonsten gesund wirkt. Um diesen Auslöser der Magenkrämpfen zu lindern, können Sie folgende Maßnahmen ausprobieren:

  • Auf Ihre Ernährung achten: Koffeinhaltige Getränke, Alkohol, scharfe Gewürze und blähende Nahrungsmittel wie zum Beispiel Zwiebeln werden vom Kind durch die Muttermilch aufgenommen und verschlimmern die Koliken.
  • Beim Trinken aufrecht halten: Wenn Sie Ihr Kind mit der Flasche füttern, verhindern Sie durch die aufrechte Position, dass das Baby zu viel Luft schluckt. Testen Sie verschiedene Sauger und Sauglöcher.
  • Auf den Arm nehmen: Halten Sie Ihr Baby in der „Fliegerposition“ auf dem Bauch. Wiegen Sie es hin und her oder gehen Sie mit ihm auf und ab. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft kann die Magenkrämpfe lindern.
  • Schnuller geben: Das Saugen und Nuckeln beruhigt Babys für gewöhnlich. Wenn Sie stillen, hilft auch das Anlegen an die Brust.
  • Bäuerchen machen: Das Baby aufrechthalten und ihm sanft auf den Rücken klopfen – solange bis es aufstößt. Alternativ können Sie seinen Bauch im Uhrzeigersinn in größer werdenden Kreisen um den Bauchnabel herum massieren.
  • Mit den Beinen radfahren: Legen Sie das Baby auf den Rücken und kreisen Sie die Beinchen des Kindes ähnlich wie beim Radfahren, allerdings sollten die Knie dabei den Bauch berühren. So gehen die Darmwinde leichter ab.
  • Warm baden: Das wohl temperierte Wasser lindert die Magenkrämpfe und beruhigt Ihr Baby. Massieren Sie beim Baden zusätzlich den Bauch Ihres Schützlings.

In vielen Fällen helfen diese Methoden, um die Magenkrämpfe zu lindern. Einen Arzt müssen Sie bei den Schreiattacken normalerweise nicht aufsuchen, denn Koliken sind in der Regel harmlos. Nach drei bis vier Monaten sollten die Beschwerden nicht mehr vorkommen.

Tipp für Eltern: Das bitterliche Weinen und Schreien des Kindes ist insbesondere für die Eltern eine extreme Belastung. Wichtig ist es deswegen, das Kleine hin und wieder abzugeben, um etwas durchschnaufen zu können. Bitten Sie Familie oder Freunde darum, für kurze Momente auf das Baby aufzupassen und kommen Sie wenigstens zeitweise zur Ruhe.

Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • Kaye, Philippa: Kinderkrankheiten. Die 150 wichtigsten Kinderkrankheiten erkennen und behandeln. München: Dorling Kindersley Verlag 2011. S. 76.