Häufig gestellte Fragen zu Windelsoor:


Ist Windelpilz ansteckend?

Ja, die Pilze sind ansteckend und können beim Windelwechsel auf die Hand gelangen. Wird anschließend beispielsweise ein anderes Baby gewickelt, werden die Erreger dabei unter Umständen übertragen. Ob dieses Kind erkrankt, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren (wie der Stärke des Immunsystems) ab.

Wie erkennen Eltern Windelsoor bei ihrem Baby?

Zu den typischen Symptomen gehören eine starke Rötung im gesamten Windelbereich, die sich auf Beine sowie Rücken und Bauch ausbreiten kann. Im weiteren Verlauf bilden sich oft weiße Schuppen und Beläge. Der wunde Po bereitet Babys meist starke Schmerzen.

Welche Cremes, Pasten oder Salben helfen gegen Soor?

Es kommen sogenannte Antimykotika (Antipilzmittel) zum Einsatz. Zudem verschreibt der Arzt manchmal Salben mit Zinkoxid, die die Wundheilung fördern.

Kann Windelsoor mit Hausmitteln behandelt werden?

Bei einer Pilzinfektion reichen Hausmittel allein nicht aus. Sitzbäder mit entzündungslindernden Zusätzen wie Kamille können die Therapie mit verschreibungspflichtigen Salben jedoch unterstützen.

Ursache von Windelsoor: Übeltäter Candida albicans


Zu den häufigeren Erkrankungen im Säuglingsalter zählt die sogenannte Windeldermatitis – ein entzündlicher Ausschlag im Windelbereich. Vor allem längerer Kontakt mit Urin oder Stuhl durch seltenes Windelwechseln reizt die empfindliche Babyhaut schnell. Aber auch andere Ursachen, wie Allergien gegen Pflegeprodukte, können die Entstehung eines wunden Pos fördern.

Bei einer bereits vorgeschädigten Haut kann es leicht zu einer zusätzlichen Infektion mit Hefepilzen, allen voran der Gattung Candida albicans, kommen. Diese sind in unserer Umwelt weit verbreitet und lassen sich bei den meisten Menschen in den Mund- oder Darmschleimhäuten nachweisen, häufig ohne das Betroffene dies bemerken. Säuglinge können sich daher bereits bei der Geburt, beim Stillen durch infizierte Brustwarzen, durch Pflegeutensilien oder beim Spielen mit anderen Kindern anstecken. In der Regel bleibt das jedoch ohne Folgen.

Bei einigen Neugeborenen infizieren die Hefepilze jedoch die Schleimhäute der Mundhöhle (Mundsoor). Von hier aus können sie dann weiter bis in den Magen-Darm-Trakt und mit dem Stuhl auf die Haut im Windelbereich gelangen. Eine bereits vorgeschädigte Haut und das feucht-warme Klima bilden die idealen Voraussetzungen für die Krankheitserreger.

Begünstigende Faktoren für Windelsoor auf einen Blick:

  • Luftabschluss durch nicht atmungsaktive Windeln
  • zu seltenes Windelwechseln
  • Ernährung des Kindes (wenn es selbst Fruchtsäfte trinkt) oder der stillenden Mutter (zum Beispiel mit sauren oder scharfen Speisen), da ein erhöhter Säuregehalt im Urin Hautreizungen begünstigt
  • empfindliche Haut und Erkrankungen wie Neurodermitis
  • Durchfallerkrankungen
  • Allergien (zum Beispiel gegen Pflegemittel)
  • (beginnende) Infekte wie eine Erkältung, da sie das Immunsystem des Babys schwächen und anfälliger für Krankheitserreger machen

Symptome: Typische Anzeichen für Windelsoor


Windelsoor beginnt meist durch eine Rötung im Anal-/Genitalbereich des Kindes. Der Ausschlag kann sich aber rasch über weitere Körperbereiche ausbreiten, einschließlich Po, Bauch, Beine und Rücken. Im weiteren Verlauf bilden sich weiß umrandete Bläschen, die nässen und verschmelzen. Bei Einnässen in die Windel sowie bei Berührung oder Reibung durch die Windel empfindet das betroffene Kind meist starke Schmerzen, es weint viel und ist sehr unruhig.

Gut zu wissen:

Windelsoor geht häufig mit Mundsoor einher. Da die Pilze meist über den Mund aufgenommen werden, leiden viele Babys zunächst an einer Infektion in der Mundhöhle. Die Kinder haben oft zusätzlich weißliche Beläge auf der Wangenschleimhaut oder Zunge. Ist auch die Speiseröhre betroffen, tut den Kleinen ebenfalls das Schlucken weh, weshalb sie manchmal nicht mehr richtig trinken mögen.

Windeldermatitis oder -soor? Der Unterschied ist für Eltern nicht einfach zu erkennen. Hinweise liefern oft aber folgende Merkmale:

  • Bei einem Windelpilz sind die Hautveränderungen in der Regel weiter ausgebreitet, es bilden sich Streuherde.
  • Weiße Schuppen und Beläge deuten auf eine Pilzinfektion hin, sie treten bei einer bloßen Windeldermatitis nicht auf.
  • Pusteln am Rand der Hautrötungen lassen ebenfalls einen Windelsoor vermuten.

Im Zweifelsfall sollten Eltern jedoch immer einen Kinderarzt aufsuchen. Eine definitive Diagnose kann nur ein Mediziner stellen.

Darstellung eines Babypos mit Windelsoor.
Darstellung eines Babypos mit Windeldermatitis.

Diagnose: Wie stellt der Arzt Windelsoor fest?


Um herauszufinden, ob Ihr Kind an Windelsoor leidet, ist der Besuch beim Kinderarzt anzuraten. Der Mediziner wird das Hautbild des kleinen Patienten zunächst aufmerksam untersuchen und die Eltern nach weiteren Auffälligkeiten (beispielsweise ob das Baby noch ausreichend trinkt) befragen. Zudem betrachtet er unter Umständen weitere Körperstellen des Babys – vor allem die Mundschleimhaut. Denn Mund- und Windelsoor treten häufig gemeinsam auf.

Neben der Hautbildanalyse stehen dem Arzt noch weitere Diagnosemethoden zur Verfügung. Im Zweifelsfall kann beispielsweise ein Abstrich, den der Mediziner von einer entzündeten Hautstelle nimmt und im Labor untersuchen lässt, Klarheit schaffen. Manchmal wird zudem eine Stuhlprobe analysiert. Wird hierbei eine strake Pilzbesiedlung festgestellt, kann dies ebenfalls auf Windelsoor hinweisen.

Gehen Sie zum Arzt!

Das Aufsuchen des Kinderarztes ist auch deshalb wichtig, weil er andere Erkrankungen wie eine allergische Hautreaktion, Schuppenflechte oder Neurodermitis ausschließen und eine passende Behandlung empfehlen kann.

Therapie: Wie lässt sich Windelsoor behandeln?


Zur Behandlung von Windelsoor verschreibt der Arzt Pasten mit pilzabtötenden Wirkstoffen (Antimykotika). Zudem können zusätzliche Inhaltsstoffe wie Zinkoxid bei der Wundheilung unterstützen.

Eltern müssen die Cremes streng nach ärztlicher Anweisung auf die betroffenen Hautstellen ihres Kindes auftragen (meist mehrfach täglich). In der Regel ist schon nach einigen Tagen eine Besserung der Beschwerden sichtbar. Trotzdem muss die Paste noch einige Zeit nach Abklingen der Symptome angewandt werden, um einen Rückfall zu vermeiden.

Mutter cremt Babypo mit einer Salbe zur Behandlung von Windelsoor ein.

Hat der Soor auch die Mundschleimhaut, Speiseröhre oder den Magen-Darm-Trakt befallen, werden die Antipilzmittel auch oral verabreicht. Bei Babys werden diese häufig in Form eines Gels in den Mund gegeben. Zudem sollten besondere Hygienemaßnahmen beachtet und beispielsweise Schnuller oder Beißringe regelmäßig ausgekocht werden. Stillenden Müttern wird geraten, die Brustwarzen mit zu behandeln, um eine gegenseitige Wiederansteckung zu vermeiden (Ping-Pong-Effekt).1

Tipps: Was können Sie selbst bei Windelsoor tun?


Eine ärztliche Behandlung ist bei Windelsoor unumgänglich. Eltern sollten bei Verdacht auf einen Windelpilz mit ihrem Nachwuchs rechtzeitig einen Kinderarzt aufsuchen. Zudem lässt sich der Heilungsprozess durch einige Maßnahmen unterstützen:

  • Wechseln Sie die Windel alle 3 bis 4 Stunden – und sofort, wenn diese gefüllt ist.2
  • Lassen Sie die Kleinen so oft wie möglich nackt strampeln. Vor allem nach dem Wickeln sollte der Po einig Minuten an der frischen Luft trockenen.
  • Verwenden Sie beim Wechseln der Windeln immer eine frische Unterlage auf dem Wickeltisch, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
  • Achten Sie darauf, die entzündete Haut nicht weiter zu reizen. Sie sollten den Po lieber vorsichtig abtupfen, anstatt ihn trocken zu reiben. Alternativ kann kurzes Föhnen (auf leichter Stufe) hilfreich sein.
  • Unterstützen Sie die Heilung durch Hausmittel. Bewährt haben sich beispielsweise hautberuhigende Badezusätze wie Kamille, schwarzer Tee oder Eichenrinde.

Tipp:

Stillende Mütter können auch ein paar Tropfen Muttermilch auf den Ausschlag träufeln, da dieser ebenfalls lindernde Eigenschaften nachgesagt werden.3

Vorbeugung: Lässt sich Windelsoor verhindern?


Meist entsteht Windelsoor infolge einer Windeldermatitis. Ein wunder Po erleichtert es den Pilzen, die geschädigte Haut zu befallen. Vor allem die luftdichte Verpackung des Babypos mit Einwegwindeln schafft jedoch die perfekten Bedingungen für Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze. Windeln lassen sich bei Babys leider nicht vermeiden, bei der Wahl der Windelmarke können jedoch bestimmt Eigenschaften beachtet werden. So sind vor allem atmungsaktive Windeln mit hoher Saugfähigkeit zu bevorzugen.

Nicht alles, was gut gemeint ist, tut auch gut. Denn einige Shampoos, Badezusätze oder andere Pflegeprodukte schaden der empfindlichen Babyhaut manchmal mehr, als sie ihr nutzen – vor allem bei übermäßiger Anwendung. Lassen Sie sich daher am besten von Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Hebamme beraten.

Zur wichtigsten Vorsorgemaßnahme zählt jedoch häufiges Windelwechseln – insbesondere dann, wenn das Baby an Durchfall leidet. Reinigen Sie die Haut immer sanft und gründlich und trocknen Sie den Po vor dem Anlegen der neuen Windel gut ab.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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