Warum sich Frauen für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden


Ein geplanter Kaiserschnitt sollte nicht ohne Grund durchgeführt werden. Schließlich bringt die natürliche Geburt – sofern sie komplikationslos verläuft – für Mutter und Kind zahlreiche Vorteile. Denn das Baby kommt in der Regel erst dann zur Welt, wenn es tatsächlich ausgereift ist. Außerdem stärken die Bakterien, mit denen es bei der Geburt in Kontakt kommt, das Immunsystem.

Bei einem (geplanten) Kaiserschnitt entfällt diese Immunisierung des Babys durch die Vaginalbakterien der Mutter. Die Mutter ist nach einer natürlichen Geburt auch oft relativ schnell wieder fit und die Rückbildung nach der Geburt verläuft meist schneller als nach einem Kaiserschnitt.

Es gibt aber auch Situationen, in denen die natürliche Geburt nicht infrage kommt. Dazu gehören medizinische Gründe, die eine vaginale Geburt unmöglich machen, aber auch persönliche oder psychologische Gründe. In den beiden letzteren Fällen sprechen Fachleute von einem Wunschkaiserschnitt. Meist kommen mehrere Faktoren zusammen, die die Frau veranlassen, über einen Kaiserschnitt nachzudenken.

Mögliche Gründe für einen Wunschkaiserschnitt (geplanten Kaiserschnitt):

  • Das zunehmende Alter werdender Mütter erhöht die Gefahr von Komplikationen. Allerdings zeigen Statistiken, dass ein Kaiserschnitt für die Frau keinesfalls weniger problematisch ist als eine natürliche Geburt. Schließlich handelt es sich um eine Bauchoperation, die auch mit Risiken verbunden ist.
  • Für das Baby ist der Kaiserschnitt die sicherere Variante. Im Vergleich zur natürlichen Geburt kommt es seltener zu Komplikationen und im Zweifel ist ein geplanter Kaiserschnitt einem potenziellen Notkaiserschnitt vorzuziehen.
  • In manchen Ländern entscheiden sich vor allem berufstätige Frauen aufgrund der besseren Planbarkeit für einen Wunschkaiserschnitt. In Deutschland, wo im Arbeitsleben klare Mutterschutzregeln greifen, spielt dieser Grund eine eher untergeordnete Rolle.
  • Ein Faktor, der häufig in die Entscheidung einfließt, ist Angst, wobei diese viele verschiedene Formen und Ausprägungen annehmen kann. Angst vor der Geburt ist normal und die allermeisten Frauen entwickeln ihre eigenen Methoden, damit umzugehen. Übermäßige Furcht kann jedoch den Ablauf der natürlichen Geburt behindern und damit das Risiko für Komplikationen erhöhen, weshalb manche Ärzte in solchen Fällen zu einem Kaiserschnitt raten.

Wichtig:
Die Entscheidung – natürliche Geburt oder geplanter Kaiserschnitt – ist keine gesellschaftliche oder ideologische, sondern eine persönliche. Keine Frau sollte sie leichtfertig treffen, genausowenig sollte sie sich dafür schämen müssen.

Geplanter Kaiserschnitt aus Angst?


Fast jede Frau macht sich während der Schwangerschaft Gedanken über die Schmerzen, besonders wenn es ihre erste Geburt ist. Manche haben außerdem Angst vor einem Dammriss, vor Inkontinenz oder negativen Auswirkungen auf ihr Sexualleben nach der Geburt.

Häufig werden die Befürchtungen noch durch Horrorgeschichten aus dem Bekanntenkreis oder im Internet angefacht und bestärkt die Schwangere in dem Wunsch nach einem geplanten Kaiserschnitt. Aber nicht alle Ängste sind begründet. Deshalb sollten sich Schwangere schon frühzeitig im Rahmen der Geburtsvorbereitung über den Ablauf und mögliche Folgen der natürlichen Geburt bei einer Hebamme informieren und offen über ihre Ängste sprechen.

Akupunktur oder Hypnobirthing sind für den Umgang mit Schmerzen möglicherweise eine Alternative zum Wunschkaiserschnitt. Denn obwohl die Schmerzen während der Entbindung bei einem Kaiserschnitt wegfallen, heißt das nicht, dass die Operation für die Frau generell einfacher ist.

Worauf sich Frauen nach einem Wunschkaiserschnitt einstellen sollten


Entscheidet sich eine Frau für einen Wunschkaiserschnitt, muss sie sich auf eine längere Erholungsphase einstellen. Besonders in den ersten Wochen kann sie sich aufgrund der Wundschmerzen nur eingeschränkt bewegen und braucht viel Ruhe. Hinzu kommt, dass das Baby meist auch Startschwierigkeiten hat.

Ein geplanter Kaiserschnitt findet in der Regel ein bis zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin statt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Atemwege und der Wärmehaushalt des Babys möglicherweise noch nicht voll entwickelt. Außerdem leiden Babys nach einem Kaiserschnitt häufiger unter Verdauungsbeschwerden und Koliken.

Und die Tatsache, dass die Milchproduktion und das Stillen ebenfalls etwas länger brauchen, bis sie sich eingespielt haben, kann zusätzlichen Stress für die junge Mutter bedeuten. Hier hilft es, sich zuverlässige Unterstützung zu holen.

Gut zu wissen:
Nach dem Kaiserschnitt bleibt eine Narbe. Dexpanthenol- und silikonhaltige Salben helfen dabei, Entzündungen und unschönen Wulstbildungen vorzubeugen.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren