Kurz erklärt: Was ist die Magensäure?
Abhängig davon, wie häufig, wie viel und was genau gegessen wird, produziert der Magen täglich etwa 2 Liter Magensaft.1Dabei handelt es sich um eine mehr oder weniger dicke, meist klare Flüssigkeit, die von Drüsen in der Magenschleimhaut gebildet wird. Der Magensaft besteht unter anderem aus Wasser, Salzsäure (in niedriger Konzentration) und Pepsin (Verdauungsenzym).
Die Aufgaben der Magensäure umfassen unter anderem...
- ...die Bekämpfung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilze oder sogar Parasiten, die mit der Nahrung in den Körper gelangen. Das kann sie umso besser, je niedriger der pH-Wert ist.
- ...das Zerspalten der Nahrung in ihre Bestandteile wie Eiweiße und Fette.
Was bedeutet pH-Wert?
Das Kürzel pH stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „potentia hydrogenii“ – Konzentration der Wasserstoffionen. Der pH-Wert ist damit eine Maßeinheit für die Intensität einer Säure. Die Skala des pH-Wertes reicht von 0 bis 14. Unterhalb von 7 liegen die Säuren, darüber die Basen. Bei 7 liegt der neutrale Bereich – den zum Beispiel reines Wasser aufweist.
Der pH-Wert des Magensaftes wird durch die Magensäure beeinflusst. Im nüchternen Zustand weist der Magensaft eine pH-Wert von 1 bis 1,5 auf, während er nach dem Essen auf einen pH-Wert von 2 bis 4 steigt.2
Die Magensäureproduktion folgt dabei 3 Phasen:
- Phase 1 (cephale Phase): Es genügt, sich etwas Leckeres zu essen vorzustellen, um dem Körper bereits den Reiz zu geben, Magensäure zu produzieren. Spätestens aber mit dem Sehen, Riechen und Schmecken kommt es zu einer vermehrten Säureproduktion.
- Phase 2 (gastrale Phase): Die Ausdehnung des Magens beim Essen sowie das Vorhandensein bestimmter Proteine und Gewürze fördert die weitere Produktion von Magensäure, unter anderem durch die Ausschüttung von Hormonen.
- Phase 3 (intestinale Phase): Sind die zersetzten Nahrungsbestandteile im Darm gelandet, werden Enzyme ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass die Produktion von Magensäure zurückgefahren wird.
Zu viel Magensäure in der Schwangerschaft: Symptome und Hilfe
Ein übermäßiger Konsum von Genussmitteln wie Kaffee, viel Stress oder eine Umstellung der Ernährung können vorübergehend zu einer überhöhten Magensäureproduktion führen. In der Schwangerschaft drückt zudem die wachsende Gebärmutter auf den Magen, was die Säureproduktion erhöhen kann.
So erkennen Sie, ob Sie in der Schwangerschaft zu viel Magensäure produzieren:
- brennender Schmerz im Magenbereich
- Sodbrennen
- Druckgefühl hinter dem Brustbein
- saures Aufstoßen
- Mundgeruch
Dadurch entstehen nicht zwangsläufig Probleme; der Magen ist in der Lage, ein kurzzeitiges Übersäuern zu kompensieren. Allerdings ist bei einer Übersäuerung über längere Zeit (Hyperazidität) der Schutz der Magenschleimhaut nicht mehr gewährleistet und es kann zu einer Magenschleimhautentzündung oder auch einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür kommen.
In der Schwangerschaft regelmäßig zum Zahnarzt
Erbrechen in den ersten Monaten gehört zu den klassischen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Die Magensäure, die dabei hochkommt, greift allerdings den Zahnschmelz an. Werdende Mütter, die sich immer wieder übergeben müssen, sollten daher regelmäßig den Zahnarzt aufsuchen, um Spätfolgen zu vermeiden.
Ein weiterer Schutz ist ausreichendes Trinken: Es hilft dabei, die Magensäure zu verdünnen, was sie weniger aggressiv macht.
Maßnahmen gegen einen Überschuss an Magensäure sind beispielsweise:
- Reduzieren Sie Stress, beispielsweise durch Yoga oder Meditation.
- Bewegen Sie sich regelmäßig.
- Vermeiden Sie zu fettes, zu scharfes und allzu säurehaltiges Essen.
- Essen Sie mehrmals am Tag, dafür aber kleinere Mahlzeiten.
- Schlafen Sie mit erhöhtem Oberkörper, um ein Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre zu vermeiden.
- Hausmittel wie Kartoffeln, Weißbrot oder Karottensaft können Magensäure binden und den Magen beruhigen.
Gerade während einer Schwangerschaft ist es sinnvoll, so gut es geht auf Medikamente verzichten, um das Baby nicht zu gefährden. Versuchen Sie die Beschwerden erst einmal auf natürliche Weise zu lindern, bevor Sie sich in der Apotheke beraten oder beim Arzt Medikamente verschreiben lässt.
Zu wenig Magensäure in der Schwangerschaft: Anzeichen und Therapie
Nicht nur zu viel, auch zu wenig Magensäure kann Probleme verursachen. Allerdings kommt dies in der Schwangerschaft seltener vor als eine Überproduktion von Magensäure. Ist dies der Fall, spielt meist Stress eine auslösende Rolle. Darüber hinaus sind normalerweise die Einnahme magensäurehemmender Medikamenten (Antazida) oder Antibiotika, ein übermäßiger Alkoholkonsum sowie eine chronische Gastritis Typ A für einen Magensäuremangel verantwortlich.
Ein Magensäuremangel führt zu Verdauungsbeschwerden, da die Nahrung im Magen nicht mehr richtig zerkleinert werden kann. Sie bleibt entweder überdurchschnittlich lange im Magen liegen oder es gelangen zu große Teile in den Darm, die dort nur unter erschwerten Bedingungen weiterverarbeitet werden können.
An folgenden Anzeichen können Sie erkennen, ob Ihr Magen zu wenig Säure produziert:
- Durchfall
- häufige Infekte
Folgende Maßnahmen können bei Magensäuremangel in der Schwangerschaft helfen:
- Bittere Lebensmittel auf den Speiseplan setzen: Grünes Gemüse wie Brokkoli oder Spinat regt die Verdauung an.
- Stress reduzieren: Verschiedene Entspannungstechniken wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung können die Situation bereits verbessern.
Hilft beides nicht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann zum Beispiel mithilfe einer Magenspiegelung den Ursachen auf den Grund gehen und eine passende Behandlung verordnen.
Probleme mit Magensäure sind in der Schwangerschaft normal
Doch nicht immer muss hinter Problemen mit Magensäure ein Überschuss oder ein Mangel stecken. Durch die Schwangerschaftshormone werden die Muskeln im Körper weicher. Das gilt auch für den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, der diese normalerweise vor einem Rückfluss von Magensäure schützt. Kann der Schließmuskel seiner Funktion nicht mehr ausreichend nachkommen, steigt Magensäure nach oben. Dadurch kann es zu Symptomen wie Sodbrennen kommen.
Hinzu kommt, dass in der Schwangerschaft das Verdauungssystem etwas gemächlicher arbeitet. Stellt sich die werdende Mutter darauf nicht mit kleineren Mahlzeiten ein oder gibt sie Heißhungerattacken nach, dann kann das dazu führen, dass der Magen bis obenhin gefüllt ist und der saure Magensaft es noch einfacher hat, zurück in die Speiseröhre zu fließen.
Gut zu wissen!
Lassen sich Probleme mit Magensäure in der Schwangerschaft nicht mit gängigen Hausmitteln, Entspannung und einer Veränderung der Essgewohnheiten beseitigen, dann können auch Schwangere auf Präparate zurückgreifen, die die überschüssige Säure im Magensaft neutralisieren. Doch auch, wenn diese rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen sind: Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollte eine werdende Mutter keine Arzneimittel einnehmen.
Häufig gestellte Fragen zur Magensäure in der Schwangerschaft
Magensäure ist eine Verdauungsflüssigkeit, die hauptsächlich aus Salzsäure besteht. Sie hilft, Nahrung zu zersetzen, Krankheitserreger abzutöten und die Aufnahme von Nährstoffen zu fördern. Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen und der Druck der wachsenden Gebärmutter die Säureproduktion beeinflussen, was mitunter zu Beschwerden wie Sodbrennen führt.
Stress oder eine Ernährungsumstellung können zu einer Überproduktion der Magensäure führen. In der Schwangerschaft drückt zudem die wachsende Gebärmutter auf den Magen, was die Säureproduktion erhöhen kann. In der Folge kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen, so beispielsweise Sodbrennen, saures Aufstoßen, Magenschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit.
Vermeiden Sie fettige, scharfe und säurehaltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Tomaten, Kaffee, Schokolade und kohlensäurehaltige Getränke. Zudem sollten Schwangere mehrmals am Tag kleinere Mahlzeiten essen. Das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann ebenfalls helfen, Magensäure am Aufsteigen in die Speiseröhre zu hindern. Auch Ingwertee und Mandeln können lindernd wirken.