Häufig gestellte Fragen zum Zahnen beim Baby und Kleinkind
Etwa ab dem vierten Lebensmonat können Babys zahnen, im Durchschnitt zeigen sich die ersten Zähnchen mit 6 Monaten.2 Über die nächsten Wochen und Monate schieben sich nach und nach weitere Zähne durch. Vollständig ist das Milchzahngebiss (20 Milchzähne) meist zwischen 2,5 und 3 Jahren.3
Zu den möglichen Anzeichen gehören unter anderem eine erhöhte Speichelproduktion sowie gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch. Auch wenn das Baby unruhig schläft oder vermehrt schreit beziehungsweise quengelt, sind das mögliche Hinweise auf das Zahnen. Manche Kinder leiden während des Zahnens auch unter Fieber oder Durchfall. Das liegt daran, dass das Zahnen das Immunsystem schwächt und somit die Infektanfälligkeit steigt.4
Eltern können ihrem Baby beispielsweise gekühlte Beißringe geben, um die Zahnbeschwerden zu lindern. Auch ein nasser Waschlappen zum Kauen bietet sich an. Darüber hinaus gibt es Zahngele mit Kamille oder Lokalanästhetika, die den Juckreiz senken und eine beruhigende Wirkung haben.
Die ersten Zähne: Wenn Babys zum ersten Mal zahnen
Die ersten Zähne erscheinen meist im Alter von sechs Monaten, wobei auch diese erste Zahnungsphase erheblichen zeitlichen Schwankungen unterliegen kann.1 Dabei tauchen die Zähne nicht zufällig auf – Ausnahmen bestätigen die Regel –, sondern folgen einer bestimmten Reihenfolge:
- Häufig erscheinen als Erstes die unteren zentralen Schneidezähne, gefolgt von den beiden oberen Schneidezähnen.
- Die seitlichen Schneidezähne brechen als nächstes durch das Zahnfleisch, danach kommen die Eckzähne.
- Als Letztes stoßen schließlich die Backenzähne durch das Zahnfleisch.
Die Entwicklung vollzieht sich von vorne nach hinten. Mit circa 2,5 bis 3 Jahren ist das Milchgebiss mit seinen 20 Milchzähnen vollständig.2
Gut zu wissen: Zahnpflege von Anfang an
Sobald die ersten Zähnchen durchgebrochen sind, sollte mit der Zahnpflege gestartet werden. Zu Beginn ist es ausreichend, die Zähne zweimal täglich mit einem feuchten Waschlappen oder einem Mundpflege-Fingerling zu putzen. Sobald mehrere Zähne da sind, sollten Eltern eine Kinderzahnbürste und Kinderzahnpasta verwenden.
So kündigt sich das Zahnen bei Babys an
Eltern können an einigen Symptomen erkennen, wann der Zahnungsprozess bei ihrem Baby beginnt.
- Die Säuglinge sind in dieser Phase weinerlich und anhänglich.
- Sie erzeugen besonders viel Speichel.
- Sie kauen verstärkt auf ihrer Faust oder auf harten Gegenständen herum, um die Schmerzen beziehungsweise den Juckreiz zu lindern.
- Die Wangen des Babys sind beim Zahnen gerötet, ebenso wie die Zahnleiste, die zudem noch geschwollen sein kann.
- Ist der Zahn kurz vor dem Durchbruch, schimmert er meist weißlich durch das Zahnfleisch. Zudem lässt er sich ertasten. Dabei sollten Eltern sehr vorsichtig vorgehen, da die entsprechenden Stellen sehr berührungs- und druckempfindlich sind.
In einigen Fällen begleiten leichte Fieberschübe, Durchfall und Bauschmerzen die Entwicklung. Diese Symptome haben allerdings nur mittelbar mit dem Zahnen zu tun; die Immunabwehr des Babys ist in dieser Zeit schwächer als sonst, dadurch können Infektionen leichter ausbrechen.3
Interessant:
Das Zahnen schmerzt das Baby vor allem nachts. Der Grund: Während Kinder tagsüber häufig gut abzulenken sind, fehlen ihnen nachts die äußeren Reize. Kommen Babys und Kleinkinder zur Ruhe, können sie das Unbehagen in vollem Ausmaß spüren. Das Ein- und Durchschlafen wird dadurch erschwert.
Einige Tipps, um das Zahnen beim Baby und Kleinkind zu erleichtern
Um die Schmerzen beim Zahnen zu mildern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Bieten Sie Ihrem Baby spezielle Kau- oder Beißringe an. Diese weisen einerseits eine gewisse Härte auf, andererseits geben sie nach Lagerung im Kühlschrank dosiert Kälte ab.
- Als Alternative zu den Kunststoffringen kann das Baby auf einem Stück Veilchenwurzel kauen. Dieses alte Hausmittel ist in Apotheken erhältlich. Es wirkt durch seine harte Oberfläche nicht nur entspannend auf Kiefer und Kauleiste des Babys, sondern gibt auch entzündungshemmende Stoffe während des Kauens ab. Mit Hilfe von heißem Wasser wird die Wurzel gereinigt und ist längere Zeit hygienisch einwandfrei verwendbar.
- Gele, die ebenfalls in Apotheken angeboten werden, sollen eine schmerzstillende Wirkung auf den geröteten oder geschwollenen Stellen entfalten. Oft sind diese Mittel jedoch zuckerhaltig, was den Zahn schädigen kann, wenn er einmal durchgebrochen ist.
- Homöopathische Mittel wie Zahnungskügelchen sollen ebenfalls für Linderung sorgen. Allerdings ist deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht erwiesen.
In seltenen Fällen, wenn die Schmerzen sehr stark sind und die Schlaflosigkeit bereits lange anhält, können in Absprache mit den Kinderarzt Schmerzmittel als Zäpfchen oder Säfte verabreicht werden.
Davon ist abzuraten:
Als nicht empfehlenswert gilt die Gabe von gekühlten Lebensmitteln wie Karotten zum Kauen, da hier Verschluckungs- und Verletzungsgefahr besteht. Gleiches gilt für Bernsteinketten zur Linderung der Beschwerden. Hier besteht einerseits das Risiko, dass die Kette reißt und die Steine verschluckt werden, und andererseits, dass sich das Kind mit der Kette stranguliert, falls es diese um den Hals trägt und damit irgendwo hängenbleibt.
Vom Milchgebiss zu den bleibenden Zähnen
Bei der zweiten Dentition verliert das Kind nach und nach die Milchzähne, die durch die bleibenden Zähne ersetzt werden. Der Gebisswechsel erfolgt in der Regel in drei Phasen:5
- 1. Phase mit 6 bis 9 Jahren: mittlere und seitliche Schneidezähne, erste Molaren (große Backenzähne am Ende der Zahnreihen)
- 2. Phase mit 10 bis 12 Jahren: erste Prämolare (vordere Backenzähne), Eckzähne, zweite Prämolaren und zweite Molaren
- 3. Phase mit 17 bis 25 Jahren: Weisheitszähne (dritte Molaren)
Normalerweise hat jeder Mensch vier Weisheitszähne, die bereits bei Geburt angelegt sind. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen: Bei einigen Personen sind nicht alle vier vorhanden, andere haben sogar gar keine. Grund ist vermutlich die evolutionäre Entwicklung.6
Werden Weisheitszähne immer gezogen?
Nein, Weisheitszähne müssen nicht zwangsläufig operativ entfernt werden. Der Eingriff ist beispielsweise dann nötig, wenn die Zähne Karies oder Wurzelentzündungen aufweisen oder nicht ausreichend Platz vorhanden ist und die dritten Molaren die bereits vorhandenen Backenzähne schädigen.
Weitere Tipps rund um die Zähne
Nicht nur zahnende Babys, sondern auch Schulkinder können unter Schmerzen im Bereich des Zahnfleisches und der Zähne leiden. Neben Traumata, also ausgeschlagenen Zähnen, ist oft Karies die Ursache. Mangelnde Zahnhygiene fördert die Zahnfäule bei Milchzähnen genauso wie bei den bleibenden Zähnen. Daher gilt: Täglich zweimal Zähneputzen ist von Anfang an ein absolutes Muss.
Eltern sollten darauf achten, aus der Zahnreinigung ein Ritual zu machen, bis die Kinder das Putzen als festen Bestandteil ihres Tagesablaufs empfinden. Bis ins Grundschulalter sollten Eltern zudem „nachputzen“, denn erst etwa ab der zweiten Klasse sind die Kleinen motorisch in der Lage, sich selbstständig die Zähne zu reinigen.7
Außerdem sollten Kinder regelmäßig zum Zahnarzt gehen – zweimal im Jahr sind empfohlen.8 Der erstmalige Besuch kann bereits bei Durchbrechen der ersten Zähnchen erfolgen. Es ist sinnvoll, das Kind bereits früh an den Zahnarzt zu gewöhnen und ihm die Angst zu nehmen. Außerdem kann der Mediziner wertvolle Ratschläge zur Pflege der Zähne geben und, wenn nötig, bereits die Milchzähne sanieren. Denn die weitverbreitete Meinung, das Milchgebiss würde sowieso ausfallen und bräuchte deshalb keine zahnärztliche Behandlung, ist falsch. Zum einen sind fortwährende Entzündungen und die damit einhergehenden Schmerzen der Milchzähne vermeidbar, zum anderen kann Karies auch die nachwachsenden Zähne schädigen.