Was sind Parasiten?


Als Parasiten – oder Schmarotzer – werden Organismen bezeichnet, die in oder auf einem anderen Organismus (dem Wirt) leben und einen Nutzen daraus ziehen. Der Wirt wird beispielsweise als Nahrungsquelle oder zu Fortpflanzungszwecken genutzt. 

Charakteristisch ist für Parasiten, dass sie ihrem Wirt während eines Befalls schaden, ihn jedoch nicht töten – ein toter Wirt würde dem Parasiten nicht nutzen. Der Schaden kann auf verschiedene Weise entstehen, beispielsweise über Nährstoffraub, die Abgabe von Giftstoffen oder die Verletzung von Haut. Darüber hinaus können einige Parasiten selbst bestimmte Krankheiten auslösen, während andere lediglich Überträger von Krankheitserregern sind.

Meldepflicht und Mitteilungspflicht bei Parasiten

Sowohl die Meldepflicht als auch die Mitteilungspflicht für Parasiten (oder andere ansteckende Erkrankungen) ist in Deutschland im Infektionsschutzgesetz (IfSG) geregelt. Doch wo ist der Unterschied?

  • Die Meldepflicht verlangt, dass bestimmte Krankheiten oder Parasitenbefälle den Gesundheitsbehörden gemeldet werden. Ziel ist es, Infektionen zu überwachen und durch behördliche Maßnahmen deren Ausbreitung zu verhindern.
  • Die Mitteilungspflicht verpflichtet dazu, Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen über ansteckende Krankheiten oder Parasitenbefälle zu informieren. Dadurch sollen rechtzeitig Schutzmaßnahmen vor Ort umgesetzt werden.

Manche Parasiten, zum Beispiel Kopfläuse, sind nicht meldepflichtig, aber Eltern müssen die Einrichtung über den Befall informieren (Mitteilungspflicht).1 Andere Erkrankungen, wie Masern, haben eine doppelte Pflicht: Sowohl die Meldung an die Behörden als auch die Information der Betreuungseinrichtung ist erforderlich.

Parasiten lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: 

  • Makroparasiten: Dazu zählen Tiere (zum Beispiel Würmer) und Pflanzen.2 
  • Mikroparasiten: Hierzu gehören pathogene Bakterien und tierische Einzeller (Protozoen). 

Darüber hinaus lassen sich Parasiten nach ihrem Aufenthaltsort unterscheiden:  

  • Ektoparasiten: Sie lassen sich auf der Oberfläche anderer Lebewesen nieder, zum Beispiel der Haut oder den Haaren. Hierzu zählen beispielsweise Kopfläuse.  
  • Endoparasiten: Die Schmarotzer finden sich im Inneren des Wirts, so zum Beispiel Würmer im Darm.  

Weitere Klassifikationen umfassen die Dauer des Befalls (temporär oder permanent) und die Spezialisierung, sprich, wie viele Wirte die Parasiten befallen können (ein oder mehrere Wirte), oder wie stark sie auf einzelne Wirte spezialisiert sind. So gibt es Schmarotzer, die lediglich den Menschen nutzen, während andere Parasiten mehrere verschiedene Wirte zum Überleben benötigen. 

Wie werden Endoparasiten übertragen?

In der Regel gelangen Parasiten über die zwei folgenden Wege in den menschlichen Körper:

  • Mund: Eine häufige Art der Ansteckung ist die fäkal-orale Übertragung, bei der kleinste Spuren von infizierten Stuhlresten verschluckt werden. Wäscht sich eine infizierte Person beispielsweise nach dem Toilettengang nicht die Hände, kann sie weitere Personen, Lebensmittel und Gegenstände mit den Parasiten kontaminieren.
  • Haut: Einige Parasiten können direkt über die Haut eindringen, während andere über Insektenbisse weitergegeben werden.

Oftmals nutzen Parasiten wie Flöhe oder Würmer Zwischenwirte wie Hunde, Katzen oder andere Haustiere, bevor sie den Menschen befallen.

Blutsaugende Parasiten: Kopfläuse bei Kindern


Nahaufnahme einer ausgewachsenen Kopflaus und Eiern, die an Haaren kleben. Die Kopflaus gehört zu den Parasiten, die häufig bei kleineren Kindern auftritt.

Kopfläuse sind Parasiten, die sich ausschließlich auf der menschlichen Kopfhaut aufhalten und vom Blut ihres Wirts ernähren.  

Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Daher sind vor allem Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren betroffen, da sie meist engen Körperkontakt beim Spielen oder Kuscheln haben.3 

Ein Befall lässt sich durch folgende Symptome erkennen: 

  • Juckreiz, auch wund gekratzte Hautstellen auf dem Kopf 
  • Kitzeln auf der Kopfhaut  
  • sichtbare Läuse oder ihre leeren Eier (Nissen) in den Haaren  

Auch wenn Kopfläuse keine Krankheiten übertragen, sollten sie behandelt werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Empfohlen wird meist eine Kombination aus einem Läusekamm und speziellen Läusemitteln wie Insektiziden oder Silikonöl.

Krankheitsübertragende Parasiten: Zecken bei Kindern


Nahaufnahme einer Zecke auf einem Blatt: Diese und weitere Parasiten wie Würmer oder Kopfläuse kommen bei Kindern häufiger vor.

In den warmen Monaten sind Zecken vermehrt unterwegs – vor allem in hohem Gras, Gebüsch oder Unterholz. Daher sollten Eltern ihre Kinder nach dem Spielen im Freien gründlich auf die krabbelnden Spinnentiere untersuchen. Besonders gerne setzen sich Zecken an schwer einsehbaren Hautstellen fest. Dazu gehören beispielsweise: 

  • Kopf (Haaransatz oder hinter den Ohren) 
  • Hals 
  • Achseln 
  • Ellenbeuge 
  • Bauchnabel 
  • Genitalbereich 
  • Kniekehlen 

Erkennen lässt sich eine Zecke meist durch eine Rötung der Haut, in der sich ein hellbrauner bis schwarzer Punkt – die Zecke – befindet. Gut erkennbar ist der Parasit, wenn er längere Zeit unentdeckt bleibt und sich mit Blut vollsaugt – dann wird die Zecke nämlich größer. Auch eine Schwellung mit Juckreiz ist ein mögliches Symptom.  

Ist eine Zecke entdeckt, sollten Eltern diese möglichst rasch entfernen, da das Risiko der Krankheitsübertragung mit der Dauer des Befalls steigt. Dies gelingt am besten mit einer Zeckenkarte oder speziellen Zeckenzange – es sollte darauf geachtet werden, die Zecke nicht zu zerquetschen, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden. Zu den möglichen Erkrankungen gehören Borreliose (bakteriell) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, viral). Symptome wie eine Wanderröte um die Einstichstelle oder grippeähnliche Beschwerden sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. 

Der beste Schutz besteht in der Vermeidung von Zeckenstichen: Helle, geschlossene Kleidung erschwert Zecken den Zugang, und Anti-Zecken-Mittel können zusätzlichen Schutz bieten. In FSME-Risikogebieten kann eine Impfung vorbeugend wirken.  

Wenn sich eine Zecke nicht vollständig entfernen lässt oder die Einstichstelle entzündet ist, sollten Eltern mit ihrem Kind ein Arzt aufsuchen.

Wurmerkrankungen: Parasiten im Körper des Kindes


Junge hält sich den Bauch, weil er Schmerzen hat. Er leidet unter Würmern. Diese sind in einer Lupe vergrößert dargestellt.

Wurmerkrankungen können Menschen jeden Alters befallen. Sie treten allerdings vorranging bei Kindern im Kindergarten- oder Grundschulalter auf.4 Die Übertragung erfolgt meist über den Mund: Kleine Kinder nehmen oft Hände oder Gegenstände in den Mund, die kontaminiert sind, und schlucken so Wurmeier. Bei älteren Kindern erfolgt die Übertragung meist durch mangelnde Hygiene nach dem Toilettengang. 

Typische Symptome eines Wurmbefalls sind:  

  • (nächtlicher) Juckreiz am After 
  • Appetitlosigkeit 

Die Behandlung besteht in der Regel aus einer Wurmkur mit speziellen Medikamenten und strikter Hygiene, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen, täglicher Wechsel der Unterwäsche und Bettwäsche sowie gründliches Reinigen der Wohnumgebung.

Flöhe bei Kindern – Zwischenwirte sind oftmals Hund oder Katze


Nahaufnahme eines Flohs von der Seite. Der Parasit kann durch seinen Biss Juckreiz bei Kindern und Erwachsenen auslösen.

Flöhe sind kleine, flügellose Insekten, die sowohl Tiere als auch Menschen befallen können. Während der Menschenfloh ausschließlich auf menschlicher Haut lebt (wirtsspezifisch), ist der Hunde- oder Katzenfloh wenig spezialisiert und kann auch den Menschen „besuchen“.  

Ein Flohbiss äußert sich typischerweise durch folgende Symptome

  • Hautrötungen 
  • starker Juckreiz 
  • oft in Dreiergruppen angeordnete Stiche (punktförmige Einstiche, die sich zu Quaddeln entwickeln)  

Besonders Kinder neigen dazu, die Stiche aufgrund des Juckreizes aufzukratzen, was allerdings Hautentzündungen begünstigen kann. In Europa sind Krankheiten durch Flohstiche aufgrund der guten hygienischen Standards eher selten.  

Zur Behandlung können kühlende Umschläge oder juckreizstillende Cremes aus der Apotheke verwendet werden. Bei Verdacht auf einen Flohbefall ist es ratsam, die Wohnumgebung gründlich zu reinigen: Bettwäsche waschen, Teppiche und Polster absaugen sowie Stofftiere einfrieren. Darüber hinaus ist es wichtig, Haustiere regelmäßig auf Flohbefall zu überprüfen und gegebenenfalls zu behandeln.

Hausstauballergie und Krätze: Milbenbefall bei Kindern


Milben sind winzige Spinnentiere, denen eine Vielzahl an Unterarten angehören. Beim Menschen anzutreffen sind häufig die beiden folgenden Arten: 

  • Hausstaubmilben: Die Parasiten leben bevorzugt in Matratzen, Polstern und Teppichen. Die Milben selbst sind harmlos, allerdings können ihre Ausscheidungen beim Menschen zu allergischen Hautreaktionen wie Juckreiz oder Ausschlag führen, aber auch häufiges Niesen oder tränende Augen sind mögliche Symptome.  
  • Krätzmilben: Krätzmilben (auch: Grabmilben) graben sich in die oberste Hautschicht ein und legen dort ihre Eier ab. Schlüpfen die Larven, entsteht das Krankheitsbild der Krätze (Skabies), bei dem es – besonders nachts – zu starkem Juckreiz kommt. Zudem können kleine gerötete Hautstellen oder Bläschen entstehen. Krätze ist hochansteckend und wird durch engen Hautkontakt übertragen.  

Bei Verdacht auf eine Milbenallergie oder Krätze sollten Eltern immer ärztlichen Rat einholen, um eine schnelle und effektive Behandlung sicherzustellen.

Stechmücken – Wissenswertes für Eltern


Nahaufnahme einer schwarzen Stechmücke, die auf menschlicher Haut sitzt. Sie gehören zu den Parasiten, die bei Kindern und Erwachsenen Blut saugen.

Vor allem in den warmen Sommermonaten sind sie wahre Plagegeister: Stechmücken. In Deutschland sind etwa 50 Stechmückenarten heimisch, darunter die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) und die Ringelmücke (Culiseta annulata).5  

Die Insekten gehören ebenfalls zur Familie der Schmarotzer, da die weiblichen Stechmücken das Blut ihres Wirtes für die Eiproduktion benötigen. Während des Stichs gelangt Mückenspeichel in den Körper, was typischerweise zu Juckreiz und Schwellungen führt. Für Kinder kann dies besonders lästig sein. Wichtig ist dann, dass Kinder nicht kratzen, um Infektionen zu vermeiden. Sollte sich die Hautrötung weiter ausbreiten oder die Einstichstelle heiß werden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. 

Zur Linderung des Juckreizes eignen sich unter anderem Kühlpads, feuchte Umschläge oder Eiswürfel in einem dünnen Tuch. Schnelle Hilfe versprechen zudem Hitzestifte oder juckreizstillende Gels; Eltern sollten hier allerdings auf das zugelassene Alter achten. 

Wie groß ist die Gefahr für eine Krankheitsübertragung durch Stechmücken?

In Deutschland sind etwa 50 Stechmücken-Arten heimisch.6 Deren Fähigkeiten zur Übertragung von Krankheiten wurde bislang wenig untersucht – es ist jedoch bekannt, dass einige Culex-Arten beispielsweise das West-Nil-Virus übertragen. Allerdings kommt es bei hier nur selten zu schweren Erkrankungen. Auch bei invasiven Stechmücken wie der Asiatischen Tigermücke oder Japanischen Buschmücke, die unter anderem als Überträger des Dengue- und Chikungunya-Virus gelten, wird die Gefahr aktuell gering eingeschätzt.6

Um Kinder vor Stichen zu schützen, empfiehlt sich das Tragen von langer, heller Kleidung und der Einsatz von mückensicheren Netzen, insbesondere nachts. Insektenschutzmittel auf unbedeckter Haut oder auf der Kleidung können ebenfalls wirksam sein, wobei die Altersangaben der Produkte beachtet werden sollten. Zusätzlich hilft es, stehendes Wasser – wie in Regentonnen oder Pfützen – zu vermeiden, da es eine ideale Brutstätte für Mücken darstellt. 

Häufig gestellte Fragen zu Parasiten bei Kindern


Wie erkennt man Parasiten bei Kindern?

Abhängig davon, um welchen Parasiten es sich handelt, können unterschiedliche Symptome auftreten: Beispielsweise zeigt sich ein Befall mit Krätzmilben, Stechmücken oder Kopfläusen mitunter durch Juckreiz oder Hautreaktionen. Andere Schmarotzer wie Würmer lösen Bauchschmerzen aus, während Zecken sich meist durch eine gerötete Hautstelle erkennen lassen.

Was hilft gegen Parasiten bei Kindern?

Die Behandlung richtet sich nach der Art des Parasiten: Kopfläuse können mit speziellen Shampoos und einem Läusekamm bekämpft werden, während Würmer oft eine Wurmkur mit Medikamenten erfordern. Zecken sollten schnellstmöglich mit einer Zeckenkarte oder Pinzette entfernt werden. Bei unklaren Symptomen ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren.

Welche Wurmarten sind bei Kindern verbreitet?

Bei Kindern treten am häufigsten Madenwürmer auf, die besonders durch nächtlichen Juckreiz am After auffallen. Seltener sind Spulwürmer oder Bandwürmer, die durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder mangelnde Hygiene übertragen werden können. Alle Wurmarten lassen sich gut mit speziellen Medikamenten (Wurmkur) behandeln.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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