Stress – eine mögliche Ursache für Magenschmerzen beim Kind


Nicht sofort kommen Erwachsene auf den Gedanken, dass auch Kinder gestresst sein können. Doch schon unsere Kleinsten kennen ihn – den Stress. Er ist häufig der Auslöser dafür, dass ein Kind Magenschmerzen bekommt.

Eine psychische Belastung kann bei Menschen jeden Alters auf den Magen schlagen. Diesen Zusammenhang stellen auch verschiedene wissenschaftliche Studien her, die den Alltag von Kindern beziehungsweise Schülern untersucht haben.1

Das ist charakteristisch für Magenschmerzen

Ein Druckgefühl, Ziehen oder Stechen in der Magengegend sind typische Merkmale von Magenschmerzen. Auch Magenkrämpfe können in diesem Kontext entstehen. Sie äußern sich in manchen Fällen als Kolik. Das bedeutet, dass starke, krampfartige Schmerzen auftreten, die wenige Sekunden bis Minuten anhalten können und dann wieder abflauen.

Warum führt Stress zu Magenschmerzen?

Dass seelische Belastungen der Grund für Magenschmerzen sein können, hängt mit dem sogenannten „Bauchhirn“ zusammen – fachsprachlich auch enterisches Nervensystem (ENS) genannt. Es handelt sich dabei um ein Geflecht aus Millionen von Nervenzellen, welche

  • an der Muskelbewegung von Magen und Darm beteiligt sind (Motilität),
  • die Verarbeitung der Nahrung regulieren,
  • die Nährstoffaufnahme in unser Blut beeinflussen und
  • die Produktion (Sekretion) von Verdauungssäften in Auftrag geben.2

Das ENS ist Teil des menschlichen Nervensystems und damit ein zentraler Bestandteil unseres Organismus. Es kann beispielsweise durch Faktoren wie Stress beeinflusst werden und somit auch auf verschiedene Vorgänge im Körper einwirken (zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt). Bei vielen Kindern treten demnach Übelkeit und Magenschmerzen in Erscheinung, wenn sie psychischer Belastung ausgesetzt sind.

Stressfaktoren beim Kind

Genau wie Erwachsene, können auch Kinder bereits verschiedenen Stressmomenten im Alltag ausgesetzt sein, wodurch etwa Symptome wie Magenschmerzen auftreten. Doch wodurch entsteht Stress bei Kindern? Zu den denkbaren Auslösern gehören unter anderem:

  • Probleme mit Gleichaltrigen – zum Beispiel in der Schule
  • wenig Freizeit oder großer Termindruck – zum Beispiel direkt nach dem Unterricht zum Sport und anschließend zum Musikunterricht müssen
  • hohe Erwartungen der Eltern – etwa, dass das Kind immer gute Noten schreiben soll

Oft merken Mütter und Väter nicht, dass ihr Schützling überfordert ist. In vielen Fällen liegt das daran, dass Kinder ihre eigene Situation weniger gut einschätzen beziehungsweise vorhandene Probleme (noch) nicht kommunizieren können. Es ist also in der Verantwortung der Eltern, dem eigenen Kind nicht zu viel aufzubürden, sich regelmäßig ein Bild des emotionalen Befindens des Kleinen zu machen und die alltäglichen Abläufe stets kritisch zu hinterfragen. Stress als Ursache von Magenschmerzen lässt sich auf diese Weise leichter vermeiden.

Magenschmerzen beim Kind: Krankheiten als mögliche Ursachen


Folgende Erkrankungen und Beschwerden können infrage kommen:

  • Gastritis: Dieser mögliche Auslöser für Magenschmerzen bei Kindern ist auch unter dem Namen Magenschleimhautentzündung bekannt. Die Schleimhaut, die den Magen von innen auskleidet und schützt, kann sich beispielsweise aufgrund von Infektionen (häufig durch das Bakterium Helicobacter pylori), fettreiche oder besonders scharfe Nahrung und Stress entzünden. In einem solchen Fall treten etwa Krankheitszeichen wie krampfartige Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen auf.
  • Magen-Darm-Infektion: Sie wird oftmals durch Viren ausgelöst und kann eine weitere Ursache für Magenschmerzen sein. Konkret ist die Infektion eine Entzündung der Schleimhaut des Magens und des Dünndarms. Unter Umständen ist zudem auch der Dickdarm beeinträchtigt. Betroffene leiden in der Regel an Erbrechen, Durchfall, Blähungen sowie Magenkrämpfen. Darüber hinaus ist auch das Auftreten von Fieber möglich.
  • Reizmagen: Er wird fachsprachlich auch als funktionelle Dyspepsie bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Verdauungsstörung mit verschiedenen Beschwerden wie beispielsweise Magenschmerzen, Sodbrennen, Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, die oft nach dem Verzehr von Mahlzeiten in Erscheinung treten. Charakteristisch bei einem Reizmagen ist zudem, dass medizinisch keine konkreten organischen Ursachen für die Entstehung auszumachen sind und deshalb eine ärztliche Diagnose oft schwerfällt.
  • Refluxkrankheit: Bei dieser Erkrankung fließt der saure Mageninhalt des Kindes zurück in die Speiseröhre. Mediziner bezeichnen jenen Vorgang als Reflux. Typische Symptome bei Kindern sind zum Beispiel Magenschmerzen, häufiger Schluckauf,vermehrtes Husten, Sodbrennen, saures Aufstoßen oder ein drückender Schmerz im Brustbereich. Genau wie die Anzeichen sind auch die Ursachen einer Refluxkrankheit zahlreich. Auslöser sind hier beispielsweise besonders fetthaltige Nahrung, zu rasches Essen oder Stress.

Geht es um das allgemeine Wohlbefinden des Schützlings, ist es für Eltern ratsam, nicht damit zu zögern, einen Arzt aufzusuchen. Mediziner verfügen über das nötige Fachwissen und die Hilfsmittel, um mit Sicherheit feststellen zu können, ob und welche Erkrankungen die Ursache für bestehende Magenschmerzen darstellen. Zudem können sie nach der Diagnose direkt die notwendigen Therapiemaßnahmen einleiten.

Kind schreit als Begleitsymptom von Magenschmerzen

Begleiterscheinungen bei Magenschmerzen


Neben den Beschwerden, die mit Magenschmerzen einhergehen — beispielsweise Ziehen, Stechen oder Druckgefühl in der Region des Magens — ist es nicht unüblich, dass noch weitere, individuelle Symptome auftreten. Je nachdem, welche Ursachen beim betroffenen Kind zugrunde liegen, können sich von den folgenden Begleiterscheinungen jeweils nur eine, aber auch mehrere gleichzeitig bemerkbar machen.

Übelkeit als ein begleitendes Symptom bei Magenschmerzen

Leidet ein Kind unter Magenschmerzen, macht sich oftmals ebenso Übelkeit als zusätzliches Symptom bemerkbar. Dabei handelt es sich um ein Gefühl im Magen, das häufig als unangenehm oder flau beschrieben wird. Nicht selten teilen betroffene Kinder — sofern sie schon sprechen können — ihren Eltern mit, dass sie befürchten, bald brechen zu müssen.

Die in der Fachsprache als Nausea bezeichnete Übelkeit dient dem Körper auch als eine Art Schutzfunktion. Wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter beispielsweise ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht verträgt, signalisiert das der Organismus durch Magenschmerzen und Übelkeit. Im besten Fall lernt Ihr Kind daraus und meidet zukünftig Produkte, die seinem Magen nicht wohlbekommen. Allerdings sollten vor allem auch die Eltern ein solches Warnsignal nicht ignorieren und besonders darauf achten, was das Kind zu sich nimmt.

Magenschmerzen, aber auch Reizmagen, Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder Unverträglichkeiten sind nur eine kleine Auswahl an Faktoren, die bei einem Kind Übelkeit auslösen können. Der Ursprung dieses Symptoms liegt für gewöhnlich im Dünndarm und Magen. Befinden sich beispielsweise schädliche Substanzen im kindlichen Organismus, wird diese Information über Nervenbahnen zum Brechzentrum im Gehirn weitergeleitet. Damit nimmt der kleine Patient wahr, dass es ihm nicht gut geht. Eine mögliche Folge ist Erbrechen, wodurch sich der Körper der Schadstoffe im Verdauungstrakt entledigt.

Übelkeit: Wann ist ein Besuch beim Arzt erforderlich?

Lassen Sie Ihr Kind von einem Arzt untersuchen, wenn ihm über mehrere Tage hinweg schlecht ist. Übelkeit kann man bei Kindern mitunter daran erkennen, dass sie blass sind und kalten Schweiß im Gesicht haben. Der Gang in die Praxis ist auch dann sinnvoll, wenn Magenschmerzen und deren begleitende Symptome sehr heftig in Erscheinung treten.

Erbrechen: Ein typisches Symptom bei Magenschmerzen

Magenschmerzen gehen oftmals mit Erbrechen (Emesis) Hand in Hand. Wenn Ihr Kind sich übergibt, kommt es zu einer schwallartigen Entleerung des Magens. Die aufgenommene Nahrung wird dabei entgegen ihrer natürlichen Richtung über die Speiseröhre und den Mund aus dem Körper befördert.

Ursachen für den Brechreiz gibt es viele. Zu ihnen zählen zum Beispiel Ekel, Vergiftungen, Unverträglichkeiten oder auch Magenschmerzen. Dabei besteht in der Regel eine Überreizung des Magens, die als Information über die Nervenbahnen zum Brechzentrum geleitet wird. In der Folge ziehen sich Magen, Zwerchfell sowie Bauchmuskulatur zusammen. Die Konsequenz: Der „Magenmund“ öffnet sich und Speisebrei wird in Richtung Rachen befördert. Im Übrigen handelt es sich beim „Magenmund“ um den Eingangsbereich des Magens, welcher aus Teilen der Speiseröhren- und Magenmuskulatur besteht.

Völlegefühl — mögliche Begleiterscheinung von Magenschmerzen beim Kind


An Festen wie Weihnachten oder Ostern passiert es recht schnell: Ihr Schützling schlägt sich hemmungslos den Bauch mit Süßigkeiten voll. Anschließend klagt er über Magenschmerzen und Völlegefühl. Wenn die Augen größer waren als der Magen, kann das zu unangenehmen Symptomen führen.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Ursachen für Völlegefühl. Entstehen kann es zum Beispiel auch durch Blähungen, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder es kann ein Symptom bei Reizmagensyndrom sein. Gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt, wenn es häufiger über Magenbeschwerden klagt oder weitere Krankheitszeichen dazu kommen. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, Magenschmerzen und begleitende Symptome ernst zu nehmen.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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