Was sind Röteln?


Röteln (auch: Rubella) sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Röteln-Virus hervorgerufen wird. Die Erkrankung zeigt bei Kindern und Erwachsenen ähnliche Symptome: ein rötlicher Hautausschlag, Fieber und geschwollene Lymphknoten. Während Röteln bei Kindern in der Regel harmlos verlaufen, können sie bei Erwachsenen mit deutlich schwereren Beschwerden einhergehen.  

Röteln werden hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, also durch Niesen, Husten oder Sprechen, übertragen. Seltener kann auch eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände erfolgen.

Wer ist besonders gefährdet? 

Besonders gefährlich ist eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft: Fehlt der Impfschutz, kann eine Infektion – vor allem in den ersten vier Monaten – zu schwerwiegenden Fehlbildungen beim ungeborenen Kind führen.1 Diese vorgeburtliche Schädigung wird als Rötelnembryofetopathie bezeichnet.  

Mögliche Komplikationen sind beispielsweise:  

  • Entzündungen von Gehirn und Herz 
  • Schädelfehlbildung (Microenzephalie) 
  • Sehbehinderungen 
  • Taubheit 

Deshalb ist es entscheidend, dass Frauen vor einer geplanten Schwangerschaft einen ausreichenden Impfschutz gegen Röteln haben. Eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff wie gegen Röteln, ist während einer bestehenden Schwangerschaft nicht erlaubt.  

Wie erkennt man Röteln und wie ansteckend sind sie?


Bei etwa der Hälfte aller Infizierten verlaufen Röteln unbemerkt – also ganz ohne Symptome.2 In diesen Fällen hat das Immunsystem das Virus erfolgreich bekämpft, ohne dass es zu Beschwerden kam. Wenn Symptome auftreten, zeigen sie sich meist 14 bis 21 Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit).3 Ob mit oder ohne Symptome – wer sich mit Rubella infiziert hat, ist circa 1 Woche vor und 1 Woche nach Ausbruch der Erkrankung ansteckend.4  

Typische Anzeichen einer Rötelninfektion sind unter anderem: 

  • Fieber 
  • geschwollene Lymphknoten (vor allem im Nacken und hinter den Ohren) 
  • Schnupfen 
  • Bindehautentzündung  
  • Kopfschmerzen 
  • rötlicher Hautausschlag  

Sind Röteln und Ringelröteln dasselbe?

Röteln und Ringelröteln sind nicht dieselbe Erkrankung – auch wenn die Namen ähnlich klingen. Die beiden Infektionen werden durch unterschiedliche Erreger verursacht: Während Röteln durch das Rubella-Virus ausgelöst werden, steckt hinter den Ringelröteln das Parvovirus B19.

Auch der Hautausschlag unterscheidet sich: Ringelröteln beginnen typischerweise mit einer schmetterlingsförmigen Rötung auf beiden Wangen, die sich anschließend auf Arme, Beine und Rumpf ausbreiten kann. Bei Röteln treten dagegen eher kleine, hellrote Flecken auf, die zuerst im Gesicht und am Hals erscheinen, bevor sie sich über den Körper ausbreiten.

Bei Kindern verläuft eine Rötelninfektion meist mild – häufig beschränkt sich die Erkrankung auf den Ausschlag, der etwa 1 bis 3 Tage andauert.4 Tritt die Infektion im Erwachsenenalter auf, können die Beschwerden ausgeprägter sein: Allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Gelenkschmerzen treten häufiger auf.  

Mit zunehmendem Alter steigt auch die Gefahr für Komplikationen: Mögliche Folgen sind Atemwegserkrankungen wie eine Bronchitis, aber auch Entzündungen des Gehirns oder Herzens sowie eine Thrombozytopenie (Verringerung der Blutplättchen).4  

Diagnose: Wie lassen sich Röteln feststellen?


Röteln lassen sich – anders als zum Beispiel Windpocken – nicht zuverlässig durch eine Blickdiagnose erkennen. Der Ausschlag ist oft unauffällig und ähnelt dem anderer Kinderkrankheiten. Um eine gesicherte Diagnose zu stellen, ist deshalb in der Regel ein Bluttest auf Röteln-Antikörper notwendig. Damit kann überprüft werden, ob eine aktuelle Infektion vorliegt oder ob bereits eine Immunität besteht. 

Aber: Bei Kindern, die meist nur milde Symptome zeigen, ist eine exakte Diagnostik in der Regel nicht zwingend erforderlich. Dennoch sollten andere Erkrankungen mit ähnlichem Hautausschlag ausgeschlossen werden. Dazu zählen insbesondere: 

  • Masern: hohes Fieber, Husten, Koplik-Flecken im Mund (zartrote, punktförmige Flecken mit weißem Zentrum); großflächiger Ausschlag 
  • Ringelröteln: Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen, schmetterlingsförmige Hautrötung auf den Wangen, später auch am Rumpf sowie an Armen und Beinen  
  • Dreitagefieber: plötzliches hohes Fieber, danach roter und flacher Hautausschlag 

Die Abgrenzung erfolgt durch die ärztliche Untersuchung, Bluttests und, bei Bedarf, weitere Tests. 

Sind Röteln meldepflichtig?

Ja, gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 1 IfSG muss der behandelnde Arzt sowohl den Verdacht auf Röteln als auch eine bestätigte Erkrankung dem Gesundheitsamt melden.3

Im Gegensatz zu Kindern ist eine genaue Diagnose bei Erwachsenen durchaus sinnvoll, da es hier zu Komplikationen kommen kann. Besonders wichtig ist die Diagnosestellung bei Schwangeren oder Frauen mit Kinderwunsch. Besteht der Verdacht auf eine akute Rötelninfektion in der Schwangerschaft, ist eine rasche labordiagnostische Abklärung unerlässlich. Neben der Antikörperbestimmung im mütterlichen Blut kann – in bestimmten Fällen – auch eine Untersuchung des Fruchtwassers oder Blut des Fötus erfolgen, um eine Infektion des Ungeborenen festzustellen. 

Behandlung: Was kann man gegen Röteln tun?


Eine spezielle Therapie gegen das Röteln-Virus gibt es nicht. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. Treten Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen auf, können fiebersenkende und schmerzstillende Mittel eingesetzt werden. Zusätzlich sollten Erkrankte Bettruhe einhalten, sich körperlich schonen und ausreichend trinken, um den Körper bei der Genesung zu unterstützen.

Darf mein Kind mit Röteln in Kindergarten oder Schule?

Nein. Nach dem Infektionsschutzgesetz dürfen Kinder mit Röteln die Betreuungseinrichtung vorübergehend nicht besuchen. Frühestens ab dem 8. Tag nach Beginn des Ausschlags ist eine Rückkehr in Kindergarten oder Schule wieder erlaubt.4 Auch Kontaktpersonen ohne ausreichenden Impfschutz dürfen Gemeinschaftseinrichtungen für 3 Wochen nicht betreten.2

Wie kann man sich vor Röteln schützen?


Die Impfung ist der einzige wirksame Schutz vor einer Ansteckung mit dem Röteln-Virus. Sie erfolgt in der Regel als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) – meist schon im Kleinkindalter. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zwei Impfdosen:5 

  • die erste zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat 
  • die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten 

Wer im Kindesalter nicht geimpft wurde, kann die Impfung jederzeit nachholen. Besonders Frauen mit Kinderwunsch sollten ihren Impfschutz überprüfen und die Impfung bei Bedarf nachholen, um sich selbst und ihr Wunschkind zu schützen. 

Nach einer durchgemachten Rötelninfektion oder vollständigen Impfung besteht in der Regel ein lebenslanger Immunschutz. Es ist sehr selten, dass Menschen Röteln trotz Impfung bekommen.

Aha!

Aufgrund der geringen Fallzahlen erhielt Deutschland im Jahr 2020 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Status der Elimination der Röteln. Dieser ist erreicht, wenn die Übertragung eines Virus unterbrochen wurde und die Erkrankung in der Bevölkerung nicht mehr aktiv ist. Beispielsweise wurden im Jahr 2023 lediglich 8 nachgeburtliche (postnatale) Röteln-Fälle gemeldet.6

Häufig gestellte Fragen zu Röteln bei Kindern


Wie erkenne ich Röteln?

In der Hälfte der Fälle verläuft die Röteln-Infektion unbemerkt, ohne sichtbare Beschwerden.2 Kommt es zu Symptomen, sind diese bei Kindern in der Regel harmlos. Die Erkrankung zeigt sich dann meist durch einen feinfleckigen, rötlichen Hautausschlag, der im Gesicht beginnt und sich über den Körper ausbreitet. Der Ausschlag hält etwa 1 bis 3 Tage an.4 Begleitend können leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren sowie eine Bindehautentzündung auftreten. Infizieren sich Erwachsene mit Röteln, kann deren Verlauf schwerer sein und mit Komplikationen wie Gelenkentzündungen oder Herzerkrankungen einhergehen. 

Sind Röteln sehr ansteckend?

Ja, Röteln sind ansteckend. Die Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen. Infizierte sind etwa 1 Woche vor bis 1 Woche nach Auftreten des Ausschlags ansteckend.4

Wie kann man sich vor Röteln schützen?

Den zuverlässigsten Schutz bietet die Impfung, die in der Regel als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) im Kleinkindalter erfolgt. Zwei Impfdosen sorgen normalerweise für lebenslangen Immunschutz. Auch Erwachsene – besonders Frauen mit Kinderwunsch – sollten ihren Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls nachholen.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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